Warum drückt PU-Schaum überhaupt?
PU-Schaum drückt aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften während des Aushärtungsprozesses. Der Schaum besteht aus Polyurethan, das beim Aushärten sein Volumen durch eine chemische Reaktion erheblich vergrößert. Diese Volumenausdehnung übt Druck auf umliegende Materialien aus, was problematisch sein kann, wenn der Prozess nicht vollständig kontrolliert wird.
Ein häufiges Problem bei 1K-PU-Schaum ist die unzureichende Feuchtigkeitszufuhr. Dieser Schaum benötigt Luftfeuchtigkeit zum Aushärten. Bei Feuchtigkeitsmangel härtet der Schaum im Kern nicht vollständig aus. Steigt später die Luftfeuchtigkeit, setzt der Aushärtungsprozess erneut ein und erzeugt zusätzlichen Druck.
Auch die Dosierung und der Einbringvorgang sind entscheidend. Wird der Schaum zu stark komprimiert oder die Fuge überfüllt, hat der Schaum weniger Raum zur Ausdehnung, wodurch Druck auf die umliegenden Strukturen ausgeübt wird. Mit der richtigen Auswahl des Schaums, sorgfältiger Anwendung und entsprechender Vorbereitung der Umgebungsbedingungen kann das Problem des drückenden PU-Schaums jedoch erheblich reduziert werden.
Möglichkeiten für nicht drückenden PU-Schaum
Um das Problem des drückenden PU-Schaums zu lösen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die den Aushärtungsprozess kontrollierbar machen und damit unerwünschten Druck vermeiden.
1. Verwendung von speziell formulierten Schäumen:
Es gibt PU-Schäume, die als niedrig expandierend oder nicht drückend ausgewiesen sind. Diese Produkte expandieren nur minimal und üben daher weniger Druck auf umliegende Materialien aus.
2. Einsatz von 2-Komponenten-Schaum (2K-Schaum):
2K-Schäume härten durch eine chemische Reaktion der beiden Komponenten ohne zusätzliche Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aus. Dies ermöglicht eine gleichmäßige und kontrollierte Aushärtung ohne Druckausübung.
3. Optimale Lagerung und Anwendungstemperaturen beachten:
Lagern Sie PU-Schaumprodukte bei empfohlenen Temperaturen und vermeiden Sie extreme Kälte oder Hitze, um die Produktqualität zu erhalten. Auch die Anwendungstemperaturen sollten beachtet werden, um optimale Viskosität und Haftung sicherzustellen.
4. Schichtweises Arbeiten bei größeren Fugen:
Tragen Sie den Schaum in mehreren dünnen Lagen auf und lassen Sie jede Lage vollständig aushärten, bevor die nächste aufgetragen wird. Dies gibt dem Schaum genügend Zeit, sich zu setzen und verhindert Nachdrücken.
5. Vorbereitung der Oberflächen:
Stellen Sie sicher, dass die Oberflächen sauber und tragfähig sind. Bei glatten oder nicht saugenden Oberflächen kann eine Vorbehandlung mit einem geeigneten Primer die Haftung des Schaums verbessern.
Durch die sorgfältige Auswahl und Anwendung der richtigen PU-Schaumprodukte können Sie effektiv verhindern, dass der Schaum unerwünscht Druck auf umliegende Bauteile ausübt. Ein bewusstes und umsichtiges Arbeiten nach diesen Hinweisen ermöglicht eine präzise und saubere Anwendung.