Strom als Energieform zum Heizen
Strom ist ein sehr allgemein einsetzbare Energiequelle, die praktisch überall zur Verfügung steht. Mit Strom zu heizen ist deshalb immer noch weit verbreitet.
Stromheizungen gelten aber als vergleichsweise wenig effizient, daneben auch als enorm teuer. Für viele ältere Technologien, wie Nachtspeicherheizungen mag das auch gelten – sie verwandeln Unmengen von teurem Strom in vergleichsweise wenig Wärme.
Moderne Technologien, wie Infrarot-Strahlungsheizungen sind dagegen weitaus effizienter als viele Heizformen, die fossile Brennstoffe verwenden. So ist eine Infrarotheizung einer modernen Gasheizung im Energieverbrauch immerhin fast um das 2,5fache überlegen, wie eine Praxis-Studie der TU Kaiserslautern vor einigen Jahren bewies.
In den Kosten für die Heizung bemerkt man diese höhere Effizienz nur deshalb nicht, weil der Preis für eine Kilowattstunde Strom immerhin mehr als dreimal so teuer ist wie der Preis für eine Kilowattstunde Gas. Das ist allerdings Politik und nicht Technik, die das verursacht.
Problematik der Stromerzeugung
Wenn Strom zum Heizen verbreiteter eingesetzt würde, als es derzeit der Fall ist, würde in jedem Fall die sogenannte Grundlast massiv steigen. Die Grundlast ist jene Strommenge, die die Kraftwerke ständig bereitstellen müssen, daneben kommen auch sogenannte Stromspitzen zu bestimmten Uhrzeiten vor.
Eine Erhöhung der Grundlast stellt die Stromerzeuger allerdings vor große Probleme. Für die Abdeckung eine höheren Grundlast wären mehr Kraftwerke erforderlich. Gerade im Winterhalbjahr ist die Erzeugung von Strom aber nur vergleichsweise unökologisch möglich.
Eine noch höhere Grundlast als bereits derzeit benötigt wird, ist auf keinen Fall über erneuerbare Energien zu erzeugen. Die viel beschworene (aber leider ohnehin reichlich ins Stocken geratene) Energiewende würde dann mit Sicherheit noch weiter nach hinten verschoben werden müssen.
Lösung: Dezentrale Stromerzeugung
Heizen mit Strom kann beim Einsatz entsprechender Technologien (wie etwa Infrarotheizungen) sehr ökologisch und auch sehr kostengünstig sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Grundlast nicht erhöht, sondern möglichst noch verringert wird.
Erreichbar ist das durch eine dezentrale Stromerzeugung. Das heißt, einzelne Haushalte oder kleinere Siedlungsgebiete erzeugen den von ihnen benötigten Strom selbst. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Photovoltaikanlagen
- kleine Windturbinen (gibt es auch für Einfamilienhäuser)
- eventuell auch Mini-Wasserkraftwerke (die weder Staudämme noch betonierte Flussbette brauchen)
- Stirling-Motoren, wo der Einsatz sinnvoll ist
Immerhin 84% aller Deutschen würde eine Dezentralisierung der Stromerzeugung gerne sehen. Ob die großen Energieunternehmen das auch so sehen, ist aber eher fraglich.
Dezentrale Stromerzeugung verringert die Grundlast, und macht die Stromgewinnung wesentlich ökologischer. Speicher- und Puffertechnologien stehen heute bereits ausreichend zur Verfügung – sind bislang aber noch teuer.
Völlig ökologisch sind Solarzellen (viele giftige Stoffe bei der Erzeugung, schlechte Entsorgbarkeit) und Windkraftwerke (massiver Eingriff in die Landschaft, Lärm, Gefahr für Tiere) zwar auch nicht, aber viele dieser Probleme sind durchaus lösbar.
Ohne Dezentralisierung bleibt das Heizen mit Strom allerdings immer noch eine sehr unökologische Sache.