Putzmörtelgruppen im Überblick
Putzmörtel werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, um ihre Eignung für spezifische Einsatzbereiche zu definieren. Diese Klassifizierung basiert auf den primären Bindemitteln und deren Zusammensetzung. Auch wenn die Einteilung nach DIN V 18550 offiziell nicht mehr gültig ist, sind die Bezeichnungen in der Baupraxis weiterhin gebräuchlich.
Klassische Einteilung der Putzmörtelgruppen
1. Kalkmörtel (P I):
- Zusammensetzung: Hauptsächlich Sand und gebrannter Kalk.
- Varianten: Luftkalkmörtel, Wasserkalkmörtel und Mörtel mit hydraulischem Kalk.
2. Kalkzementmörtel (P II):
- Zusammensetzung: Sand, gebrannter Kalk und Zement.
- Varianten: Putzbinder und Kalk-Zement-Mörtel.
3. Zementmörtel (P III):
- Zusammensetzung: Mischung aus Sand und Zement.
- Varianten: Zementmörtel mit oder ohne Kalkhydrat-Zusatz.
4. Gipsmörtel (P IV):
- Zusammensetzung: Hauptsächlich Gips und Sand.
- Varianten: Reiner Gipsmörtel, Gips-Sand-Mörtel, Gips-Kalk-Mörtel und Kalk-Gips-Mörtel.
5. Anhydritmörtel (P V):
- Zusammensetzung: Sand und Anhydrit.
- Varianten: Anhydritmörtel und Anhydrit-Kalk-Mörtel.
Weitere Putzmörtelkategorien
Organische Putze (P Org): Verwenden Kunstharz als Bindemittel. Diese werden in zwei Klassen unterteilt:
- P Org 1: Für Innen- und Außenputze geeignet.
- P Org 2: Nur für Innenputze geeignet.
Lehmputz: Dieser Putz wird nicht in die genormten Gruppen eingeordnet, gilt aber durch seine mineralischen Bestandteile als eigener Typ.
Anwendungsgebiete der Putzmörtelgruppen
Jede Putzmörtelgruppe hat spezifische Anwendungsvorteile:
Kalkmörtel (P I):
- Innenputze mit geringerer Beanspruchung: Ideal für Innenräume, in denen Feuchtigkeitsregulierung erwünscht ist.
- Außenputze ohne besondere Anforderungen: Geeignet für historische Bauwerke.
Kalkzementmörtel (P II):
- Innenputze mit erhöhter Abriebfestigkeit: Verwenden Sie diesen Mörtel in Bereichen, wo robuste und abriebbeständige Oberflächen notwendig sind, einschließlich Feuchträumen.
- Außenputze mit wasserhemmenden Eigenschaften: Ideal für Außenwände, die regelmäßig Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, sowie für Kelleraußenwände und Sockelbereiche.
Zementmörtel (P III):
- Außenputze mit hoher Festigkeit: Dieser Mörtel eignet sich hervorragend für stark beanspruchte Außenflächen wie Kelleraußenwände und Sockelbereiche. Er bietet hohe mechanische Festigkeit und ist widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit.
Gipsmörtel (P IV):
- Innenputze mit normaler oder erhöhter Beanspruchung: Ideal für Wohn- und Büroräume, die eine glatte und dekorative Oberfläche benötigen. Varianten umfassen Gips-Sand-Mörtel und Gips-Kalk-Mörtel.
- Dekorative Elemente: Nutzen Sie Gipsmörtel für anspruchsvolle Gestaltung von Innenwänden und Decken.
Anhydritmörtel (P V):
- Spezielle Innenanwendungen: Vornehmlich für Böden und Innenbereiche verwendet, da sie sich durch hervorragende Trocknungseigenschaften auszeichnen. Vermeiden Sie den Einsatz in Feuchträumen.
Organische Putze (P Org):
- Innen- und Außenputze (P Org 1): Ideal für vielfältige Anwendungen sowohl innen als auch außen, dank der Flexibilität und Haftfähigkeit des Kunstharzbindemittels.
- Reine Innenputze (P Org 2): Speziell für Innenräume, wo besondere Anforderungen an die Beständigkeit gegen mechanische und chemische Belastungen gestellt werden.
Lehmputz:
- Innenräume mit besonderem Wohnklima: Bietet ausgezeichnete Feuchtigkeitsregulierung und ein gesundes Raumklima. Perfekt für ökologische Bauprojekte.
Bei der Wahl des geeigneten Putzmörtels sollten Sie die baulichen Anforderungen und die spezifischen Eigenschaften des Putzuntergrunds berücksichtigen. Die korrekte Anwendung und Verarbeitung sind entscheidend für die Haltbarkeit und die Funktionalität des Putzes. Beachten Sie immer die Empfehlungen der Hersteller, um eine optimale Langzeitwirkung zu gewährleisten.