Wer ist für den Zählerwechsel zuständig?
Der Messstellenbetreiber ist in der Regel für den Austausch Ihres Stromzählers verantwortlich. Meist übernimmt diese Rolle der örtliche Netzbetreiber. Bei digitalen Zählern haben Sie jedoch die Möglichkeit, den Messstellenbetreiber selbst auszuwählen. Der grundzuständige Messstellenbetreiber muss Sie mindestens drei Monate vor dem geplanten Austausch schriftlich informieren und einen Termin vereinbaren. Erkundigen Sie sich vorab über mögliche Kosten und verschiedene Dienstleisteroptionen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Ein Zählerwechsel ist verpflichtend, doch bei Unzufriedenheit mit den Konditionen Ihres aktuellen Betreibers können Sie den Messstellenbetreiber wechseln.
Wann ist ein Zählerwechsel notwendig?
Ein Wechsel des Stromzählers kann aus verschiedenen Gründen erforderlich werden:
- Defekt des bestehenden Zählers: Bei Funktionsstörungen ist ein Austausch notwendig.
- Ablauf der Eichfrist: Analoge Zähler haben eine Eichfrist von 16 Jahren, digitale von 8 Jahren. Nach Ablauf muss der Zähler ausgetauscht oder neu geeicht werden.
- Umrüstung auf moderne Messeinrichtung: Bis 2032 sollen alle analogen Zähler durch digitale ersetzt werden. Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch über 6.000 kWh oder mit Solar- bzw. Wärmepumpenanlagen benötigen intelligente Messtechnik.
- Neubauten und Sanierungen: Neue Bauvorhaben oder umfassende Gebäudesanierungen erfordern die Installation eines neuen Stromzählers.
- Installation von Anlagen zur Stromerzeugung: Für Photovoltaikanlagen oder andere Stromerzeuger sind häufig spezielle Zähler notwendig.
Ihr Messstellenbetreiber informiert Sie rechtzeitig und vereinbart einen Termin für den Austausch. Ihre Anwesenheit ist nur dann erforderlich, wenn der Zähler schwer zugänglich ist.
Einen neuen Zähler beantragen: Schritt für Schritt
Wenn Sie selbst einen neuen Zähler benötigen, obwohl kein automatischer Zählerwechsel vorgesehen ist, folgen Sie diesen Schritten:
- Erforderliche Dokumente zusammenstellen: Stellen Sie alle wichtigen Unterlagen wie den Flurkartenauszug und ein Foto des aktuellen Zählerplatzes bereit.
- Elektroinstallateur beauftragen: Kontaktieren Sie einen qualifizierten Elektroinstallateur. Dieser prüft zunächst Ihre Gegebenheiten vor Ort und reicht dann den Antrag für den Zählereinbau beim Messstellenbetreiber ein.
- Antrag einreichen: Der Installateur reicht den Antrag samt Dokumenten beim Messstellenbetreiber ein. Alternativ können Sie den Antrag selbst einreichen, falls das zulässig ist.
- Terminvereinbarung: Nach Antragseingang setzt sich der Messstellenbetreiber mit Ihnen in Verbindung, um einen Termin zu vereinbaren.
- Vorbereitung auf den Wechsel: Sorgen Sie für einen gut zugänglichen Zählerplatz und trennen Sie elektrische Geräte vom Netz, um Beschädigungen vorzubeugen.
- Installation des neuen Zählers: Ein Techniker installiert den neuen Zähler zum vereinbarten Termin, wobei es zu einer kurzen Unterbrechung der Stromversorgung kommen kann.
- Inbetriebnahme: Nach der Installation wird der neue Zähler in Betrieb genommen und Sie erhalten eine Einführung sowie wichtige Informationen zur Handhabung.
Durch diese Schritte gelingt der Beantragungsprozess effizient und reibungslos.
Möglichkeiten zum Wechsel des Messstellenbetreibers
Bei Unzufriedenheit mit Ihrem aktuellen Messstellenbetreiber können Sie diesen wechseln, sofern Ihr Haushalt einen digitalen Zähler hat oder erhalten wird. Dabei sind folgende Schritte und Überlegungen wichtig:
- Überprüfung der Vertragsbedingungen: Informieren Sie sich über die Bedingungen Ihres aktuellen Vertrags, der im Internet veröffentlicht sein muss. Die Vertragslaufzeit beträgt maximal 2 Jahre, die Kündigungsfrist höchstens 3 Monate.
- Anbieterrecherche: Suchen Sie nach wettbewerblichen Messstellenbetreibern (wMSB) mit attraktiveren Konditionen. Beachten Sie, dass für diese keine gesetzlichen Preisobergrenzen gelten.
- Schriftliche Kündigung: Kündigen Sie Ihren aktuellen Vertrag schriftlich. Häufig übernimmt dies der neue Messstellenbetreiber für Sie.
- Erforderliche Angaben: Ihr Kündigungsschreiben sollte folgende Informationen enthalten: Ihren Namen und Ihre Anschrift, die Adresse der Entnahmestelle, die Zählernummer, den Namen und die Anschrift des neuen Messstellenbetreibers sowie den Wechselzeitpunkt.
- Wechselprozess: Der Wechsel wird direkt zwischen dem alten und dem neuen Messstellenbetreiber abgewickelt, ohne dass Ihnen dafür Kosten entstehen.
- Sonderregelung für Mieter: Mieter benötigen die Zustimmung des Vermieters, wenn das Gebäude komplett mit intelligenten Messsystemen ausgestattet ist und mindestens eine weitere Energieart über das System gemessen wird. Seit 2021 kann dieses Auswahlrecht auf den Vermieter übergehen.
- Qualitätsprüfung: Stellen Sie sicher, dass der neue Messstellenbetreiber ein Zertifikat des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorweisen kann.
Ein organisierter Wechsel kann Kosten sparen und bessere Serviceleistungen bieten, besonders bei hohem Stromverbrauch oder eigener Stromerzeugung.
Was kosten neue Stromzähler?
Die jährlichen Kosten für digitale Stromzähler und intelligente Messsysteme werden gesetzlich begrenzt. Eine moderne Messeinrichtung kostet maximal 20 Euro pro Jahr. Intelligente Messsysteme können abhängig vom Jahresverbrauch und der Art der Verbrauchseinrichtungen zwischen 20 und 50 Euro jährlich kosten.
Bei älteren Gebäuden könnte ein neuer Zählerschrank erforderlich sein, was zusätzliche Einbaukosten von mehreren hundert bis zu einigen tausend Euro nach sich ziehen kann, die von den Besitzern zu tragen sind.
Der planmäßige Einbau durch den Messstellenbetreiber verursacht in der Regel keine zusätzlichen Einbaugebühren. Bei einem freiwilligen vorzeitigen Zählerwechsel können jedoch extra Gebühren anfallen, beispielsweise bis zu 30 Euro für ein intelligentes Messsystem.
Da die Kosten je nach Anbieter und regionalem Netzbetreiber variieren können, ist es ratsam, sich vorab über alle potenziellen Kosten zu informieren. Notwendige Umbauarbeiten am Zählerschrank sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
Vorteile digitaler Stromzähler
Digitale Stromzähler bieten zahlreiche Vorteile:
- Zeitgenaue Verbrauchserfassung: Sie ermöglichen eine detaillierte Protokollierung des Stromverbrauchs in Echtzeit, wodurch energiereiche Geräte identifiziert und Einsparmaßnahmen getroffen werden können.
- Einfache Fernauslesung: Verbrauchsdaten können automatisch an den Messstellenbetreiber übermittelt werden, was manuelle Ablesungen überflüssig macht und exakt abgerechnete Abschlagszahlungen ermöglicht.
- Förderung von dynamischen Stromtarifen: Ab 2025 können Sie von dynamischen Stromtarifen profitieren, wodurch Strom kostengünstiger in Zeiten geringer Nachfrage genutzt werden kann.
- Integration in Smart-Home-Systeme: Messsysteme lassen sich in bestehende Smart-Home-Infrastrukturen einbinden, wodurch große Verbraucher wie Ladestationen für Elektroautos oder Wärmepumpen effizient gesteuert werden können.
- Langfristige Datenspeicherung: Verbrauchsdaten werden über 24 Monate hinweg gespeichert, was Ihnen eine langfristige Analyse und bessere Übersicht Ihres Stromverbrauchs ermöglicht.
- Reduzierung von Netzengpässen: Durch eine viertelstündengenaue Bilanzierung des Verbrauchs können Energieunternehmen den tatsächlichen Strombedarf besser einschätzen und den Netzausbau effizienter planen.
- Sicherheit und Datenschutz: Die durch intelligente Zähler gesammelten Daten sind gesetzlich geschützt und zertifiziert, was das Risiko von Datenmissbrauch minimiert.
Diese Vorteile machen digitale Stromzähler zu einem wichtigen Bestandteil der modernen Energieinfrastruktur, der sowohl Verbrauchern als auch Energieunternehmen vielfältige Optimierungsmöglichkeiten bietet.