Imprägnieren oder versiegeln
Wenn Naturstein im Wohnbereich eingesetzt wird, kann auf das Behandeln an reinen Schmuckflächen wie Innenwänden verzichtet werden. Beim Außeneinsatz und Nutzflächen ist ein Schutz gegen äußere Einflüsse unabdingbar.
Als gängige Alternativen besteht die Auswahl zwischen einem Imprägnieren oder einem Versiegeln. Grob gesagt handelt es sich beim Imprägnieren um einen Teilverschluss, um die empfindlichen Eigenschaften der Oberflächen abzuschwächen. Das Versiegeln entspricht einem vollen Verschluss der Oberfläche, die einem Lackieren des Natursteins gleicht.
Vor- und Nachteile einer Imprägnierung
Eine der angenehmsten und vorteilhaftesten Eigenschaften von Naturgestein ist sein natürliches „Feuchtigkeitsmanagement“. Die porösen Oberflächen nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie wieder ab. Das Raumklima wird positiv beeinflusst. Beim Imprägnieren wird diese Eigenschaft erhalten, geht allerdings im Vergleich zum verschließenden Versiegeln einige Kompromisse ein.
Vorteile:
- Schmutz haftet weniger an
- Feuchtigkeit und Nässe dringen langsamer ein
- Feuchtigkeit und Nässe perlen teilweise ab
- Die Poren bleiben geöffnet und können diffundieren
- Die Unterhaltspflege erfordert weniger Aufwand
- Erzeugt keine glatte Oberfläche mit hoher Rutschgefahr
- Kann durch Farbpartikelzugabe Farbtöne und Textur vertiefen
Nachteile
- Ein vollkommener Schutz gegen eindringende Nässe ist nicht gegeben
- Extrem belastete Flächen wie Außen- oder Duschwände werden nicht ausreichend geschützt
- Säureempfindlichkeit bleibt in vollem Umfang bestehen
- Kein mechanischer Schutz gegen Kratzer oder Mattigkeit
- Bei kristallisierten Oberflächen nicht anwendbar
Steinarten und Saugverhalten
Während die Substanz eines versiegelten Natursteins durch Flüssigkeit nicht mehr erreicht wird, sorgt eine Imprägnierung für eine Verzögerung und einem teilweise wirksamen Abperlen auftreffender Stoffe. Im Außenbereich sinkt die Menge hoher auftreffender Wassermengen wie beispielsweise durch Schlagregen. Im Innenbereich ist vor allem die längere Reaktionszeit wichtig, um aufgetroffene Flüssigkeiten noch ohne Fleckenbildung entfernen zu können.
Neben der Nutzart und dem Belastungsprofil hängt die Wirksamkeit der Imprägnierung auch von der Natursteinart ab. Je saugfähiger ein Naturgestein ist, desto stärker verringert sich der Wirkungsgrad der Imprägnierung. Generell besitzen Weichgesteine die höhere Saugfähigkeit:
- Marmor
- Kalkstein
- Travertin
- Sandstein
- Tonschiefer
Hartgesteine sind weniger saugstark:
- Basalt
- Gneis
- Granit
- Quarzit
- Schiefer
Das Imprägniermittel muss auf die Steinart eingestellt sein und methodisch passend eingearbeitet werden. Dabei können spezifische Belastungsbilder berücksichtigt werden. Die Mittel können vor allem gegen Wasser wirken, Schutz gegen Fett und Öl bieten oder organische Verschmutzungen abhalten.
Eine Küchenarbeitsplatte muss zudem mit einem lebensmittelechten Produkt behandelt werden. Wenn Bodenbeläge imprägniert werden, ist auch an die mechanische Abriebfestigkeit zu denken.