Organische Mittel verflüchtigen sich beim Aushärten
Üblicherweise und bei neuen Produkten auch gesetzlich verlangt ist ein Datenblatt des Herstellers zu Polyesterharz. In ihm werden die möglichen Verdünnungsmittel und vor allem die richtigen Dosierungen angegeben. Als gängigstes Verdünnungsmittel wird Styrol verwendet, aber auch andere organische Lösemittel sind brauchbar.
Als chemische und physikalische Reaktion während des Abbindens und Aushärtens von Polyesterharz verflüchtigt sich das Verdünnungsmittel mittels Ausdünsten aus dem Harz. Idealerweise wirkt es nur wie ein Katalysator und beeinflusst die Vernetzung der Moleküle und Strukturen im Polyesterharz nicht. Dafür muss allerdings ein ausreichender Mengenanteil Polyesterharz vorhanden sein.
Freihändiges Verdünnen
Wenn kein Datenblatt vorhanden ist oder aus anderen Gründen eine freihändige Verdünnung erfolgen soll, können neben Fertigverdünnern auf Styrolbasis folgende organische Lösemittel verwendet werden:
- Nitroverdünnung
- Aceton
- Spiritus
- Ethanol
Empfehlenswert ist der Test mit einer Probemenge, in der die Verhältnisse bezüglich Topfzeit, Zugabemengen, Aushärtungsverhalten und Materialergebnis bewertet werden können. Für alle tragenden oder mechanisch beanspruchten Bauteile sollte ausschließlich Styrol als Verdünnungsmittel genutzt werden.
Bezugswerte und Dosierung
Um beim Verdünnen von Polyesterharz die ursprünglichen Eigenschaften in etwa beizubehalten, müssen drei Bezugswerte berücksichtigt werden:
- Das Gesamtvolumen
- Die Härtermenge
- Die Verdünnermenge
Im Allgemeinen gilt, dass eine Zugabe an Härter und Verdünnungsmittel von über zehn Prozent auf das Gesamtvolumen bezogen vermieden werden muss. In der Regel liegen die Verdünneranteile zwischen fünf und acht Prozent. Je geringer die Verdünnung, desto kleiner ist der Eingriff in die Eigenschaften des ausgehärteten Polyesterharzes.
Das Verhältnis zwischen Härter und Verdünner sollte in möglichst geringem Maße beeinträchtigt werden. In der Praxis heißt das, dass für fünf bis zehn Teile Verdünner etwa ein Teil Härter hinzugefügt werden sollte. Allerdings darf die Härterzugabe vier Prozent auf das Gesamtvolumen gerechnet nicht überschreiten.