Ortgang: Definition und Bedeutung
Ein Ortgang beschreibt im Bauwesen die seitliche Kante eines geneigten Daches, die den Giebel eines Hauses oberhalb begrenzt. Diese Dachkante hat sowohl ästhetische als auch praktische Funktionen. Sie verbindet den Dachfirst mit der Dachtraufe und bildet dadurch den Abschluss der Dachfläche am Giebel. Der Begriff „Ortgang“ leitet sich aus den altdeutschen Wörtern „Ort“ für Spitze oder Kante und „Gang“ für Gehen ab, was verdeutlicht, dass der Ortgang das „Ende der Begehbarkeit“ eines Daches markiert.
Da der Ortgang besonders anfällig für Wettereinflüsse ist, wird er in der modernen Dachkonstruktion oft mit speziellen Materialien wie Ortgangziegeln, Holz oder Metall verkleidet, um die darunterliegende Dachkonstruktion zu schützen. Durch die richtige Gestaltung des Ortgangs wird sichergestellt, dass das Regenwasser abgeleitet wird und so Feuchtigkeitsschäden und Wärmeverluste an der Dachkonstruktion vermieden werden.
Funktion des Ortgangs
Der Ortgang übernimmt wesentliche Schutz- und Stabilitätsaufgaben im Dachbau. Er sorgt für eine Abdichtung des Übergangs zwischen Dachstuhl, Dacheindeckung und Giebel. Diese empfindliche Stelle muss vor Witterungseinflüssen wie Regen, Wind und Temperaturschwankungen geschützt werden, da eindringende Feuchtigkeit ernsthafte Schäden an der Dachkonstruktion und dem Mauerwerk verursachen kann.
Durch seine Konstruktion verhindert der Ortgang das Eindringen von Feuchtigkeit, indem er eine stabile Verbindung zwischen den unterschiedlichen Materialien herstellt. Materialien wie Ortgangziegel, Metallverkleidungen oder verzierte Holzleisten sind gängig. Ein gut konstruierter Ortgang sorgt dafür, dass Regenwasser kontrolliert abgeleitet wird und keine Feuchtigkeitsschäden entstehen. Zudem stabilisiert der Ortgang die Dachziegel oder Schindeln, besonders bei starkem Wind oder Sturm. Eine mangelhafte Konstruktion könnte dazu führen, dass Ziegel angehoben oder vom Dach abgetragen werden.
Der Ortgang trägt auch zur optischen Vollendung der Dachkonstruktion bei, indem er einen harmonischen Übergang und Abschluss bildet. Bei energetischen Sanierungsmaßnahmen, wie der Dämmung der Fassade, muss der Ortgang oft verlängert werden, um weiterhin eine vollständige und sichere Abdichtung zu gewährleisten.
Materialien für den Ortgang
Für die Verkleidung des Ortgangs stehen verschiedene Materialien zur Auswahl, die unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Langlebigkeit, Pflegeaufwand und Umweltverträglichkeit bieten.
- Holz: Traditionell verwendet, bietet eine natürliche Optik und kann kunstvoll verziert werden. Es erfordert regelmäßige Pflege durch Anstriche, um vor Feuchtigkeit und Verfall zu schützen.
- Metall: Aluminium und Stahlblech sind robuste, langlebige Materialien, die selten gewartet werden müssen und in verschiedenen Farben erhältlich sind, was eine individuelle Gestaltung ermöglicht.
- Kunststoff: Recycelbare Kunststoffe bieten eine pflegeleichte Alternative, sind in verschiedenen Farben erhältlich und erfordern minimalen Wartungsaufwand. Sie sind besonders geeignet bei energetischen Sanierungen.
- Steinschindeln: Optisch ansprechend und wetterbeständig, jedoch schwerer als andere Materialien, was bei der Dachkonstruktion berücksichtigt werden muss.
Die Wahl des Materials für den Ortgang sollte anhand der spezifischen Anforderungen Ihrer Dachkonstruktion sowie Ihrer ästhetischen Vorlieben und dem gewünschten Pflegeaufwand erfolgen. Ein fachgerechter Einbau ist entscheidend, um den optimalen Schutz Ihrer Dachkonstruktion zu gewährleisten.
Ortgang bei verschiedenen Dachformen
Der Ortgang variiert je nach Dachform erheblich in seiner Ausführung und Funktion:
- Satteldach: Ortgänge verlaufen entlang der beiden geneigten Dachflächen und bilden die Kanten des Giebels.
- Krüppelwalmdach: Ortgänge befinden sich an den abgeflachten Ecken, was zusätzliche Stabilität und Schutz bietet.
- Pultdach: Es besitzt nur zwei Ortgänge an den seitlichen Kanten des Daches, die die Traufe mit dem Dachfirst verbinden.
- Flachdach: Verfügt über spezielle Ortgangsformen zur Begrenzung und Abdichtung der Dachkanten.
- Tonnendach und Bogendach: Diese Dachformen haben Ortgänge, die der Bogenform folgen und für einen wetterfesten Abschluss sorgen.
- Mansarddach: Mit doppelt geneigten Flächen umfasst es geknickte Ortgänge, die Übergänge absichern und stabilisieren.
Walmdächer, die vier geneigte Dachflächen haben, benötigen keinen klassischen Ortgang, da die Dachflächen gleichmäßig alle Seiten des Gebäudes bedecken.
Konstruktion des Ortgangs
Die Konstruktion des Ortgangs ist entscheidend für die Stabilität und den Wetterschutz eines Daches:
- Unterkonstruktion: Eine solide Basis aus Holz oder Metall bietet die notwendige Stabilität und dient als Befestigungsgrundlage.
- Verkleidung: Ob traditionelles Stirnbrett, moderne Ortgangziegel oder Blechprofile, die Verkleidung schützt die Dachkonstruktion und sorgt für einen sauberen Abschluss.
- Wind- und Wetterschutz: Ein Windbrett schützt die darunterliegenden Elemente vor windbedingten Einflüssen und wird oft direkt unter den Verkleidungen installiert.
- Befestigung und Abschluss: Korrosionsbeständige Beschläge und Nägel garantieren eine dauerhafte und sichere Befestigung der Verkleidungselemente.
Durch die sorgfältige Auswahl und richtige Kombination dieser Bauelemente wird der Ortgang zu einer robusten und wetterfesten Abschlusskante Ihres Daches.
Der Ortgang im Detail: Ortgangziegel
Ortgangziegel sind spezielle Dachziegel, die an den seitlichen Kanten eines Daches verwendet werden. Sie verhindern das Eindringen von Wasser und das Aufsteigen von Wind unter die Dachhaut. Ihr angesetzter, senkrechter Seitenlappen bietet optimalen Schutz.
Die Installation erfolgt entlang der Giebellinien und ist so gestaltet, dass Ortgangziegel farblich und funktionell zur restlichen Dacheindeckung passen. Sie sind für verschiedene Dachziegelmodelle erhältlich und harmonieren in Größe und Form mit Flächenziegeln. Dadurch lassen sich ästhetische und robuste Dachabschlüsse realisieren.
Dank ihrer durchdachten Form sind Ortgangziegel einfach zu montieren und fügen sich nahtlos in die bestehende Dachkonstruktion ein. Vollkeramische Ausführungen aus Ton bieten hohe Langlebigkeit und ein optisch ansprechendes Finish.
Bedeutung des Ortgangs im Bergbau
Im Bergbau stellt der Ortgang die Gesteinswand am Ende eines Stollens dar. Diese Wand markiert den aktuellen Punkt des mineralischen Abbaus und zeigt, wo der Stollen weiter vorangetrieben werden muss. Der Ortgang ist ein zentraler Bezugspunkt für die Planung und Fortschrittsüberwachung des Abbaus. Während im Bauwesen der Ortgang den Abschluss der Dachstruktur bildet, steht im Bergbau die Funktion als Abbaugrenze im Vordergrund. Dieses klare Abgrenzungspunkt ist unerlässlich für die effiziente Nutzung der unterirdischen Ressourcen.
Verzierungen am Ortgang
Historisch wurden Ortgänge häufig kunstvoll verziert, was dem Gebäude eine individuelle Note verlieh. Besonders aufwendige Verzierungen fanden sich oft bei Herrschaftshäusern und ländlichen Anwesen und zeigten sich in Holzschnitzereien und farbenprächtigen Ornamenten.
Heutzutage sind traditionelle Verzierungstechniken seltener, doch moderne Baustile kombinieren oft klassische Verzierungen mit modernen Materialien wie Aluminium, Stahlblech und Kunststoff, die weniger Pflege benötigen. Verzierte Ortgänge können durch geschnitzte Stirnbretter, dekorative Ortgangziegel und Sägezahnleisten bereichert werden.
Durch die richtige Wahl und Kombination dieser Elemente können Sie Ihrem Dach ein einzigartiges Aussehen verleihen, das historische Handwerkskunst und moderne Technik miteinander verbindet.
Ortgang und Dachüberstand
Der Ortgang und der Dachüberstand sind essenzielle Bestandteile eines Daches, die sowohl funktionale Aufgaben erfüllen als auch das Erscheinungsbild eines Gebäudes beeinflussen.
Schutzfunktion
- Schutz vor Witterungseinflüssen: Der Dachüberstand schützt die Fassadenbereiche vor Regenwasser und anderen Wettereinflüssen. Der Ortgang dichtet die seitlichen Kanten des Daches gegen Feuchtigkeitseintritt ab.
- Verhinderung von Feuchtigkeitsschäden: Beide Elemente zusammen schützen die Dachkonstruktion und das Mauerwerk vor Schäden.
Ästhetische Bedeutung
- Gestalterische Elemente: Ortgang und Dachüberstand verleihen dem Haus einen harmonischen Abschluss und prägen das architektonische Gesamtbild.
- Materialien und Stil: Die Ausführung in verschiedenen Materialien und Stilen, von traditionell bis modern, ermöglicht eine individuelle Gestaltung.
Praktische Aspekte
- Zusätzlicher Stauraum: Der Dachüberstand kann zusätzlichen Raum für Regenrinnen oder Beleuchtung bieten.
- Wärmedämmung: Bei energetischen Sanierungen kann der Dachüberstand zur Unterbringung zusätzlicher Dämmmaterialien genutzt werden, während der Ortgang verlängert wird, um eine durchgängige Abdeckung zu gewährleisten.
Ortgang und Dachüberstand bieten umfassenden Schutz vor Witterungseinflüssen und tragen zur Stabilität und Ästhetik des Gebäudes bei.
Ortgang und Gesims
Unterhalb des Ortgangs schließt oft ein Gesims an, das als Giebelgesims oder Ortganggesims bezeichnet wird. Es hat mehrere Funktionen:
- Schutz und Abdichtung: Das Gesims schützt die darunterliegenden Strukturen vor Witterungseinflüssen und leitet Wasser ab, verhindert, dass Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt.
- Ästhetische Funktion: Es dient als dekoratives Element und kann vielfältig gestaltet werden, um das Erscheinungsbild des Gebäudes aufzuwerten.
- Geschichtlicher Kontext: Historisch wurde das Gesims oft reich verziert, besonders in der klassischen Architektur von Griechen und Römern, wo es als Schräggeison bekannt ist.
Durch die Kombination der schützenden und gestalterischen Funktionen trägt das Gesims zur Langlebigkeit und Attraktivität der gesamten Dach- und Fassadenkonstruktion bei.
Ortgang und Traufe
Im Dachbereich sind der Ortgang und die Traufe zentrale Elemente, die spezifische Aufgaben erfüllen und zusammen die seitlichen und unteren Begrenzungen der Dachfläche darstellen.
Ortgang
- Einordnung und Funktion: Der Ortgang befindet sich an den seitlichen Dachkanten und verläuft vom Dachfirst zur Dachtraufe. Er bildet den Abschluss der Dachfläche am Giebel und schützt gemeinsam mit der Verkleidung das Dach vor Witterungseinflüssen.
- Materialien: Zu den typischen Verkleidungsmaterialien gehören Holz, Metall oder speziell geformte Ortgangziegel.
Traufe
- Einordnung und Funktion: Die Traufe ist die horizontale, untere Dachkante, an der das Regenwasser vom Dach abgeleitet wird. Sie schützt die Fassade vor Feuchtigkeitsschäden und ist integraler Bestandteil des Dachentwässerungssystems.
- Besonderheiten: An der Traufe werden Regenrinnen integriert, die das ablaufende Regenwasser sammeln und ableiten.
Zusammenspiel von Ortgang und Traufe
- Schutz vor Witterungseinflüssen: Beide Bauteile zusammen gewährleisten umfassenden Schutz der Dachkonstruktion. Während der Ortgang die seitlichen Dachbereiche abdichtet, sorgt die Traufe für ein kontrolliertes Ableiten des Regenwassers.
- Ästhetik und Funktion: Die Kombination aus Ortgang und Traufe trägt zur optischen Vollendung des Daches bei.
Durch die korrekte Gestaltung und Materialwahl für Ortgang und Traufe sichern Sie die Funktionalität und Langlebigkeit Ihrer Dachkonstruktion und tragen zur ästhetischen Aufwertung Ihres Gebäudes bei.
Wartung und Reparatur des Ortgangs
Um die Langlebigkeit und Funktionalität des Ortgangs sicherzustellen, sind regelmäßige Wartung und gezielte Reparaturen entscheidend. Folgende Maßnahmen können Ihnen dabei helfen, den Ortgang in optimalem Zustand zu halten:
Regelmäßige Inspektionen
Führen Sie mindestens einmal jährlich eine visuelle Inspektion des Ortgangs durch. Achten Sie dabei auf den Zustand der Materialien, die Befestigungen und eventuelle undichte Stellen.
Häufige Schadensbilder und Sofortmaßnahmen
Erkennen Sie Schäden wie Risse in den Ziegeln, lose oder verrottete Holzleisten und Beschädigungen an Metallverkleidungen. Ergreifen Sie umgehend Maßnahmen zur Behebung dieser Schäden.
Nachhaltige Maßnahmen
Entscheiden Sie sich bei Neuverkleidungen oder Reparaturen für witterungsbeständige Materialien und stellen Sie sicher, dass der Einbau fachgerecht erfolgt. Ziehen Sie bei größeren Reparaturen oder Unsicherheiten stets Fachpersonal hinzu.
Präventive Maßnahmen
Verwenden Sie Schutzanstriche für Holzverkleidungen und reinigen Sie regelmäßig den Ortgang, um Schmutz, Algen und Laub zu entfernen. Dies trägt zur Erhaltung der Materialien und der gesamten Dachkonstruktion bei.
Durch regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Maßnahmen tragen Sie entscheidend zur Funktionsfähigkeit und Lebensdauer Ihres Ortgangs bei.