Auch indirekte Kosten einrechnen
Das Nullenergiehaus als Fortentwicklung des Passivhauses hat den Anspruch, rechnerisch über ein Jahr die gleiche Menge Energie zu produzieren wie zu erzeugen. Saisonale Einflüsse machen die Mittelwertberechnung notwendig. So liefern beispielsweise Solaranlagen schwankende Energiemengen.
Ein kalkulatorischer Schwachpunkt des Konzepts ist die ausschließliche Bezugnahme auf den Betrieb des Gebäudes. Indirekte und sekundäre Energieaufwendungen, auch als graue Energie bezeichnet, können durch benötigte Rohstoffe, Materialien und Werkstoffe signifikant steigen.
Vor allem die Produktion von Dämmstoffen und die Herstellung technischer Energiegewinnungsanlagen wie Solarmodule und Speichermedien verbrauchen auf ihrem Entstehungsweg mehr Energie. Diese muss bei einer realistischen Gesamtkalkulation „zurückverdient“ werden. Eigentlich kann nur ein sogenanntes Plusenergiehaus zu einer ausgeglichenen Bilanz führen.
Vorteile des Nullenergiehauses
- Autarke Stromversorgung senkt Betriebs- und Bezugskosten
- Autarke Wärmeversorgung senkt Heizkosten
- Klimaneutral und umweltfreundlich
- Ungenutzte Energien wie Geräte- und Körperwärme werden nicht „verschwendet“
- Raum- und Wohnklima wird als angenehmer empfunden
- Stromüberschüsse der Fotovoltaik können verkauft werden
- Attraktive Fördermittel unterschiedlicher Institutionen (KfW, BAFA, regionale Träger)
- Nachwachsende Rohstoffe (Biogas, Holz) ersetzen fossile Energieträger (Gas, Öl)
- Individuell und modular zusammenstellbarer Energiemix
- Auch als Fertighaus erhältlich
Nachteile des Nullenergiehauses
- Baukosten, Aufwand und Zeit sind viel höher als bei konventioneller Bauweise
- Ästhetische Einschränkungen entstehen (Fotovoltaik- und Solarmodule, Windräder)
- Nutzungseinschränkungen des Bodens (Erdwärmesonden, Kollektoren)
- Grund und Boden lassen nicht immer jede Energieerzeugung zu (Erdwärme, Wasser)
- Erforderliche Ausrichtung und Lage sind nicht bei jeder Bebauungsordnung realisierbar
- In den ersten Jahren muss die graue Energie zurückverdient werden
- Teilweise hoher Platzaufwand für technische Einrichtungen (Brennstofflager, Speicher)
- Große Luftdichtkeit stört manche Menschen
- Niedriges Verhältnis von Oberfläche zu Volumen schränkt architektonische Gestaltung ein