Kriterien für die Nachhaltigkeit
Wenn es um nachhaltiges Bauen geht, muss man auch die Baumaterialien entsprechend bewerten. Für die Nachhaltigkeit ist nicht allein die Energieeffizienz der eingebauten Fenster maßgeblich. Es gibt noch weitere Kriterien, die für eine Gesamt-Ökobilanz berücksichtigt werden müssen:
- Schadstoffe (die bei der Herstellung anfallen oder nach dem Einbau vom Fenster abgegeben werden)
- die sogenannte „graue Energie“, das heißt der Energieaufwand und die CO? -Bilanz (CO? Fußabdruck) bei der Herstellung
- die Verfügbarkeit der Rohstoffe für die Herstellung (begrenzte/unbegrenzte, nachwachsende Ressourcen)
- die Möglichkeiten zur Entsorgung und Verwertung
Der Rückbauaufwand ist bei Fenstern ohnehin unproblematisch, da alle Fenster leicht wieder ausgebaut werden können. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen Kunststofffenstern und Holzfenstern.
Unterschiede
In Bezug auf die Nachhaltigkeit gibt es teilweise deutliche Unterschiede zwischen Holzfenstern, Kunststofffenstern und speziellen Wärmeschutzfenstern, wie sie für Passivhäuser verwendet werden.
Auch der U-Wert der Fenster spielt für einzelne Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle, weil Fenster mit besseren U-Werten auch deutlich aufwändiger zu produzieren sind.
Schadstoffe
Bei der Verarbeitung am Bau erzeugen Kunststofffenster keinerlei Schadstoffbelastung. Lediglich im Brandfall kann es zur Bildung von Salzsäure und gesundheitsgefährlichen Dioxinen kommen. In der Produktion von Kunststofffenstern entsteht eine n icht geringe Umweltbelastung und Gesundheitsbelastung durch Gefahrstoffe wie Vinylchlorid,fallweise auch durch Blei.
Bei Holzfenstern fallen bei der Produktion nur geringe Mengen von Schadstoffen an, vor allem durch die Trocknung und Bearbeitung des Holzes. Im eingebauten Zustand können durch die Beschichtung des Holzes gesundheits- und umweltbelastende Schadstoffe abgegeben werden.
Bei Aluminium-Fenstern werden während der Produktion vor allem durch die Verbrennungsprozesse im Herstellungsweg teilweise hohe Mengen an Schadstoffen freigesetzt. Das Treibhauspotenzial ist bei Aluminiumfenstern bei der Herstellung deutlich höher als bei anderen Fensterarten.
Verfügbarkeit der Rohstoffe
Hier ist natürlich Holz am nachhaltigsten. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, nachhaltige Forstwirtschaft sorgt für eine ausreichende Verfügbarkeit. Lediglich bei Tropenhölzern kann es sich im Einzelfall um eine knappe Ressource handeln.
Kunststoffe werden dagegen aus endlichen Ressourcen erzeugt (Rohbenzin). Alle anderen für die Herstellung benötigten Ressourcen stehen aber in ausreichender Menge zur Verfügung.
Aluminiumist im Vergleich zu Kunststoff in Bezug auf die Verfügbarkeit der Rohstoffe etwas besser gestellt, es handelt sich dabei aber natürlich auch – wenigstens theoretisch – um eine endliche Ressource.
Energiebedarf bei der Herstellung
In Bezug auf die „graue Energie“ unterscheiden sich die Fenstertypen sehr deutlich:
Holzfenster haben einen sehr geringen Energieaufwand bei der Herstellung, er liegt bei rund 650 – 900 MJ/m², abhängig von der Verglasungsqualität. Bei Kunststofffenstern liegen die Werte im Vergleich zwischen 1.500 und 1.750 MJ/m², also bereits deutlich höher. Bei Aluminiumfenstern kann man von ca. 5.200 MJ/m² ausgehen, Holz-Alu-Fenster liegen bei ca. 1.700 MJ/m².
Zieht man jedoch die Lebensdauer als Kriterium heran, sind Alufenster von ihrer Gesamtbilanz her dennoch im Vorteil, wenigstens in einigen Fällen.
Entsorgung
Aluminium kann bis zu 33 % recycelt werden, Holz kann am Ende der Lebensdauer in hochwertigen KWK-Anlagen zur Wärmegewinnung genutzt werden (CO?-neutral). Kunststoffrahmen lassen sich entweder wiederverwerten oder verbrennen (ungünstig).