Kostenbeispiel: Passivhaus
Beispielsituation:
- individuell geplantes Massivhaus
- Passivhausstandard (< 15 kWh/m² jährlich)
- Wohnfläche: 125 m², mehrgeschossig
- nicht unterkellert
- Baukosten im mittleren Bereich (3.150 EUR pro m² Wohnfläche)
- Grundstücksgröße 900 m², mittleres Preisniveau
- Einrichtung: mittleres Preisniveau
- Gestaltung der Außenanlage: durchschnittlich
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 265.500 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 31.860 EUR |
Bodenplatte | 11.700 EUR |
Baukosten | 393.750 EUR |
Baunebenkosten | 66.937 EUR |
Einrichtung | 58.400 EUR |
Außenanlage | 28.381 EUR |
Gesamtkosten | 856.529 EUR |
ohne Grundstückskosten | 559.169 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 4.473 EUR pro m² |
Alle Kosten für ein Passivhaus
Damit ein Haus als "echtes" Passivhaus gilt, muss es eine ganze Reihe von technischen Kriterien erfüllen. Die beiden wichtigsten davon sind der jährliche Heizenergiebedarf von weniger als 15 kWh/m² und Jahr und die Primärenergiekennzahl von weniger als 95 kWh/m² und Jahr. Damit benötigt ein Passivhaus kaum noch Heizenergie (aber dennoch eine Heizung!) und beherbergt äußerst stromsparende elektrische Geräte. Dennoch herrscht im Inneren bei jeder Außentemperatur ein behagliches Klima.
Um solche Werte zu erreichen, ist ein hoher baulicher Aufwand erforderlich (der aktuelle Standard im Neubau ist das Effizienzhaus 55, das einen Heizenergiebedarf von bis zu 35 kWh/m² und Jahr erlaubt). Durch den hohen Bauaufwand und die komplexe eingesetzte Technik sind Passivhäuser deutlich teurer als Gebäude mit höherem Energieverbrauch.
Wie hoch die zusätzlichen Kosten im Vergleich zu einem Standardgebäude (nach GEG) sind, wird unterschiedlich angegeben. In den meisten Fällen werden Mehrkosten von 10 – 20 % der Baukosten als grober Richtwert angegeben. Je nach Bauweise und verbauter Technik können die Mehrkosten im Einzelfall aber auch höher liegen.
Die Baukosten für ein Passivhaus selbst sind dabei genauso variabel wie bei allen anderen Hausformen, sie können sich je nach Ausführung zwischen rund 2.500 und über 4.000 EUR pro m² Wohnfläche bewegen.
Bei Fertighäusern werden zwar einige Modelle als "Passivhaus" beworben, tatsächlich handelt es sich dabei allerdings meist nur um Niedrigenergiehäuser (KfW Effizienzhaus 40).
Beim Hausbau müssen neben den reinen Baukosten natürlich noch eine Reihe weiterer Kosten berücksichtigt werden (Grundstückskosten, Baunebenkosten, Einrichtung, Gestaltung des Außenbereichs). Eine ausführliche Aufstellung der wichtigsten Kostenpositionen samt Kosten finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- Verringerung der Heizkosten
- Kosten für die Lüftungsanlage
- zusätzlicher Wartungsaufwand
Verringerung der Heizkosten
Das wichtigste Argument für den Bau eines Passivhauses ist die deutliche Verringerung der Heizkosten.
Bei einem 120 m² großen Haus werden gegenüber einem KfW Effizienzhaus 55 pro Jahr weitere 20 kWh/m² an Heizenergie eingespart. Bei gleicher Heizungsform (Luft-Wärmepumpe, JAZ 4,1) und einem Strompreis von 40 ct. / kWh beträgt die jährliche Einsparung 585 kWh und damit 234 EUR jährlich.
Dem stehen Mehrkosten beim Bau von 200 – 400 EUR pro m² Wohnfläche gegenüber, also insgesamt rund 25.000 bis 50.000 EUR. Eine solche Amortisationrechnung sollte in Bezug auf den gewünschten Energiestandard immer durchgeführt werden – nicht in allen Fällen rechnen sich der hohe Aufwand, um Passivhausstandard zu erreichen.
Kosten für die Lüftungsanlage
Stark wärmegedämmte Häuser setzen zwingend den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung voraus. Der Einbau einer Lüftungsanlage mit entsprechender Leistung verursacht nicht nur laufende Anschaffungskosten, sondern auch regelmäßige Wartungskosten und dauerhaft (geringe) Stromkosten im Betrieb.
Zusätzlicher Wartungsaufwand
Um den niedrigen Heizenergieverbrauch und Primärenergiebedarf zu erreichen wird häufig aufwendige und empfindliche Technik verbaut (z. B. eine Abwasserwärmepumpe). Die verbauten technischen Einrichtungen müssen auch in regelmäßigen Abständen gewartet und bei Bedarf repariert werden, was zusätzliche laufende Betriebskosten verursacht.
Technische Einschränkungen bei der Bauweise
Nicht jede gewünschte Hausform oder Bauweise lässt sich mit vertretbarem Aufwand realisieren. Wer besondere Wünsche mitbringt, was die Ausführung betrifft, wird gegebenenfalls mit hohen Kosten rechnen müssen.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- individuell geplantes Massivhaus
- Passivhausstandard (< 15 kWh/m² jährlich)
- Wohnfläche: 125 m², mehrgeschossig
- nicht unterkellert
- Baukosten im oberen Bereich (3.950 EUR pro m² Wohnfläche)
- Grundstücksgröße 900 m², hohes Preisniveau
- Einrichtung: obere Preisklasse
- Gestaltung der Außenanlage: durchschnittlich
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 697.500 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 104.625 EUR |
Bodenplatte | 13.325 EUR |
Baukosten | 493.750 EUR |
Baunebenkosten | 103.687,50 EUR |
Einrichtung | 76.400 EUR |
Außenanlage | 60. 849 EUR |
Gesamtkosten | 1.550.136,50 EUR |
ohne Grundstückskosten | 748.011,50 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 5.984 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Passivhaus
Um die Baukosten zu reduzieren bieten sich einige Möglichkeiten:
- gewünschten Energiestandard kritisch hinterfragen: Mehrkosten müssen sich auch amortisieren, ein Haus völlig ohne Heizung ist technisch nicht möglich
- Amortisationsrechnung durchführen lassen: durch planenden Architekten
- Kriterien für Förderungen bei der Planung berücksichtigen: z. B. Wärmedurchgangswerte, Energiebedarf, Primärenergieverbrauch
FAQ
Was kostet ein Passivhaus?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Passivhauses Kosten von 4.473,35 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Baukosten für ein Passivhaus richten sich jedoch immer stark nach der individuellen Ausführung des Hauses – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Bauweisen?
Beim Heizenergieverbrauch und häufig auch beim Stromverbrauch bietet das Passivhaus einige Vorteile gegenüber Häusern mit schlechterem Energiestandard, im Hinblick auf die Baukosten, den laufenden Wartungsaufwand und die baulichen Einschränkungen sind einige Nachteile zu bedenken. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Passivhaus Kosten sparen?
Schon bei der Planung sollte man den gewünschten Energiestandard immer kritisch hinterfragen und möglichst eine Amortisationsrechnung durchführen lassen. Bei der Planung sollten Förderkriterien genau berücksichtigt werden. Weitere Tipps um die Gesamtkosten zu reduzieren finden Sie in unserem Artikel.