Kostenbeispiel: Motorsägenkurs
Beispielsituation:
- Basiskurs für private Nutzung
- Beschaffung von Schutzausrüstung in mittlerer Qualität (selbst beschafft)
Posten | Preis |
---|---|
Kursgebühr | 125 EUR |
Schutzausrüstung | 378 EUR |
Gesamtkosten | 508 EUR |
Kostenüberblick
- Basiskurs / Private Nutzung
- Weiterführende Kurse / Gewerbliche Ausbildung
Basiskurs / Private Nutzung
Pflicht für den Motorsägenkurs. Wer im eigenen Garten sein Brennholz mit der Kettensäge herstellen will, braucht nicht zwingend einen Motorsägenschein (sinnvoll ist es aber natürlich dennoch, in einem Motorsägenkurs die richtige Handhabung der Motorsäge und die wichtigsten Maßnahmen zur Unfallverhütung kennenzulernen).
Zwingend verlangt wird der Kettensägenschein häufig, wenn man sein Brennholz in Landesforsten, bei kommunalen Forstbetrieben oder bei einem privaten Waldbesitzer als sogenannter „Selbstbewerber“ selbst herstellen will. Grundsätzlich also sehr häufig dann, wenn man außerhalb des eigenen Grundstücks arbeiten will. In einzelnen Fällen wird auch eine über den Basiskurs hinausgehende Ausbildung verlangt.
Kursumfang. Der Basiskurs (KFW A1) zeigt, wie man bereits gefälltes, also „liegendes“ Holz unter Normalbedingungen sicher und fachgerecht aufarbeitet. Bäume zu fällen lernt man bei diesem Motorsägenlehrgang definitiv nicht (dafür gibt es weiterführende Ausbildungen). Zusätzliche wichtige Kursinhalte sind:
- grundlegende Unfallverhütung bei der Waldarbeit
- grundlegende Funktionsweise der Motorsäge
- fachgerechtes Schärfen der Säge
- grundlegende Wartung und Instandhaltung der Motorsäge, z. B. der richtige Umgang mit Kettenöl
- richtige und angepasste Schnitttechnik
Der Motorsägenlehrgang gliedert sich dabei in einen theoretischen Teil und in einen Teil mit praktischen Übungen. Der Basiskurs ist grundsätzlich eintägig.
Nach den Ausbildungsrichtlinien der KFW kann auch ein weiterführender, ebenfalls eintägiger Kurs (KFW A2) nachfolgend absolviert werden, bei dem man das Fällen von Schwachholz (bis BHD 20 cm) lernt. Vermittelt werden dabei die Techniken zur Holzernte, zur Aufarbeitung und für Jungwuchspflege- und Durchforstungsmaßnahmen.
Kursvoraussetzungen. Für die Teilnahme am Kurs gilt ein Mindestalter von 18 Jahren, eine ausreichende körperliche und geistige Eignung muss gegeben sein.
Die passende Schutzkleidung wird in einigen Kursen gestellt, in anderen nicht. Der Kauf von angemessener Schutzausstattung ist aber für die spätere Arbeit mit der Säge ohnehin notwendig – das erledigt man also am besten bereits vor dem Kurs.
Kurskosten. Im einen oder anderen Baumarkt wird der Motorsägenlehrgang relativ günstig angeboten (rund 50 EUR), die überwiegende Zahl der Kursangebote (meist von Geräteherstellern) bewegt sich aber zwischen 100 und 200 EUR für den Basiskurs. Kostengünstige Kurse werden häufig auch von Feuerwehren oder Förstern angeboten, ebenso bei TÜV und Dekra sowie beim THW.
Die Kosten für die weiterführende private Ausbildung (Fällen von Schwachholz, KFW A2) liegen gewöhnlich ebenfalls zwischen 100 und 200 EUR.
Absolviert werden sollte im eigenen Interesse ausschließlich ein zertifizierter Motorsägenkurs, der KWF-geprüft ist (Kuratorium für Waldarbeit und Forstwirtschaft e. V. ).
Der Kurs sollte nur von DGUV-zertifizierten Ausbildern geleitet werden (DGUV-214-059, Ausbildung für Arbeiten mit der Motorsäge und Durchführung von Baumarbeiten). Die DGUV ist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung.
Sind beim Kursangebot keine entsprechenden Informationen zu finden, sollte man den Organisator des Kurses direkt danach fragen und sich die entsprechenden Zertifikate auch zeigen lassen. In einigen Bundesländern werden nicht KFW-geprüfte Ausbildungen gar nicht mehr anerkannt.
Gültigkeit. Der privat erworbene Kettensägeschein bleibt dauerhaft gültig und braucht nicht erneuert zu werden.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA). Die zwingend notwendige persönliche Schutzausrüstung umfasst einen Forsthelm (inkl. Gehör- und Gesichtsschutz), eine Schnittschutzhose (DIN EN 381-5 Kl. 1), Schnittschutzschuhe (DIN EN 20345:2007 Kl. 1) und geeignete Arbeitshandschuhe. Ohne vollständige und geeignete Schutzausrüstung ist bei vielen Kursen eine Teilnahme nicht möglich.
Einen Überblick über die Kosten, die für die Schutzausrüstung zu rechnen sind, finden Sie in nachfolgender Tabelle.
Ausrüstungsgegenstand | Ausführung | üblicher Preisbereich |
---|---|---|
Forstschutzhelm | DIN EN 397/2012 | 80 – 200 EUR |
Schnittschutzhose | Klasse 1 | 70 – 250 EUR |
Schnittschutzschuh | Klasse 1, S3, Stahlkappe | 60 – 250 EUR |
Arbeitshandschuh | Schnittschutz, Klasse 1 | 60 – 100 EUR |
Beim Forsthelm ist unbedingt auf ein entsprechendes Zertifikat nach DIN EN 397/2012 zu achten – ein Forsthelm muss bei der Waldarbeit auch unbedingt sicher vor herabfallenden Ästen bei der Waldarbeit schützen. Nach anderen Kriterien zertifizierte Helme als Billigausführung tun das nicht ausreichend. Dazu ist zu beachten, dass jeder Forsthelm ein Ablaufdatum hat, Forsthelme dürfen maximal 5 Jahre genutzt werden. Helme in Signalfarbe sind bei der Waldarbeit vorteilhaft.
Auch beim Schnittschutzschuh ist auf eine entsprechende Zertifizierung zu achten. Eingesetzt werden können nur spezielle Forst-Sicherheitsschuhe, keine allgemeinen S3-Sicherheitsschuhe, wenn man mit einer handgeführten Kettensäge arbeitet. Am kostengünstigsten sind meist Schnittschutz-Gummistiefel (60 – 100 EUR).
Die Arbeitshandschuhe sollten Forsthandschuhe mit Schnittschutz und speziell für die Arbeit mit der Kettensäge ausgelegt sein (EN 381-7:1999, mindestens Kl.1 besser Kl. 2). Im Bereich der Hände ist das Verletzungsrisiko am größten – hier sollten auf keinen Fall Kompromisse eingegangen werden. Je höher die Schnittschutzklasse, gegen umso höhere Kettengeschwindigkeiten ist man geschützt (von 20 bis 32 m/s). Auch die Arbeitshandschuhe haben nur eine eingeschränkte Tragedauer, sie sollten alle 12 – 18 Monate ersetzt werden, außerdem immer dann, wenn die Schnittschutzfasern durch Baumharz verklebt sind oder die Handschuhe mit Ölen oder Lösungsmitteln in Berührung gekommen sind (die Kunststoff-Schutzfasern reagieren mit diesen Stoffen).
Empfehlenswert ist bei Waldarbeiten außerdem eine Forstjacke in Signalfarbe, die einen Wetterschutz bietet. Nach DIN EN 343 gibt es drei Schutzklassen, die jeweils die Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bieten. Für die Waldarbeit sollte man auf Schutzjacken Klasse 3 setzen, die üblichen Kosten bewegen sich dabei zwischen 60 und 250 EUR.
Weiterführende Kurse / Gewerbliche Ausbildung
Eine weitergehende Ausführung wird gewöhnlich über einzelne Module erlangt, in denen z. B. auch die richtige Fälltechnik vermittelt wird. Für die grundlegende gewerbliche Ausbildung sollten eine Ausbildungsdauer von rund 3 – 5 Tagen und Kosten von rund 500 EUR eingeplant werden. Auch für Tätigkeiten bei der Feuerwehr ist ein so umfassender Kurs fast immer vorgeschrieben (auch ehrenamtlich).
Kosten. Je Theorie- oder Praxismodul, das absolviert wird, ist bei professionellen Anbietern (Gerätehersteller) gewöhnlich mit Kosten zwischen 300 und 500 EUR zu rechnen. Das kann je nach Anbieter aber unterschiedlich sein.
Gültigkeit. Kettensägescheine für professionelle Anwender sind häufig nur 1 Jahr lang gültig. Wer professionell mit der Kettensäge arbeitet, muss damit gewöhnlich jährliche Schulungen absolvieren. Die Gültigkeitsdauer ist aber je nach Schein und Bundesland jeweils unterschiedlich.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Grundkurs Intensiv (Mehrtagesausbildung, 5-Tage-Kurs)
- Schutzausrüstung in hoher Qualität für Forstarbeiten
Posten | Preis |
---|---|
Kursgebühr | 525 EUR |
Schutzausrüstung | 765 EUR |
Gesamtkosten | 1.290 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Kurs im Baumarkt absolvieren
- Preisvergleiche beim Motorsägenkaufen
Kurs im Baumarkt absolvieren
Wer nur auf dem Privatgelände arbeitet, kann auch einen günstigen Kurs im Baumarkt absolvieren. Dabei sollte aber immer darauf geachtet werden, dass der angebotene Kurs unbedingt KFW-geprüft ist – falls man dann doch einmal im Wald sein Brennholz holen möchte.
Preisvergleiche beim Motorsägenkauf
Bei den meisten Kursen ist Voraussetzung, dass man seine eigene Motorsäge mitbringt. Beim Kauf einer eigenen Motorsäge sollte dabei sowohl auf Qualität und die Eignung für den geplanten Einsatzzweck als auch auf einen vernünftigen Preis geachtet werden.
Im privaten Bereich sind einfache Sägen für die Grundstückspflege meist ausreichend, selbst Markensägen liegen für diesen Bereich gewöhnlich nur zwischen 150 und 300 EUR.
Professionelle Sägen für den Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft gibt es in sehr unterschiedlicher Leistung und Ausführung, die Kosten bewegen sich dabei meist schon zwischen 600 und 1.800 EUR.
FAQ
Welche Kosten sind für den Motorsägenkurs zu rechnen?
In unserem Beispiel fallen für den Motorsägenkurs Kosten von 125 EUR an, dazu kommen 383 EUR für eine professionelle Schutzausrüstung. Die Kurskosten können im Einzelfall allerdings stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Arten von Kosten können anfallen?
Unterscheiden muss man zwischen Kosten für den Basiskurs für private Anwendungen, den Kosten für eine gewerbliche Grundausbildung und den Kosten zwischen vertiefenden Modulen beim gewerblichen Einsatz. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Bei der rein privaten Nutzung der Motorsäge lassen sich die Kosten senken, indem sie einen kostengünstigen Kurs im Baumarkt, bei der Feuerwehr oder beim THW absolviert (auf KFW-Zertifizierung achten!). Beim Kauf der eigenen Motorsäge sollte man einen umfassenden Preisvergleich durchführen. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.