Mauerwerk verfugen: Die Möglichkeiten
Beim Verfugen einer Natursteinmauer gibt es mehrere Herangehensweisen, die sich je nach Art der Mauer und individuellen Anforderungen unterscheiden.
Verfugen mit Mörtel
Vorteile: Diese Methode bietet eine feste Verbindung der Steine, verhindert das Eindringen von Wasser und verleiht der Mauer eine hohe Stabilität. Besonders bei Bruchsteinmauern und freistehenden Mauerwerken kommt Mörtel häufig zum Einsatz. Der Mörtel sollte auf die spezifischen Steine abgestimmt sein, zum Beispiel kann Trasskalkmörtel für Kalksteinmauern verwendet werden, um Ausblühungen zu verhindern.
Anwendung: Der Mörtel sollte eine erdfeuchte Konsistenz haben. Mit einer Kelle wird er in die Fugen gedrückt und anschließend geglättet. Überschüssiger Mörtel muss sofort entfernt werden, um Flecken auf den Steinen zu vermeiden.
Verfugen mit Sand
Vorteile: Diese Methode wird hauptsächlich bei Trockenmauern angewendet, die eine gewisse Flexibilität und Wasserdurchlässigkeit benötigen. Der Sand ermöglicht eine natürliche Drainage, was besonders in Hanglagen von Vorteil sein kann.
Anwendung: Schütten Sie gewaschenen Sand auf die Mauerkrone und kehren Sie ihn mit einem Besen in die Fugen. Durch mehrfaches Nachfüllen und Verdichten erreichen Sie eine vollständige Füllung der Fugen.
Schlämmverfugung
Vorteile: Diese Technik eignet sich für Steine mit unregelmäßiger Oberfläche. Sie bietet eine gleichmäßige Verteilung des Mörtels und einfache Anwendung.
Anwendung: Der Mörtel wird mit Wasser angemischt und mit einem weichen Besen oder Pinsel zwischen die Steine eingebracht. Nach dem Trocknen wird die überschüssige Masse entfernt.
Pinselputz und Pietra Rasa
Vorteile: Diese Methoden bieten eine besondere ästhetische Gestaltungsmöglichkeit, indem der Mörtel fließend aufgetragen wird.
Anwendung: Mit einem Fugeisen oder einem speziellen Pinsel wird der Mörtel aufgetragen. Diese Verfahren ermöglichen es, unregelmäßige Steinoberflächen harmonisch in die Mauerstruktur zu integrieren.
Imprägnierung
Option: Nach dem Verfugen bietet eine Imprägnierung zusätzlichen Schutz vor Witterungseinflüssen und Schmutz. Hierbei empfehlen sich Imprägnierungen auf Basis organischer Silikonharze.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Verfugen mit Mörtel
Benötigte Materialien:
- Wasser
- Schwammtuch
- Eisen zum Verfugen
- Handwerkzeug für den Mörtelauftrag
- Behälter zum Mischen des Mörtels
- Trasskalkmörtel oder Zementmörtel (je nach Steinart z.B. Kalksteine)
- Mauerwerksmörtel
- Rührwerkzeug
- Reinigungsbesen
Schritte:
- Vorbereiten der Fugen: Entfernen Sie alle losen Materialien, Schmutz und Pflanzenreste aus den Fugen.
- Feuchten der Mauer: Befeuchten Sie die Natursteinmauer, um die Haftung des Mörtels zu verbessern. Die Steine sollten feucht, aber nicht tropfnass sein.
- Anmischen des Mörtels: Mischen Sie den Mörtel nach den Herstellerangaben. Die Konsistenz sollte erdfeucht sein. Beachten Sie dabei, dass der Natursteinmörtel schnell anzieht und innerhalb von etwa 30 Minuten verarbeitet werden sollte.
- Einbringen des Mörtels: Tragen Sie den Mörtel mit einer Kelle auf und drücken Sie ihn kräftig in die Fugen. Bei sehr tiefen Fugen kann es notwendig sein, den Mörtel in mehreren Schichten einzubringen.
- Glätten der Fugen: Glätten Sie die gefüllten Fugen sofort nach dem Einbringen des Mörtels. Nutzen Sie hierfür ein Fugeisen.
- Reinigung der Steine: Entfernen Sie überschüssigen Mörtel sofort mit einem feuchten Schwamm, um Flecken auf den Steinen zu vermeiden.
- Aushärten lassen: Lassen Sie den Mörtel ausreichend trocknen. Um die Fugen vor Austrocknung zu schützen, können Sie die Mauer nach der ersten Anziehphase leicht befeuchten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Verfugen mit Sand
Benötigte Materialien:
- Kehrbrett und Bürste für die Oberfläche
- Schaufel oder Eimer zum Sandtransport
- Handfeger und Besen
- Werkzeugstiel oder Rüttelplatte zum Verdichten
- Gereinigter Sand
Schritte:
- Vorbereitung der Fugen: Reinigen Sie die Fugen gründlich von losem Material und Schmutz.
- Einfüllen des Sandes: Schütten Sie Sand auf die Mauerkrone und kehren Sie ihn gleichmäßig in die Fugen.
- Verdichten des Sandes: Verdichten Sie den Sand in den Fugen mit einem Werkzeugstiel oder einem Vibrationsstampfer.
- Ergänzen des Sandes: Wiederholen Sie den Vorgang, bis alle Fugen vollständig gefüllt und verdichtet sind.
- Reinigung der Oberfläche: Kehren Sie den überschüssigen Sand von der Mauerkrone und den Steinen sorgfältig ab.
Durch das Verfugen mit Sand erhalten Ihre Natursteinfugen Flexibilität und Atmungsaktivität, was besonders in witterungsanfälligen Bereichen von Vorteil ist.