Wie wird eine Natursteinmauer in Eigenleistung errichtet?
Das Material Naturstein, gleich welcher Gesteinsart, besitzt ein erhebliches Gewicht, an dem sich die gesamte bauliche Vorgehensweise orientieren muss. Immer wieder wird in verschiedensten Ratgebern ein Betonunterbau von zwanzig Zentimetern oder gar die Einbettung in ein Kiesbett als ausreichend angesehen.
Gehen Sie gründlich vor, wenn Sie eine Natursteinmauer errichten wollen. Wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihre Natursteinmauer früher oder später durch Setzungen Risse aufweist und damit instabil wird, benötigen Sie grundsätzlich ein frostfreies Betonfundament von achtzig Zentimetern Tiefe. Bei einer gemauerten Natursteinmauer ohne festes Fundament wären solche Risse irreparabel und würden immer wieder auftreten. Eine Trockenmauer im Kiesbett wäre zwar noch vertretbar, aber auch hier würden Setzungen das Gefüge verschieben und Bepflanzungen beschädigen.
Schritt 1: das Ausschachten und Betonieren
Schachten Sie zunächst diese Fundamentgräben aus. Das Fundament sollte etwa 5cm breiter als Ihre Natursteinmauer sein. Bei Anlehnmauern orientieren Sie sich dabei an der Dicke Ihres Steinmaterials. Bei freistehenden Mauern hingegen müssen Sie diese 5cm beidseitig hinzurechnen. Außerdem soll sich eine freistehende Natursteinmauer um circa zehn Prozent pro Meter Höhe kegelförmig nach oben verjüngen. Soll Ihre einen Meter hohe, freistehende Mauer an ihrer Krone 40cm breit sein, benötigen Sie dementsprechend an ihrem Fuß bereits eine Breite von 48cm (2×10 Prozent von 40cm). Das Fundament muss also 58cm breit und 80cm tief sein.
Diesen erheblichen Arbeitsaufwand erledigen Sie vorzugsweise mit einem Bagger. Dann schalen Sie die Oberkante des Fundamentes beidseitig ein und betonieren, vorzugsweise mit erdfeuchtem Fertigbeton. Wenn es der Arbeitsablauf erlaubt, arbeiten Sie in die Oberfläche des Fundamentes bereits die erste Schicht Naturstein ein.
Schritt 2a: das feste Aufmauern
Naturstein besitzt keine ebenen Flächen wie beispielsweise Mauerziegel, die an einer Schlagschnur entlang vermauert werden können. Deshalb ist es sehr schwierig, beim Mauern nicht aus der Flucht zu geraten. Eine Natursteinmauer in Schieflage lässt sich jedoch nicht mehr korrigieren.
Schaffen Sie sich deshalb, vor allem bei freistehenden Bruchsteinmauern, eine stabile Schalung aus Schalbrettern, in der Sie jeweils zwei Schichten Natursteine übereinander verarbeiten können. Zwischen den Arbeitsgängen müssen immer mehrere Tage vergehen, bis der fest vermauerte Naturstein eine dauerhafte Verbindung mit dem Mörtel eingegangen ist. Beachten Sie dabei den Winkel der Verjüngung. Sie müssen die Schalung deshalb bei jedem neuen Arbeitsgang neu einrichten.
Wenn Ihre freistehende Mauer breiter als zwei Natursteine ist, füllen Sie den verbleibenden Innenraum mit Grobkies aus, den Sie vorher im Betonmischer mit einem Magerbeton angemischt haben.
Wenn Sie die endgültige Höhe Ihrer Mauer erreicht haben, verarbeiten Sie die schönsten Natursteine als abschließende Oberfläche.
Schritt 2b: die Anlehnmauer in Trockenverlegung
Errichten Sie die unterste Schicht Ihrer Natursteinmauer genauso, wie bei der frei stehenden Mauer bereits beschrieben. Bei feuchten Böden sehen Sie zwischen der Mauer und dem Hang eine Drainage aus 100er Drainagerohr vor. Füllen Sie nun in jeder Steinreihe die Fugen mit lehmigem Sand aus. Zum Festklopfen der Steine benutzen Sie einen Gummihammer. Nehmen Sie aber auch gleichzeitig die gewünschte Bepflanzung mit Sukkulenten oder Steingartengewächsen vor. Den verbleibenden Zwischenraum zwischen Mauer und Hang verfüllen Sie mit Schotter oder Kies, den Sie leicht verdichten. Am oberen Abschluss erfolgt die Hinterfüllung mit ca. 20cm Mutterboden, in dem Sie die Mauerkrone mit überhängenden Kriechgewächsen bepflanzen.