Nitrate
Nitrate sind Salze der Salpetersäure (HNO3). Sie sind sehr gut wasserlöslich und ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen. Aus dem Proteinabbau entsteht über den Umweg über Ammonium durch Bakterien erst Nitrat, in weiterer Folge wird das Nitrat dann zu Nitrit umgewandelt.
Dieser Stickstoffkreislauf im Boden existiert auch in der Natur bei der Umwandlung und Zersetzung von organischem Material, dessen Abbauprodukte dann wiederum von den Pflanzen verstoffwechselst werden.
Die Herstellung von Nitraten ist relativ einfach und kostengünstig möglich. Die meisten Stickstoffdünger führen zu einer Erhöhung von Nitratkonzentrationen im Boden, und damit zu einem besseren Pflanzenwachstum.
Nitrate im Trinkwasser
Hohe Nitratbelastungen im Boden führen zu einer Anreicherung von Nitraten im oberflächennahen Grundwasser. Je mehr gedüngt wird, desto höher liegt der Nitratgehalt. In den letzten Jahren ist in Deutschland eine deutliche Zunahme der Nitratbelastung von oberflächennahen Grundwässern zu beobachten.
Der Nitratwert im Grundwasser steigt aber nicht nur durch das Ausbringen von künstlichem Stickstoffdünger, sondern auch bei Düngen mit Gülle oder Jauche. Ein hoher Nitratgehalt des Wassers kann in anderen Fällen auch ein Hinweis auf eine Verunreinigung des Wassers mit Fäkalien sein.
Der gesetzliche Grenzwert der Trinkwasserverordnung liegt bei 50 mg/l Nitrat, bei Säuglingen sollte ein Wert von 10 mg/l nicht überschritten werden. Insbesondere bei Säuglingen kann eine hohe Nitratzufuhr zu Störungen des Sauerstofftransports führen.
Grenzwert für Wasser allein nicht ausreichend
Eine Begrenzung des Nitratgehalts von Wasser allein reicht aber nicht aus. Der Nitratgehalt von vielen Gemüsesorten liegt häufig weit über den geforderten Grenzwerten der Trinkwasserverordnung. So kann beispielsweise Kopfsalat bis zu 4.500 mg/kg Nitrat enthalten, auch frischer Spinat liegt in der Regel bei rund 2.500 mg/kg. Sogar bei Tiefkühlspinat liegen die Werte durchschnittlich noch um die 2.000 mg/kg.
Das entspricht dem Vielfachen des für Wasser geltenden Grenzwertes.
Gesundheitsgefahren durch Nitrat
Neben der Behinderung der Jodaufnahme (mögliche Folgen: Schilddrüsenerkrankungen, Jodmangel und Kropf) kann es durch eine erhöhte Nitrataufnahme auch zur Umwandlung von Nitrat in Nitrit und in die krebserregenden Nitrosamine im Magen kommen.
Nitritablagerungen verursachen zudem Durchblutungsstörungen durch den Verschluss kleinerer Gefäße. In Schwermetallverbindungen bestehen durch Nitrat noch zusätzliche Gesundheitsrisiken.
Die Gefahr der Einschränkung des Sauersofftransports besteht in der Regel nur bei Säuglingen.
Besonders betroffene Gebiete in Deutschland
Nitratbelastete Grundwässer findet man in vor allem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, auch Sachsen und Thüringen und der Westen von NRW sind stark betroffen. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es in weiten Teilen eine hohe Belastung, ebenso südlich von Mainz bis nach Baden-Württemberg hinein.