Kostenbeispiel: Polsterei
Beispielsituation:
- Neubeziehen und Aufarbeiten eines 3er-Sofas
- durchschnittlicher Arbeitsaufwand
- Transportpauschale
Posten | Preis |
---|---|
Arbeitskosten | 1.255 EUR |
Material | 984 EUR |
Transport | 125 EUR |
Gesamtkosten | 2.364 EUR |
Kostenbestandteile
- Arbeitskosten
- Materialkosten
- Transportkosten
Arbeitskosten
Stundensätze. Die üblichen Stundensätze im Polstererhandwerk liegen durchschnittlich zwischen 50 und 80 EUR.
Arbeitsaufwand. Der Arbeitsaufwand liegt in der Praxis oft deutlich höher als von Laien geschätzt. Allein für das Neubeziehen eines Polsterstuhls werden durchschnittlich 4 – 8 Stunden benötigt, für ein professionelles Neubeziehen eines Sofas durchschnittlicher Größe werden im Durchschnitt 15 – 25 Arbeitsstunden benötigt.
Beim fachkundigen Aufarbeiten von hochwertigen, antiken Stücken kann noch ein deutlich höherer Arbeitsaufwand nötig sein.
Den Arbeitsaufwand kann ein Polsterer meist nur nach einer direkten Besichtigung des Stücks einigermaßen zuverlässig abschätzen.
Tischlerarbeiten. Viele Polsterbetriebe führen auch einfache Tischlerarbeiten aus (z. B. Reparatur von Stuhlbeinen). In den meisten Fällen werden dabei ähnliche Stundensätze wie für die Polsterarbeiten selbst in Rechnung gestellt.
Materialkosten
Textile Bezugsmaterialien. Für textile Bezugsmaterialien können sich die Kosten je nach Qualität des Materials zwischen 15 und 200 EUR je lfd. Meter bewegen. Für Bezugsstoffe in einigermaßen guter Qualität muss mindestens mit Kosten zwischen 50 und 90 EUR je lfd. Meter gerechnet werden.
Die Qualität des Bezugsstoffs lässt sich an einer Reihe von Werten ablesen: den Martindale-Scheuertouren (bei intensiver Nutzung möglichst über 20.000), dem Pilling-Wert (möglichst über 3), der Lichtechtheitsklasse (möglichst über 3) und der Reibechtheitsklasse (grundsätzlich so hoch wie möglich).
Der Materialbedarf wird von Laien dabei häufig deutlich unterschätzt, besonders bei gemusterten Stoffen fällt oft ein beträchtlicher Verschnitt an, um eine ausgeglichene Musterwirkung am Möbelstück zu erzielen.
Möbelleder. Möbelleder wird nicht nach laufendem Meter, sondern nach sogenannten „Häuten“ gerechnet. Eine „Haut“ entspricht dabei rund 5 m² Leder. Umgerechnet auf den Quadratmeter muss je nach Qualität mit Kosten zwischen 50 und 200 EUR pro m² gerechnet werden.
Auch hier wird der Materialbedarf von Laien unterschätzt.
Zusatzmaterialien. Polsterwatte, Federn, Rosshaar, Schaumstoff und weiteres Kleinmaterial kommt bei den meisten Polsterarbeiten noch hinzu. Die Kosten sind im Verhältnis zu den Kosten für Bezugsmaterialien und der Arbeitsleistung meist aber gering.
Transportkosten
Größere Möbelstücke können oft nur mit erheblichem Aufwand transportiert werden. Teure antike Stücke müssen für den Transport häufig aufwendig gesichert werden.
Viele Polsterbetriebe verfügen über entsprechende Transportmöglichkeiten und können die Möbelstücke abholen und nach erfolgter Aufarbeitung wieder zurückbringen.
Die Verrechnung des Zeitaufwands beim Transport erfolgt bei vielen Betrieben zu den üblichen Stundensätzen, dazu kommen gewöhnlich Fahrzeugkosten. Bei einigen Betrieben kommen für die Abholung und Rücklieferung allerdings auch spezielle Transportpauschalen zur Anwendung.
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Wirtschaftlichkeit der Aufarbeitung überlegen: hohe bis sehr hohe Kosten, lohnt sich häufig nur bei entsprechendem (ideellem) Wert des Möbelstücks (z. B. Erbstück)
- Auswahl von Bezugsstoffen vergleichen: oft erhebliche Preisunterschiede zwischen verschiedenen Stoffen trotz ähnlicher Eigenschaften
- Kostenvoranschlag einholen: nach Besichtigung des Möbelstücks
- mehrere Angebote vergleichen: häufig erhebliche Unterschiede bei den Stundensätzen zwischen verschiedenen Betrieben
FAQ
Was kosten Polsterarbeiten?
In unserem Beispiel fallen für das Neubeziehen eines Sofas inkl. Aufarbeitung Kosten von 2.364 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach individuellem Aufwand und gewähltem Bezugsmaterial allerdings stark unterschiedlich liegen.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die Kosten setzen sich aus Materialkosten, Arbeitskosten und gegebenenfalls Transportkosten für das Möbelstück zusammen. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten reduzieren und unnötige Kosten vermeiden?
Bereits im Vorfeld sollte überlegt werden, ob ein Neubeziehen / Aufarbeiten des Möbelstücks überhaupt wirtschaftlich ist. Entschließt man sich dazu, ein Möbelstück aufarbeiten zu lassen, sollte unbedingt ein Kostenvoranschlag eingeholt werden, idealerweise vergleicht man mehrere Angebote. Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel.