Was bedeutet „Nass in Nass“ streichen und warum ist es wichtig?
Das „Nass in Nass“ Streichen bedeutet, dass die frische Farbe immer in die noch feuchte Farbschicht der vorherigen Bahn aufgetragen wird. Diese Technik verhindert sichtbare Ansätze, die besonders bei schrägem Lichteinfall oder bei dunklen Wandfarben auffallen können. Ein gleichmäßiges und nahtloses Farbbild wird erzielt, weil die einzelnen Farbbahnen ineinander übergehen. Sie erzielen so ein harmonisches Gesamtbild ohne unschöne Streifen oder Ränder.
Ein wesentlicher Aspekt beim „Nass in Nass“ Streichen ist das kontinuierliche Arbeiten über die gesamte Fläche. Dies stellt sicher, dass die Farbe nicht zwischendurch antrocknet und sorgt somit für ein einwandfreies Ergebnis. Besonders bei großen oder stark tagesbelichteten Flächen ist diese Methode entscheidend für ein professionelles Streichergebnis.
Die Technik des Nass in Nass Streichens
Um die Nass-in-Nass-Technik erfolgreich anzuwenden, sollten Sie auf einige wesentliche Punkte achten:
- Vorbereitung des Untergrunds: Der Untergrund muss gleichmäßig vorbereitet und frei von stark saugenden Stellen sein. Eine Grundierung kann sehr hilfreich sein, um ein gleichmäßiges Saugverhalten der Wand zu gewährleisten.
- Farbauftrag: Beginnen Sie den Farbauftrag stets am oberen Rand der Wand und arbeiten Sie sich nach unten vor. Damit sich die Farben optimal verbinden können, sollten Sie zügig und ohne Unterbrechung arbeiten.
- Farbmenge und Werkzeuge: Verwenden Sie eine Farbrolle mit ausreichend aufgenommener Farbe. Eine zu geringe Farbmenge auf der Rolle kann ungleichmäßige Ergebnisse verursachen. Bei großen Flächen empfiehlt es sich, in Bahnen von etwa zwei- bis dreifacher Rollenbreite zu arbeiten.
- Überlappen der Bahnen: Achten Sie darauf, dass jede neu aufgetragene Farbbahn noch in die feuchte vorherige Bahn reicht. Diese Überlappung vermeidet sichtbare Übergänge und sorgt für ein nahtloses Ergebnis.
- Verteilung der Farbe: Rollen Sie die Farbe gleichmäßig ohne Druck zunächst in vertikaler Richtung auf und gehen Sie anschließend über jede Bahn nochmals horizontal nach. Dieser Schritt hilft, die Farbe gut zu verteilen und Streifenbildung zu vermeiden.
- Nahtloses Arbeiten: Beenden Sie eine Wandfläche oder einen Abschnitt, bevor Sie pausieren. Unterbrechungen führen zu sichtbaren Ansätzen und unerwünschten Effekten.
Mit dieser Vorgehensweise stellen Sie sicher, dass Ihre Wände ein gleichmäßiges und professionelles Finish erhalten. Halten Sie stets genügend Farbe und die notwendigen Werkzeuge bereit, um kontinuierlich arbeiten zu können.
Alternative Vorgehensweise: Nass in Nass mit zwei Farben
Mit der Nass-in-Nass-Technik und zwei Farben können Sie interessante Farbeffekte erzielen. Hier ist die Vorgehensweise:
- Erste Farbe auftragen: Tragen Sie die erste Farbe gleichmäßig auf die Fläche auf. Diese Schicht sollte gut verteilt und der Untergrund vollständig abgedeckt sein.
- Zweite Farbe vorbereiten: Bereiten Sie die zweite Farbe vor, während die erste Schicht noch feucht ist. Abhängig vom gewünschten Effekt können Sie eine unverdünnte oder leicht verdünnte Farbe verwenden.
- Nass-in-Nass arbeiten: Tragen Sie die zweite Farbe auf die nasse erste Schicht auf, beispielsweise in Form von Streifen oder Tupfen. Die Farbverläufe entstehen durch die Vermischung der feuchten Farben.
- Farbübergänge gestalten: Nutzen Sie einen weichen Pinsel oder eine Spezialrolle, um sanfte Übergänge zwischen den Farben zu erzeugen. Arbeiten Sie zügig und ohne Druck, um harte Kanten zu vermeiden.
- Homogenität prüfen: Überprüfen Sie die Fläche auf Gleichmäßigkeit und Zusammenhalt. Überarbeiten Sie gegebenenfalls mit sanften horizontalen und vertikalen Bewegungen, bis die gewünschten Effekte sichtbar sind.
Mit dieser Methode können Sie kreative Akzente setzen und Ihren Wänden eine individuelle Note verleihen. Die Farben müssen während des gesamten Prozesses feucht bleiben, um eine gute Vermischung zu gewährleisten.
Tipps für ein perfektes Ergebnis
- Teamarbeit und Timing: Arbeiten Sie idealerweise zu zweit oder sogar zu dritt, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, besonders bei großen Flächen. Verwenden Sie Teleskopstangen und Leitern, um schwer zugängliche Stellen problemlos zu erreichen.
- Kreuzgang-Technik: Streichen Sie in der Kreuzgang-Technik, also vertikal und dann horizontal, um ein streifenfreies Ergebnis zu erzielen. Diese Methode hilft, die Farbe gleichmäßig zu verteilen und Ansätze zu vermeiden.
- Temperatur und Luftzug: Achten Sie darauf, dass der Raum nicht zu heiß ist und dass keine direkte Sonneneinstrahlung die Wand aufheizt. Halten Sie Fenster und Türen geschlossen, um Zugluft zu vermeiden, welche die Trocknungszeit der Farbe verkürzen kann.
- Farben mischen: Bei Nutzung mehrerer Farbtöne mischen Sie diese vorab ausreichend, um Farbabweichungen zu vermeiden. Dies garantiert einen konsistenten Farbton über die gesamte Fläche.
- Sanfte Farbverläufe: Bei der Nutzung zweier Farben sollten Sie sanfte Übergänge schaffen. Verwenden Sie weiche Pinsel, um harte Linien zu vermeiden und harmonische Farbverläufe zu erreichen.
- Kontinuierliches Arbeiten: Unterbrechen Sie Ihre Arbeit nicht, bis die gesamte Wand oder Fläche fertig ist. Unvollständige Arbeit kann zu sichtbaren Übergängen führen, die das Endergebnis beeinträchtigen.
Mit diesen Tipps und der richtigen Technik beim „Nass-in-Nass“-Streichen erzielen Sie ein professionelles und gleichmäßiges Ergebnis, unabhängig davon, ob es sich um eine einfarbige Fläche oder kreative Farbakzente handelt.