Gewebt oder getuftet
Teppichböden können entweder gewebt oder getuftet sein. Getuftete Teppiche sind heute praktisch Standard. Gewebte Teppiche sind dagegen wesentlich seltener.
Bodenbeläge aus Teppich sind dabei aber mit verschiedenen Techniken hergestellt, und weisen dementsprechend auch eine unterschiedliche Oberfläche mit unterschiedlichen Eigenschaften auf. Für die Eigenschaften eines getufteten Teppichs sind verantwortlich:
- die Herstellungstechnik
- die Zahl der Polnoppen und das Polfadengewicht (Erklärung hier)
- die Art des verarbeiteten Materials (Fasern, Zwischenschicht und Kaschierung)
Verarbeitungsmöglichkeiten getufteter Techniken
Beim Tuften dringen Nadeln in das Gewebe ein, und bilden mithilfe von Greifern Schlingen. Diese Schlingen können entweder im ursprünglichen Zustand belassen, oder weiter verarbeitet werden.
Schlingenware
Schlingenware wird ein Teppich genannt, dessen beim Tuften entstandene Schlingen im Originalzustand bleiben. Solche Schlingenteppiche werden häufig auch mit dem französischen Wort für Locke oder Schlinge, nämlich Bouclé, bezeichnet.
Je nach Zahl der Polnoppen kann die Qualität von Schlingenware unterschiedlich hoch sein. In der Regel hat Schlingenware aber die geringste Zahl von Polnoppen, nämlich ungefähr 7.000 – 40.000 pro Quadratmeter.
Velours
Einen Velours erhält man, wenn die Schlingen nach dem Tuften an ihrer Oberseite aufgeschnitten werden. Sie stehen dann senkrecht nach oben.
Um eine Veloursqualität zu erreichen, muss die Polnoppendichte wesentlich höher sein. Schon einfache Veloure haben eine Polnoppendichte von mindestens 50.000 pro Quadratmeter. Der Flor fühlt sich dadurch samtig-weich an.
Je nach Garnart und -qualität kann dieser Effekt auch bei niedrigen Polnoppendichten schon deutlich fühlbar sein.
Frisé
Ein Frisé ist ein Velours, bei dem die Garne sehr stark in sich verdreht sind. Die Oberfläche wirkt dadurch deutlich strukturierter als beim gewöhnlichen Velours. Die Bezeichnung leitet sich vom französischen Wort für „gekräuselt“ ab. An der Oberfläche ist das auch sichtbar.
Cut-Loop
Cut Loop bedeutet Schnitt-Schlinge. Hier wird nur ein Teil der Schlingen nach dem Tuften aufgeschnitten. Die abwechselnd aufgeschnittenen (=Cut) Schlingen und die natürlichen (Loop) Schlingen können entweder eine willkürliche, starke Strukturierung, aber auch ein besonderes Motiv ergeben.
Hochflor-Teppiche
Hochflorige Teppiche haben eine Florhöhe von mindestens 15 mm. Diese Teppichoberflächen sind besonders gemütlich und kuschelig. Hochflorige Teppichbeläge heißen auch „Shaggy“. Das Wort ist englisch für „strubbelig“.
Nadelfilz
Nadelfilz ist eine besondere Herstellungsart bei Teppichbelägen. Hier wird, wie beim herkömmlichen Filzen, die Wolle mittels spezieller Filznadeln in den Filz gedrückt. Die einzelnen Fasern verhaken sich stark in einander und sind nicht mehr lösbar. Es können auch Kunststofffasern für die Herstellung von Nadelfilzen verwendet werden.
Moderne Maschinen verwenden heute besondere Nadeln mit umgekehrten Widerhaken, die für eine höhere Dichte sorgen. Nadelfilz hat einige besondere Eigenschaften: so ist er beispielsweise stark schall- und wärmedämmend, praktisch unbrennbar (verkohlt nur ab etwa 320 °C) und kann eine hohe Menge Flüssigkeit aufnehmen. Als Bodenbelag ist er damit hervorragend geeignet.