OSB Platten für stabile Fußböden
Sie sind vielseitig einsetzbar, auch von Laien unkompliziert zu handeln, relativ preisgünstig zu haben und machen als Wand oder Deckenelemente einen soliden und durchaus ansehnlichen Eindruck. OSB Platten sind besonders beliebt beim Innenausbau, haben in der Möbelfertigung einen sehr guten Ruf und mancherorts baute man sogar schon komplette Häuser mit ihnen. Selbst wenn mitunter zu hören ist, dass die OSB Platten eigentlich nichts weiter währen, als nur minderwertige Holzabfälle, stimmt dieser Vorwurf keinesfalls, denn ihr Fertigungsprozess ist schon ziemlich aufwendig.
Industrielle Herstellung der OSB Platten
Erstmals Anfang der 1990er Jahre in den USA aufgetaucht, sollen diese Platten zwar anfangs tatsächlich aus Abfällen der Furnier- und Sperrholz produzierenden Holzverarbeitungsbetriebe entstanden sein. Heute ist ihre massenweise Herstellung jedoch weitaus komplizierter. In Kurzfassung unterteilt sich das Herstellungsverfahren von OSB Platten in fünf Arbeitsschritte:
- Aufbereitung: Die sogenannten Strands werden aus Rundholzstämmen, die vorher entrindet wurden, mithilfe rotierender Messer herausgeschnitten;
- Trocknungsverfahren: Für die spätere Versetzung mit Klebstoff und einem optimalen Pressvorgang muss den Spänen möglichst viel Feuchtigkeit entzogen werden;
- Verleimung: Mehrere Arten von Klebemitteln werden den 100 bis 200 mm langen, 0,6 bis 1,5 mm dicken und 10 bis 50 mm breiten Spänen zugesetzt;
- Streuung: Im Wurfverfahren werden die Späne maschinell so gestreut, dass sie kreuzweise in einer dreischichtigen Struktur übereinanderliegen, die den Platten später Stabilität bei hoher Biegefestigkeit liefert;
- Pressung: Unter hohem Druck und mit Temperaturen zwischen 200 bis 250 Grad erhalten die Platten ihre Ausgangsform zur Weiterverarbeitung.
Verwendung im Innenausbau und Rohbau
Immer perfekter werdende Produktionsverfahren und ihre Materialgüte haben dazu beigetragen, die möglichen Einsatzgebiete der OSB Platten ständig zu erweitern. Bezogen auf den privaten DIY-Bereich ergeben sich für die sehr universell verwendbare Platten u. a. folgende Nutzungsmöglichkeiten:
- Tragende Elemente und Endverkleidungen innerhalb von Dach- und Deckenkonstruktionen;
- Großflächig zu verwendendes Material bei Umbauten von Räumen oder Renovierungen;
- Universell einsetzbarer Holzwerkstoff für den Bau von Passiv- und Niedrigenergiehäusern;
- Aufstockung und Ausbau von vorhandenen Wohnbauten; Sandwichtafeln für Decken und Wände;
- Werkstoff für Türfüllungen, Möbelelemente und dekorative Verkleidungen.
Sicherheit und mögliche Gesundheitsrisiken von OSB Platten
Besonders die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit sind immer wieder die Grundlage, wenn es um pro und kontra beim Einsatz von OSB Platten geht. Während ihrer Herstellung werden die ursprünglich trockenen Späne mit verschiedenen Bindemitteln versetzt, die den Platten die nötige Stabilität und die besonders auf dem Bau hochgeschätzte Biegefestigkeit verleihen. Die dafür verwendeten Kunstharze enthalten in der Regel Formaldehyd aber auch flüchtige Bestandteile, allen voran Hexanal oder Terpene. Alle drei Chemikalien sind nicht gerade geruchsneutral, sodass die OSB Platten, beispielsweise für die Wandmontage oder den neuen Fußboden, zunächst einige Tage ausgasen sollten. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die betreffenden Räume nach Beendigung der Arbeiten gut zu lüften. Bei gesundheitlicher Unverträglichkeit gibt es als Alternative (etwas teurere) OSB Platten mit Beschichtung bzw. Versiegelung.
Einsatzmöglichkeiten als Bodenbelag
Ähnlich der Spanplatten lassen sich OSB Platten als Fertigteilestrich verwenden und werden meist ein- bzw. zweilagig und schwimmend verlegt. Falls sie als Unterkonstruktion des Bodenbelags genutzt werden sollen, verlegt man sie wahlweise auf Lattung oder Balken, wobei die frei hängende Fläche zwischen den Kanten jeweils 50 cm nicht überschreiten soll. Je nach Beschaffenheit und Verwendungszweck der Räume, muss beim Kauf, neben den gewünschten Maßen, unbedingt die Qualitätsklasse der Platten berücksichtigt werden. Sie sind in folgende vier Gruppen aufgeteilt:
Norm lt. EN 300 | geeignet für |
---|---|
OSB/1 | Innenausbau und Möbel im Trockenbereich |
OSB/2 | statische Verwendung im Trockenbau |
OSB/3 | statische Verwendung im Feuchtebereich |
OSB/4 | statische Verwendung mit besonderer Belastung im Feuchtebereich |
Vorteile der OSB Platten als Fußböden
Im Zweifelsfall machen Sie nichts falsch, wenn Sie stets die beste Qualitätsstufe wählen, da diese Platten eine höhere Lebensdauer erwarten lassen. OSB Platten eigen sich besonders gut als Bodenbelag da sie:
- leicht zu verarbeiten sind;
- ohne besonderes Spezialwerkzeug montierbar sind;
- bei ihrem relativ geringen Gewicht die Einmann-Montage zulassen;
- auch auf schwer zugänglichen Baustellen gut montiert werden können;
- in verschnittoptimalen Formaten im Fachhandel angeboten werden;
- sauber und schnell zu verlegen sind und passgenau sitzen;
- eine hohe statische Belastung verkraften und sich als Unterlage für alle herkömmlichen Bodenbeläge eignen;
- auch auf älteren Dielen und Betondecken verlegbar sind.
Die Arbeitsvorbereitung vor dem Verlegen
Bevor mit dem Verlegen begonnen wird, sollten die gekauften Platten wenigstens 48 Stunden lang den Umgebungstemperaturen ausgesetzt werden, damit sie sich den Feuchtigkeitswerten am Montageort anpassen können. Optimal ist, wenn die Platten auf Lattenbreite voneinander getrennt und auf ihrer längsten Seite stehend lagern. Sie haben damit Gelegenheit, sich zu klimatisieren und werden später nicht aufquellen.
Ort der Montage | Optimale Luftfeuchte |
---|---|
Stets beheizte Gebäude/Räume | 6 bis 9 Prozent |
Zeitweise beheizte Gebäude/Räume | 9 bis 10 Prozent |
Unbeheizte Gebäude/Räume | 16 bis 18 Prozent |
(Luftfeuchtigkeit mit Kontakthygrometer messen!)
Welches Werkzeug wird benötigt?
Schneiden und Bohren lassen sich OSB Platten prinzipiell ebenso einfach wie Massivholz. Bei den verwendeten Werkzeugen bestehen die Klingen, Sägeblätter und Bohrer idealerweise aus Hartmetall. Die Vorschubgeschwindigkeit bei elektrischen Sägen wird etwas geringer gewählt, als bei traditionellem Naturholz und die Werkzeuge sollten so geführt und gesichert werden, dass ein Vibrieren der Platten ausgeschlossen ist. Das Werkzeug, das zur Fußbodenmontage mit OSB Platten benötigt wird, gleicht dem, für Parkett- oder Laminatverlegung. Sie benötigen:
- Handkreis-, Stich- und Lochsäge (für eventuelle Aussparungen um Heizungsrohre oder bei Türrahmen);
- Holzraspel, Schleifpapier bzw. Schleifklotz;
- Hammer und Schlagholz zum Schutz der Kanten;
- Wasserwaage, Zollstock oder Maßband, Bleistift;
- Distanzkeile für Wandabschlüsse;
- Zugeisen;
- Holz- oder Parkettkleber.
Und natürlich die Anzahl von OSB Platten, die nach Ihrer Berechnung erforderlich sind sowie – je nach Untergrund – FOLIE. Denn: Sollte die Verlegung der OSB-Platten auf relativ frisch aufgebrachtem Estrich erfolgen, ist das Verbauen einer Dampfbremse zu empfehlen. Für den Fall, dass es sich um ein nicht unterkellertes Erdgeschoss handelt, wäre sogar eine komplette Dampfsperre als Feuchteschutz aufzubringen um später unerwünschten Verwerfungen der OSB Platten vorzubeugen.
Jetzt geht es ans Verlegen!
Das Verlegen der OSB Platten wird zwar auch allein gelingen, ein zweiter Helfer ist dennoch wünschenswert, damit es zu keinen Beschädigungen an den doch sehr empfindlichen Seitenkanten der Platten kommt. Links oben an der längsten Wand wird zunächst die erste Platte, bei der zuvor die Feder abgetrennt wurde, angesetzt. Der Wandabstand soll, wie im gesamten Raum, 15 mm betragen und dient als Dehnungsfuge. Damit die weiteren Platten nicht verrutschen können, werden nun im Abstand von jeweils 50 cm die Distanzkeile zwischen OSB Platte und Mauerwerk als Sicherung gesteckt. Die letzte Platte der ersten Reihe wird passend gekürzt und lässt sich danach als Anfangsstück für die zweite Reihe nutzen, wenn wenigstens 40 cm übrig bleiben.
Versetzt verlegen und mit Leim sichern
Aus Gründen der Stabilität werden die Längsseiten von Reihe zu Reihe immer im Verband und mit wenigstens um 40 cm versetzten Stößen gelegt. Um einen stabilen Formschluss aller Reihen zu erreichen, wird jetzt der Leim gleichmäßig und nicht zu dick auf die Federn aufgetragen und die nächsten Platten mit denen der zuerst gelegten Reihe verbunden. Nach dem Ineinanderschieben wird zum Schutz der Seitenkanten ein Schlagholz benutzt, um Nut und Feder mit leichten aber gezielten Hammerschlägen fest zu verbinden. Dabei austretender Leim wird am besten sofort entfernt, ehe er aushärtet. So geht es Bahn für Bahn – bei der letzten Reihe müssen die OSB Platten meistens auch noch in Ihrer Breite zugeschnitten werden, sodass auch an der letzten Wand, eine Dehnungsfuge von 15 mm entsteht.
Die letzte Platte liegt
Wenn alles wie vorgesehen liegt und passt, sollten Sie dem nun fast fertigen OSB Plattenboden eine Belastungspause von wenigstens 24 Stunden gönnen. Der Leim kann während dieser Zeit ordentlich aushärten und der neue Fußboden wird die erforderliche Stabilität gewinnen. Nun müssen noch die Dehnungskeile entfernt und die Sockelleisten montiert werden. Je nach persönlichem Geschmack wird zum Schluss eine Lackversiegelung aufgebracht, die den Fußboden später pflegeleichter machen wird. Darüber hinaus eignen sich handelsübliche Lacke, die für Untergründe aus Holz vorgesehen sind, ebenfalls für Fußböden aus OSB Platten, allerdings mit Einschränkungen.
OSB Platten streichen oder nicht?
Im Fachhandel werden die Grobspanplatten nicht nur von verschiedenen Herstellern angeboten, sie sind mitunter auch geschliffen bzw. ab Werk beschichtet. Theoretisch könnten völlig unbehandelte Platten im Nachhinein geschliffen werden. Allerdings steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen und obendrein besteht die Gefahr des Austritts von Formaldehyd. Beschichtete Platten, die ohnehin vorwiegend im Außenbereich eingesetzt werden, eignen sich nicht zum Streichen, im Gegensatz zu den geschliffenen Sorten, die von der Dispersionsfarbe bis zum Acryllack fast alles vertragen. Um ganz sicher zu gehen, empfiehlt sich in jedem Fall vorher eine entsprechende Nachfrage beim Hersteller.