Direkt auf Putz streichen – die Vorteile
Direkt auf Putz zu streichen bringt vielfältige Vorteile mit sich, die sowohl bei Neubauten als auch bei Renovierungen bemerkenswert sind:
- Erhalt der Putzstruktur: Beim Streichen direkt auf Putz bleibt die natürliche Struktur der Wand erhalten. Dies ermöglicht es, dekorative und strukturierte Putzarten wie Rauputz voll zur Geltung zu bringen.
- Einfachere Schadensbehandlung: Ohne die Barriere einer Tapete erkennen Sie Risse, Schimmel oder Feuchtigkeitsschäden schneller und können diese umgehend reparieren. Dies trägt zu einer verbesserten Instandhaltung bei.
- Flexible Raumgestaltung: Anstriche auf Putz bieten eine hohe Flexibilität bei der Wandgestaltung. Sie können Putz einfach ausbessern und in verschiedenen Techniken und Farben streichen, um individuelle Designs umzusetzen.
- Raumklimavorteile: Der Verzicht auf Tapete fördert die Atmungsaktivität des Putzes. Dies trägt zur Regulierung der Raumfeuchte bei, was ein gesundes Raumklima begünstigt. Besonders vorteilhaft ist dies in Räumen mit hoher Feuchtigkeitsbelastung wie Küche und Bad.
- Pflegeleichte Oberflächen: Direkt gestrichener Putz ist meist pflegeleichter als tapezierte Wände. Bei Bedarf können Ausbesserungen schnell durchgeführt werden, ohne dass ganze Tapetenbahnen erneuert werden müssen.
Diese Vorteile machen das Streichen direkt auf Putz zu einer praktischen und ästhetischen Wahl für eine moderne Raumgestaltung.
Die richtige Vorbereitung: So wird der Putz streichfertig
Um ein optimales Streichergebnis zu erzielen, ist eine sorgfältige Vorbereitung der Putzflächen unerlässlich. Befolgen Sie die folgenden Schritte, damit die Farbe gut haftet und das Endergebnis makellos erscheint:
- Arbeitsbereich vorbereiten: Räumen Sie Möbel und Gegenstände aus dem Raum und decken Sie den Boden sowie angrenzende Bereiche gründlich mit Abdeckfolie und Malerkrepp ab. Dies verhindert Farbkleckse und schützt Ihre Einrichtung.
- Putzoberfläche reinigen: Reinigen Sie die Putzoberfläche gründlich, um Staub, Schmutz, Fett und lose Partikel zu entfernen. Verwenden Sie dabei einen Besen, einen Handfeger oder einen Staubsauger. Hartnäckige Flecken und festsitzenden Schmutz können Sie mit einer milden Seifenlösung und Wasser entfernen.
- Beschädigungen ausbessern: Prüfen Sie den Putz auf Risse, Löcher oder andere Unregelmäßigkeiten und bessern Sie diese mit geeigneten Reparaturspachteln oder frischem Putz aus. Dies sorgt für eine gleichmäßige Oberfläche und verhindert, dass sich Unebenheiten nach dem Anstrich abzeichnen.
- Saugfähigkeit testen: Testen Sie die Saugfähigkeit des Putzes, indem Sie etwas Wasser auf die Wandoberfläche sprühen. Wenn das Wasser schnell einzieht, ist der Putz sehr saugfähig und benötigt möglicherweise eine Grundierung, um den Farbauftrag zu unterstützen.
- Grundierung auftragen: Wenn der Putz stark saugt oder sandet, sollten Sie eine passende Grundierung verwenden. Dies sorgt für eine gleichmäßige Basis und reduziert den Farbverbrauch. Achten Sie darauf, eine Grundierung zu wählen, die zur gewählten Wandfarbe passt.
- Trocknungszeit beachten: Lassen Sie frisch verputzte Flächen vollständig trocknen, bevor Sie mit dem Anstrich beginnen. Die Trocknungszeit variiert je nach Putzart und Raumtemperatur. Als Faustregel können Sie einen Tag Trocknungszeit pro Millimeter Putzschichtdicke annehmen. In manchen Fällen, wie bei Kalkputz, kann die Trocknung mehrere Wochen dauern.
Durch diese sorgfältige Vorbereitung schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein gleichmäßiges und langlebiges Streichergebnis.
Die passende Farbe für Ihren Putz
Damit Ihre verputzten Wände sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional wirken, sollten Sie die Wahl der Farbe sorgfältig treffen. Verschiedene Farben haben unterschiedliche Eigenschaften, die das Raumklima, die Langlebigkeit des Anstrichs und die Pflegeleichtigkeit beeinflussen können.
- Dispersionsfarben: Diese Farben sind beliebt aufgrund ihrer einfachen Anwendung und ihrer Vielfalt an Farbtönen. Sie legen sich jedoch wie ein Film über den Putz und mindern dessen Atmungsaktivität. Dispersionsfarben sind ideal für trockene bis mäßig feuchte Räume, in denen die Regulierung der Luftfeuchtigkeit keine besondere Rolle spielt.
- Silikatfarben: Für Räume, in denen eine gute Feuchtigkeitsregulierung wichtig ist, wie etwa Küchen oder Badezimmer, sind Silikatfarben hervorragend geeignet. Diese Farben verbinden sich chemisch mit dem Putz und bleiben diffusionsoffen, was dazu beiträgt, Schimmelbildung vorzubeugen und ein angenehmes Raumklima zu erhalten.
- Kalkfarben: Wenn Sie eine natürliche, atmungsaktive Option bevorzugen, die zudem schimmelhemmend wirkt, dann sind Kalkfarben eine gute Wahl. Die matt aussehende Oberfläche dieser Farben passt besonders gut zu historischen Gebäuden oder ländlichen Häusern und schafft ein authentisches, rustikales Ambiente.
- Feuchtraumfarben: In stark beanspruchten Feuchträumen wie Bädern oder Waschküchen sollten Sie spezielle Feuchtraumfarben verwenden. Sie enthalten Fungizide, die vor Schimmel schützen und sind daher speziell für Bereiche konzipiert, in denen häufig Wasser anfällt.
- Kreidefarben: Für eine samtige Oberfläche und ein sanftes Erscheinungsbild können Sie Kreidefarben verwenden. Sie eignen sich gut für Wohnräume und Schlafzimmer, insbesondere wenn eine weniger glänzende, dafür aber strukturreiche Wand bevorzugt wird.
Jede dieser Farbtypen hat ihre eigenen Vorzüge und eignet sich für verschiedene Einsatzbereiche. Überlegen Sie daher genau, welche Eigenschaften Ihnen am wichtigsten sind, damit Sie die ideale Farbe für Ihren Putz finden.
Grundierung – ja oder nein?
Die Notwendigkeit einer Grundierung vor dem Streichen von Putz hängt von der Beschaffenheit der Oberfläche und der verwendeten Wandfarbe ab. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
1. Saugfähigkeit des Putzes:
- Stark saugender Putz: Bei stark saugenden Untergründen ist eine Grundierung essenziell. Andernfalls wird die Wandfarbe ungleichmäßig aufgesogen, was zu Fleckenbildung und einem höheren Farbverbrauch führen kann. Verwenden Sie hier idealerweise eine Grundierung, die die Poren füllt und die Saugfähigkeit reguliert.
- Leicht saugender Putz: Bei leicht saugenden Flächen reicht es oft aus, den Putz vorzufeuchten und eine verdünnte Schicht der späteren Wandfarbe als Grundanstrich zu verwenden.
2. Beschaffenheit des Putzes:
- Sandender oder poröser Putz: Eine Grundierung stabilisiert lockere Partikel und bereitet die Oberfläche für den Farbauftrag vor. Spezielle Putzverfestiger können hier besonders hilfreich sein.
- Glatter oder nicht saugender Putz: Bei nicht saugenden und glatten Oberflächen ist eine Grundierung meist nicht erforderlich. Eine direkt aufgetragene Farbe haftet hier in der Regel ausreichend.
3. Art der Farbe:
- Dispersionsfarben: Diese Farben profitieren von einer Grundierung, da diese die Poren des Putzes schließt und ein gleichmäßiges Farbbild ermöglicht.
- Silikat- oder Kalkfarben: Greifen Sie bei diesen diffusionsoffenen Farben auf spezielle mineralische Grundierungen zurück oder verzichten Sie ganz auf klebrige Tiefengründe, um die Atmungsaktivität des Putzes zu erhalten. Alternativ lässt sich auch eine verdünnte Schicht der Silikat- oder Kalkfarbe als Grundierung nutzen, indem Sie etwa 5-15% Wasser hinzufügen.
Indem Sie die spezifischen Eigenschaften Ihres Putzes und der ausgewählten Wandfarbe berücksichtigen, stellen Sie sicher, dass Ihr Anstrich optimal haftet und ein gleichmäßiges, ästhetisches Ergebnis erzielt wird.
Schritt für Schritt: So streichen Sie Ihre Wände
- Vorbereitungen treffen: Schalten Sie den Strom ab und entfernen Sie, falls möglich, Steckdosen- und Lichtschalterabdeckungen. Alternativ kleben Sie sie mit Malerkrepp ab. Decken Sie den Boden, die Fußleisten und Heizkörper sorgfältig mit Abdeckfolie und Malerkrepp ab. Dies schützt Ihre Einrichtung vor Farbspritzern und erleichtert die Reinigungsarbeiten später.
- Werkzeuge und Materialien bereitstellen: Besorgen Sie sich eine für Ihren Putz geeignete Malerrolle. Bei Rauputz verwenden Sie eine langflorige Rolle, um die Farbe gleichmäßig in die Struktur aufzutragen. Für glatten Putz genügt eine kurzflorige Rolle. Halten Sie zudem passende Pinsel für die Ecken und Kanten bereit.
- Ränder und Ecken vorstreichen: Beginnen Sie mit einem schmalen Pinsel, um die Ecken und Kanten sowie die Übergänge zu Türen und Fenstern sauber vorzustreichen. Achten Sie darauf, gleichmäßige Linien zu ziehen, sodass die Farbe später keine sichtbaren Ansätze zeigt.
- Flächen streichen: Tragen Sie die Farbe mit der Malerrolle gleichmäßig auf die Wandflächen auf. Führen Sie die Rolle in parallelen Bahnen von oben nach unten und achten Sie darauf, dass die Farbe gleichmäßig verteilt wird. Arbeiten Sie zügig, um Ansätze zu vermeiden, besonders bei stark saugenden Putzarten.
- Trocknen lassen und Endkontrolle durchführen: Beachten Sie die Trocknungszeiten der verwendeten Farbe und lüften Sie den Raum währenddessen gut durch. Überprüfen Sie nach dem Trocknen, ob der Anstrich vollständig und gleichmäßig gedeckt hat. Bei Bedarf tragen Sie eine weitere Farbschicht auf.
- Nacharbeiten und Reinigung: Entfernen Sie vorsichtig das Malerkrepp und die Abdeckfolie, sobald die Farbe getrocknet ist. Reinigen Sie die verwendeten Werkzeuge gründlich, falls Sie diese erneut verwenden möchten. Reste der Farbe sollten Sie fachgerecht lagern oder entsorgen, um Umweltbelastungen zu vermeiden.
Mit dieser detaillierten Anleitung gelingt Ihnen der Anstrich Ihrer verputzten Wände mühelos und effektiv. Viel Erfolg bei Ihrem Projekt!