Heizungen im Passivhaus
Energiebedarf eines Passivhauses
Nach der geltenden Definition ist ein Passivhaus ein Wohngebäude, bei dem der Heizwärmebedarf nicht höher liegt als bei 15 kWh/m² pro Jahr. Das ist allerdings nur ein ungefährer Wert, der nur für Mitteleuropa gilt. In Nordeuropa wird er etwas höher angesetzt, in Südeuropa etwas niedriger.
Zusatzheizanlagen
Damit wird eine klassische Heizungsanlage im Allgemeinen überflüssig. Durch die Konzeption des Passivhauses genügt eine Wärmerückgewinnung über die Lüftungsanlage um die Wärme im Haus das ganze Jahr über zu erhalten.
Für den Bedarfsfall können aber (sehr minimal ausgelegte) Zusatzheizsysteme vorhanden sein. In der Definition gibt es keinen Ausschluss für das Vorhandensein von Heizungen. Auch die Art der jeweiligen Heizung im Passivhaus wird nicht vorgeschrieben.
Damit kann in einem Passivhaus durchaus auch eine Fußbodenheizung verbaut werden. Es gilt deshalb immer noch als Passivhaus.
Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung im Passivhaus
Nimmt man den minimalen Heizwärmebedarf eines Passivhauses kann eine Fußbodenheizung sehr gering dimensioniert sein. Für ein Passivhaus muss nur sehr wenig Heizwärme im Bedarfsfall erzeugt werden, und die zusätzlich eingespeiste Wärme bleibt durch den hohen Dämmstandard für sehr lange Zeit im Haus erhalten.
Eignung der Fußbodenheizung
Für eine zusätzliche Temperierung sind nur sehr niedrige Vorlauftemperatur notwendig. Hier bieten sich vor allem Wärmegewinnungsverfahren wie Solarthermie – eventuell in Verbindung mit entsprechenden Warmwasserspeichern an.
Im Bedarfsfall kann das aus Solarthermieanlagen gewonnene, gespeicherte Wasser einfach in die Fußbodenheizung eingespeist werden und zur Erwärmung der Räume dienen.
Ein gewisser Nachteil entsteht dadurch, dass die Fußbodenheizung eine gewisse Aufheizzeit benötigt, bis die Strahlungswärme in den Räumen zur Verfügung steht.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Zieht man in Betracht, dass die Fußbodenheizung im Passivhaus lediglich als Zusatzheizung bei seltenen Gelegenheiten benötigt wird, erscheinen die hohen Einbau- und Anschaffungskosten unwirtschaftlich.
Für eine Zusatzheizung mit so geringer benötigter gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, die wesentlich kostengünstiger einzubauen sind. Ein Beispiel wäre etwa eine Infrarotheizung an geeigneten Stellen. Noch einfacher wäre es, die Zuluft über den Wärmetauscher noch zusätzlich geringfügig anzuwärmen.
Ob sich der Einbau einer Fußbodenheizung im Passivhaus aus wirtschaftlichen und technischen Gründen rechnet, hängt insgesamt aber von der jeweiligen Konzeption des Passivhauses ab. Wenn Solarthermie und Wärmespeicher ohnehin bereits genutzt werden, kann der Einbau einer Fußbodenheizung oder einer Wandheizung bei einzelnen Konzeptionen durchaus Sinn machen.