Welches Klima bevorzugen Motten?
Wenn von Motten die Rede ist, sind meistens Lebensmittel- oder Kleidermotten gemeint – auch wenn nur letztere zur Familie der Echten Motten gehören. Die kleinen, geflügelten Tiere spielen für uns Menschen im Gegensatz zu den meisten anderen Mottenarten eine Rolle in unserem Alltag: denn indem sie sich in Kleider- und Vorratsschränken einnisten und sich dort über Shirts, Wäsche, Mehl, Instantsuppen und Schokolade hermachen, zählen sie für uns zu den Schädlingen.
Folgende Arten sind in unseren Breiten relevant:
- Kleidermotte
Lebensmittelmotten:
- Dörrobstmotte
- Mehlmotte
- Mehlzünsler
Wie schon erwähnt, sind Kleider- und Lebensmittelmotten nicht direkt miteinander verwandt. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner liegt auf der taxonomischen Ebene der Ordnung: hier gehören beide zu den Schmetterlingen. Auf der taxonomischen Ebene der Familie trennen sich ihre Verwandschaftsverhältnisse aber in die der Motten und der Zünsler: alle drei genannten Lebensmittelmottenarten gehören zu den Zünslern, nur die Kleidermotte ist eine Art der Echten Motten.
Wie alle Insekten haben Lebensmittel- und Kleidermotten natürlich einen bestimmten Wohlfühlbereich. Das bedeutet, dass sie sich bei passendem Nahrungsangebot und unter bestimmten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen am besten entwickeln.
Nahrung
An Nahrung bevorzugen Lebensmittelmotten je nach Art vor allem Getreideprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Schokolade, Kaffeepulver, Tee; Gewürze und Dörrobstmotten natürlich auch Dörrobst. Kleidermotten brauchen keratinhaltige Nahrung, die sie vor allem in Kleidung aus Mischgeweben mit pflanzlichen, synthetischen und Wollanteilen finden.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Was die klimatischen Umstände betrifft, mögen es alle Mottenschädlinge warm. Bei Temperaturen zwischen 20 und 30°C entwickeln sich die Larven meist am besten. Auf Kälte reagieren die Tiere empfindlich.
In puncto Luftfeuchtigkeit bevorzugen vor allem Kleidermotten eher hohe Werte. Bei 75% relativer Luftfeuchtigkeit entwickeln sie sich am besten. Lebensmittelmotten brauchen es dagegen nicht sonderlich feucht. Um die 50% relative Luftfeuchtigkeit sind für sie am angenehmsten.
Kann man durch Luftfeuchtigkeitsveränderungen Motten fernhalten?
Klimatisch ungünstige Bedingungen für Schädlinge zu schaffen, ist natürlich nie ganz verkehrt. Bei Motten ist die Luftfeuchtigkeit allerdings nicht unbedingt der sinnvollste Ansatzpunkt für eine Bekämpfung oder Vorbeugung. Denn erstens ist sie nicht besonders relevant für ihre Ausbreitung – zumindest weitaus weniger als die Temperatur und das Nahrungsangebot – und zweitens stimmt der für Motten passende Luftfeuchtigkeitsbereich mit dem für uns passenden weitgehend überein.
Allenfalls bei Kleidermotten, die ja meist im Schlafzimmer auftauchen, kann eine Luftfeuchtigkeitsabsenkung als begleitende Bekämpfungsmaßnahme sinnvoll sein. Denn hier sollte die relative Luftfeuchtigkeit bei eher trockenen 40-60% liegen – die 75%, die Kleidermotten mögen, sind hier definitiv zu hoch.
Besser mit Temperatur gegen Motten arbeiten
Wenn die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen für Sie selber und die Hausbausubstanz stimmt, brauchen Sie sie zur Mottenbekämpfung also nicht zu verändern. Viel effektiver arbeitet man mit Temperatur gegen die Schädlinge: sowohl Kälte, als auch Hitze kann den Befall recht gut eindämmen.
Kleider können Sie etwa abkochen oder für eine Woche ins Tiefkühlfach legen, Lebensmittel auf unter 10°C kühlen oder für 20 Minuten auf 60°C erhitzen. Befallene Lebensmittel müssen außerdem entsorgt und zu schützende Vorräte in luftdicht verschließbaren Behältern aufbewahrt werden.