Lebensmittelmotten – was ist das?
Bei den als „Lebensmittelmotten“ oder „Küchenmotten“ bezeichneten Schädlingen handelt es sich nicht um Motten, sondern um Schmetterlinge. Alle Lebensmittelmotten gehören zur Gruppe der Zünsler, und ernähren sich vorwiegend von gelagerten Lebensmitteln. Aus diesem Grund sind sie als Vorratsschädlinge oft ein großes Problem auch in privaten Küchen.
Die drei wichtigsten Arten von Zünslern, die es auch in unseren Küchen gibt, sind
- die Dörrobstmotte
- die Mehlmotte und
- der Mehlzünsler
Sie ernähren sich vor allem von:
- Reis, Mais und Mehl
- Backwaren und Teigwaren
- Gewürzen und Nüssen
- Trockenobst und Instantprodukten sowie
- Schokolade
Alle diese Lebensmittel können auch durch ihre üblichen Verpackungen von den Motten angegriffen werden. Sie können problemlos auch Plastikverpackungen durchdringen.
Dörrobstmotten
Dörrobstmotten sind die am häufigsten vorkommenden Vorratschädlinge in privaten Haushalten. Sie können bis zu rund 2 cm groß werden (Flügelspannweite) und sind in ihrer oberen Hälfte grau-gelblich, die untere Hälfte ihrer Flügel ist braun gefärbt. Sie leben bis zu 2 Wochen und vermehren sich sehr rasch, oft auch mehrmals pro Jahr, wobei sie eine große Zahl von Eiern legen. Die rund 2 cm langen Raupen leben bis zu etwa einem Monat, bevor sie zu Motten werden.
Mehlmotten
Anders als die Dörrobstmotten haben die Mehlmotten ein sehr viel längeres Raupenstadium – sie richten daher meist oft noch mehr Schaden an. Sie befallen bevorzugt Getreide, vor allem Mehl. Mehlmotten sind sehr aktiv und gefräßig und können alle Arten von Verpackungen problemlos überwinden. Ausgewachsene Mehlmotten sind gleichmäßig braun bis leicht silbrig gefärbt, die ebenfalls weißen Raupen haben eine Länge von bis zu 2 cm. Befallene Vorräte kann man meist nur noch wegwerfen.
Mehlzünsler
Mehlzünsler sind seltener als die beiden anderen Arten. Sie erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 3 cm und sehen einer Motte deutlich ähnlicher als die anderen beiden Arten. Die Raupen erkennt man an ihrem dunkelbraunen Kopf und dem gelblich braunen Nackenschild. Sie werden ca. 2,5 cm lang. Die bevorzugte Nahrungsquelle sind vor allem Körner und Körnerprodukte.
Erkennen des Befalls
Ein sehr sicheres Zeichen, dass ein Befall vorliegt, sind die sogenannten „Gespinströhren“. Sie werden von den Raupen (Larven) hergestellt und durchziehen die befallenen Lebensmittel als dünne weiße und oft klebrige Fäden.
Bei den Lebensmittelmotten werden die Eier (meist 200 – 300 pro Weibchen, oft mehrmals im Jahr) direkt in die Lebensmittel gelegt. Aus den Eiern schlüpfen dann die Raupen, die sofort damit beginnen, Gespinströhren anzulegen. Vorhandene Gespinströhren sind also ein sicheres Zeichen, dass ein Befall vorliegt – auch dann, wenn gerade keine Raupen oder Larven oder ausgewachsene Zünsler gesehen werden können.
Ein weiteres sicheres Zeichen sind winzig kleine Löcher in Lebensmittelverpackungen. Fast alle Speisemottenarten können Lebensmittelverpackungen recht leicht durchdringen. Die winzig kleinen Löcher sind ein sicheres Zeichen dafür, dass sie bereits in die Verpackung eingedrungen sind, und die darin enthaltenen Lebensmittel bereits befallen haben (Eiablage).
Pheromonfallen
Pheromone sind Sexuallockstoffe, die für jede Tierart typisch sind. Besonders Insekten reagieren sehr intensiv auf diese Lockstoffe. Werden Pheromonfallen aufgestellt, ziehen diese die Tiere an, die dann an den Klebestreifen hängen bleiben.
Pheromonfallen sind für die Bekämpfung des Befalls nicht ausreichend wirksam, sind aber ein gutes Mittel, um einen Mottenbefall frühzeitig zu erkennen.
Lebensmittelmotten bekämpfen
Grundsätzlich gilt: Alle befallenen Lebensmittel müssen unbedingt aussortiert und komplett weggeworfen werden. Sicherheitshalber sollte man bei einer Packung, bei der zweifelsfrei Befall festgestellt wurde, auch alle daneben liegenden Packungen mit wegwerfen.
Vor dem Wegwerfen sollten Sie die befallenen Packungen möglichst hohen oder möglichst niedrigen Temperaturen aussetzen, um die darin enthaltenen Schädlinge vor dem Wegwerfen bereits sicher und vollständig abzutöten. So wird eine Ausbreitung und ein weiterer Befall an anderer Stelle sicher ausgeschlossen.
Am einfachsten ist, die befallenen Lebensmittel und Lebensmittelpackungen in den Backofen zu stellen und sie für einen Zeitraum von etwa 2 Stunden einer Temperatur von rund 80 °C auszusetzen. Das tötet alle Mottenarten ab. Alternativ kann man die befallenen Lebensmittel auch für 2 Tage einfrieren.
Eine gründliche Reinigung der Schränke, um restliche Eier zu entfernen, sollte danach erfolgen. Hitze wäre vorteilhaft – ein Dampfreiniger sorgt für ausreichend hohe Temperaturen, um auch alle Eier dort zu vernichten, wohin der Dampf dringt.
Schlupfwespen zur Mottenbekämpfung
Gelegentlich werden harmlose Schlupfwespen als „biologische Waffe“ gegen Motten eingesetzt. Die mit freiem Auge kaum sichtbaren Wespen benutzen die Eier der Motten für ihre eigene Vermehrung und lassen so den Mottenbestand absterben. Sind keine Motteneier mehr vorhanden, können sich die Schlupfwespen nicht mehr vermehren und sterben ebenfalls im Küchenschrank aus. Schlupfwespen kann man als Mottenbekämpfungsmittel in kleinen Briefchen kaufen.
Vorbeugung
Da die meisten Lebensmittelverpackungen von den Motten leicht durchdrungen werden kann, sollten alle Vorräte, die befallen werden könnten immer in stabilen, fest verschließbaren Behältern aus Kunststoff und Glas gelagert werden. Die Motten können diese Behälter nicht durchdringen und legen damit auch keine Eier ab. Das ist die sicherste Möglichkeit vorzubeugen.