Berechnung der Niederschlagswassergebühr
Die Ermittlung der Niederschlagswassergebühr basiert auf verschiedenen Faktoren, wobei die Größe der versiegelten Flächen eine zentrale Rolle spielt. Versiegelte Flächen leiten Regenwasser direkt in die Kanalisation, statt es in den Boden versickern zu lassen.
Zu den berechneten Flächen gehören:
- Dächer von Häusern und Carports
- Terrassen
- Gepflasterte Gehwege
- PKW-Stellplätze und Garagenzufahrten
Die Berechnung erfolgt, indem die versiegelte Fläche in Quadratmetern ermittelt und mit einem kommunenabhängigen Gebührensatz multipliziert wird, der üblicherweise zwischen 0,70 Euro und 1,90 Euro pro Quadratmeter liegt. Darüber hinaus wird der sogenannte Abflussbeiwert berücksichtigt, der den Anteil des tatsächlich abfließenden Niederschlagswassers darstellt.
Die jährlichen Niederschlagswassergebühren für ein Einfamilienhaus können zwischen 150 Euro und fast 300 Euro betragen. Sie sollten daher die Flächen genau vermessen und mögliche Reduktionsmaßnahmen in Betracht ziehen.
Möglichkeiten zur Senkung der Niederschlagswassergebühr
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Ihnen helfen können, die Niederschlagswassergebühr zu senken, indem Sie die Menge des Regenwassers reduzieren, das in die Kanalisation abfließt:
- Flächenentsiegelung: Ersetzen Sie versiegelte Flächen wie asphaltierte Einfahrten oder Terrassen durch wasserdurchlässige Beläge wie Rasengittersteine oder Kies. Dies ermöglicht dem Regenwasser, im Boden zu versickern, und entlastet die Kanalisation.
- Regenwasserversickerung: Leiten Sie Regenwasser auf unversiegelte Flächen wie Mulden oder Gräben auf Ihrem Grundstück. Dies verringert die abzuführende Wassermenge und kann gleichzeitig Ihren Garten naturnah gestalten.
- Gründächer: Ein begrüntes Dach kann eine erhebliche Menge Niederschlag aufnehmen und durch Verdunstung abgeben, wodurch die Flächenbelastung der Kanalisation weiter vermindert wird. Gründächer bieten zudem ökologischen Mehrwert und verbessern das Mikroklima.
- Regenspeicher: Installieren Sie eine Zisterne oder große Regentonnen, um das Regenwasser zu sammeln, das Sie später zur Gartenbewässerung oder für andere haushaltsnahe Anwendungen nutzen können. Ein Regenspeicher von mindestens 30 Litern pro Quadratmeter angeschlossener Fläche wird empfohlen, um eine nennenswerte Gebührenminderung zu erreichen.
Informieren Sie sich bei Ihrer örtlichen Behörde über mögliche Förderprogramme und finanzielle Anreize für umweltfreundliche Maßnahmen.
Einspruchsmöglichkeiten
Wenn Sie mit Ihrem Niederschlagswassergebührenbescheid nicht einverstanden sind, sollten Sie die Berechnung sorgfältig überprüfen. Achten Sie darauf, dass die ausgewiesenen versiegelten Flächen korrekt angegeben sind und überprüfen Sie, ob wasserdurchlässige oder begrünte Flächen berücksichtigt wurden.
Falls Unstimmigkeiten vorliegen, können Sie einen formellen Einspruch einlegen. Dazu sollten Sie sich an den zuständigen Wasserversorger oder die jeweilige Kommune wenden. Es ist wichtig, Ihren Einspruch detailliert zu begründen und Belege wie Fotos oder schriftliche Darstellungen Ihrer eigenen Berechnungen beizufügen.
Achten Sie auf die Einspruchsfrist, die je nach Bundesland oder Kommune variieren kann. Eine Frist von einem Monat nach Zustellung des Gebührenbescheids ist nicht ungewöhnlich. Informieren Sie sich im Vorfeld bei Ihrer zuständigen Behörde über die genauen Vorgaben.
Um zukünftige Beanstandungen zu vermeiden, sollten präventive Maßnahmen in Betracht gezogen werden, wie die Nutzung wasserdurchlässiger Beläge und das Anlegen von Gründächern. Diese Maßnahmen können nicht nur die Niederschlagswassergebühren mindern, sondern auch zur Verbesserung der Ökobilanz Ihres Grundstücks beitragen.
Durch genaue Überprüfung und gut dokumentierte, rechtzeitige Einsprüche können Sie sicherstellen, dass Ihre Niederschlagswassergebühren korrekt berechnet werden.