Löten, Schmelzen, Gießen – immer mehr Laien begeistern sich
Besonders als Schmuck ist Platin beliebt. Immer mehr beginnen Heimwerker und Hobbyisten auch mit Verfahren, die bislang nur Handwerksbetrieben vorbehalten waren. Sei es das Schmelzen und Gießen von Bronze, von Kupfer oder anderen Metallen.
Auch das Vergolden, Verzinken oder beispielsweise Verkupfern von Aluminium findet immer mehr Laienanhänger. Nicht zuletzt auch das Verchromen.
Das anspruchsvolle Löten von Platin
Ein besonderes Highlight stellt dabei das Löten von Platin dar. Das Löten von Platin erfolgt bei Temperaturen um die 1.100 Grad. Damit lässt sich das Löten von Platin genau zuordnen:
- das Weichlöten bis 450 Grad
- das Hartlöten ab 450 Grad
- das Hochtemperaturlöten HTL ab 800 bis 900 Grad
Obwohl das Löten von Platin eigentlich in das HTL-Löten fällt, wird es in der Regel als Hartlöten bezeichnet. Beim Schweißen ist es recht einfach, eine silbrig glänzende Schweißnaht zu erzeugen. Beim Löten sieht das etwas anders aus, da das Platin zunächst erwärmt werden muss.
Platin erhitzt reagiert heftig – vor allem auf Kohlenstoff (C)
Dann muss berücksichtigt werden, dass heißes Platin recht reaktionär ist. Der Kontakt mit Kohlenstoff ist beispielsweise zu vermeiden, da das zum Aufkohlen der Lötstelle führen kann.
Mindestens aber wird die Naht dunkel werden und ist dann gut sichtbar. Das kann sogar passieren, wenn ein Lot zum Platinlöten verwendet wird, welches für eine andere als die vorliegende Platinlegierung gedacht ist.
Platinstärken zum Löten und Schweißen
Darüber hinaus sollte das Löten von Platin ohnehin nur dann angewandt werden, wenn die Materialstärke unter 0,8 mm liegt. Beim Schweißen ab rund 1,0 mm wird die Legierung in due Fuge gelegt und dann nieder- bzw. eingeschmolzen.
Flussmittel beim Platinlöten
Außerdem sollten für das Löten von Platin keine Flussmittel verwendet werden. Allerdings hängt das von der Legierung und dem Lot ab. Um eben die bereits beschriebenen Aufkohlungen und Schwarzfärbungen zu verhindern, wird oftmals Feingold als Lot benutzt. Dabei müssen dann Flussmittel eingesetzt werden. Diese müssen jedoch ohne Borat sein.
Das Platin zum Löten vorglühen
Zudem muss das Platin vorab erhitzt werden. Schon dabei ist die Problematik mit dem Kohlenstoff zu berücksichtigen. Verwenden Sie daher keinen Ton oder Grafittiegel, stattdessen aber einen Keramiktiegel. Ebenfalls verwendet werden können helle Schamottsteine zum Glühen des Platins.
Lote für Platin
Beim Löten werden Lote, auch als sogenannte Einbettmassen bezeichnet, verwendet. Dabei sollte es sich für Platin um Gips und Asbest freie, Phosphat gebundene PT-Lote handeln.
Es können aber auch Weißgoldlote verwendet werden. Diese erfordern zwar eine höhere Arbeitstemperatur, bieten dafür aber eine deutlich bessere Festigkeit – was beim grundsätzlichen Löten von Platin immer problematisch ist).
Anforderungen an den Brenner: kein Acetylen!
An den Brenner zum Löten (und auch Schweißen) von Platin werden ebenfalls besondere Anforderungen gestellt wegen des Kohlenstoffs. So sollte Platin nicht mit Acetylen gelötet werden. Stattdessen empfiehlt sich Knallgas, welches über Hydrozongerät (Gasgenerator) erzeugt wird. Die Flamme des Brenners ist blau einzustellen.
Es kommt immer wieder vor, dass Anfänger meinen, als Lot Silber einsetzen zu können. Das funktioniert nicht, jedoch wird dann das Platin so mit Salpetersäure gebeizt, damit sich das Silber (und andere eingeschlossene Stoffe) lösen können).