Möwen sind beliebt und nerven kolossal
Möwen stehlen Essen aus der Hand von Strandbesuchern. Kaum jemand, der an einer Küste noch nicht von dreisten Anekdoten rund um Eiswaffel, Fischbrötchen und Pommes frites gehört hat. Neben dieser akuten Aufdringlichkeit sind Möwen bei Küstenbewohnern vor allem wegen ihres Gekreisches und ihrer Unmengen an Kot unbeliebt. Da Möwen gerne geschützte Ruheplätze an und in Gebäuden suchen, werden diese Bauwerke und deren Bewohner entsprechend in Mitleidenschaft gezogen.
Angriffe und Essensraub
Möwen lernen schnell, wie sie Menschen Essbares aus der Hand rauben können. Sie nutzen eine intelligente Strategie. Ein oder mehrere „Ablenkungsgeschwader“ kreischen den „Futterhalter“ an und wenn der den Schreihälsen hinterherschaut, kommt der eigentliche Diebesvogel und schnappt sich die Beute.
Dieses Verhalten haben englische Ornithologen genutzt, um eine Vielzahl an Tests durchzuführen. Wissenschaftlich und belegbar und signifikant war die Beobachtung, dass sich Möwen tatsächlich von Aufmerksamkeit auf sie abhalten und verjagen lassen. Es macht Sinn beim Verspeisen von potenziellem Diebesgut den Blick schweifen zu lassen und alle Möwen in der Umgebung abwechselnd mit Blicken zu fixieren.
An Küsten getestete Methoden
Helgoland
Eine Beschallungsanlage erzeugt in einem für Menschen und andere Tiere nicht hörbaren Frequenzbereich Schallwellen, die Möwen auf ihrem Gefieder als störend empfinden. Auch in Hamburg kommt dieses System zum Einsatz.
Sylt
Den größten Erfolg vermeldeten Bauträger auf Sylt durch das Absammeln der Möwennester außerhalb der Nistzeiten. Dieses Vorgehen kollidiert allerdings schnell mit den strengen Artenschutzvorgaben, die denen für Greifvögel gleichen.
Europaweit
An vielen Küsten wurden diverse Versuchen unternommen, Möwen mit Netzen abzuhalten oder zu verjagen. Abgesehen von der Fragwürdigkeit bezüglich Vogelschutz konnte keine dieser Absperrungen für nachhaltige Abhilfe sorgen. Manche Möwen verhedderten sich in den Netzen und verendeten qualvoll.