Schmelzpunkt von PVC
Der Schmelzpunkt von PVC (Polyvinylchlorid) liegt in einem Temperaturbereich von etwa 160 °C bis 210 °C, wobei dieser Bereich durch die Zugabe verschiedener Additive variieren kann. PVC durchläuft keinen klar definierten Schmelzpunkt wie Metalle, sondern einen thermischen Übergang von fest zu flüssig. Bereits ab 60 °C wird PVC weich und verformbar.
Bei zu hohen Temperaturen kann PVC jedoch schädliche Chlorwasserstoffverbindungen freisetzen, weshalb die Verarbeitungstemperatur sorgfältig kontrolliert werden muss. Additive verbessern die thermische Stabilität und verhindern eine Zersetzung des Materials.
Je nach Verfahren können unterschiedliche Verarbeitungstemperaturen benötigt werden. Beim Tiefziehen etwa sind Temperaturen zwischen 90 °C und 140 °C ausreichend, um das Material effizient zu formen, ohne es zu beschädigen.
PVC-U (Hart-PVC)
Hart-PVC, auch als PVC-U bezeichnet, enthält keine Weichmacher und zeichnet sich durch hohe Oberflächenhärte und Dichte aus, wodurch es spröder ist. Additive können jedoch die Schlagfestigkeit und UV-Beständigkeit verbessern.
PVC-U ist besonders für Kaltwasserleitungen in der Trinkwasserversorgung geeignet. Solche Leitungen aus Hart-PVC sind mechanisch robust und schwer entflammbar, wodurch sie sicher und langlebig sind. PVC-U zeigt gute chemische Beständigkeit und ist toxikologisch unbedenklich, was es auch für den Einsatz in der Bauindustrie und im Maschinenbau prädestiniert.
Anwendungsbereiche von PVC-U umfassen:
- Rohre: Trinkwasserleitungen, Abwasser, Bewässerungssysteme.
- Fensterprofile und Dachrinnen: Dank UV- und Witterungsbeständigkeit.
- Elektroinstallationen: Isolierrohre und Verteilerkästen.
- Straßen- und Gartenbau: Blendschutzzäune, Leitpfosten.
PVC-U ist temperaturbeständig bis zu 60°C und kann kurzfristig Temperaturen bis 75°C standhalten. Bei kontinuierlicher Belastung bei höheren Temperaturen kann jedoch Materialermüdung auftreten.
PVC-P (Weich-PVC)
Weich-PVC (PVC-P) enthält Weichmacher wie Phthalate, die das Material flexibel und elastisch machen. Diese Flexibilität ermöglicht seine Anwendung in Bereichen wie Gartenbewässerungsschläuche, medizinische Geräte, strapazierfähige Bodenbeläge, Tischdecken, Schrumpfschläuche, Spielzeug und wetterbeständige Kleidung.
Ein Nachteil von PVC-P ist die potenzielle Versprödung durch Auswanderung der Weichmacher. Moderne Additive sollen dies mindern und die Langzeitstabilität verbessern. Bei der Wahl von PVC-P-Produkten sollten gesundheitsschädliche Phthalate vermieden werden.
Anwendungen von PVC
PVC findet aufgrund seiner Eigenschaften Anwendungen in zahlreichen Branchen:
Bauwesen
PVC wird im Bauwesen umfassend genutzt:
- Fensterprofile: UV- und witterungsbeständig.
- Dachrinnen, Rolläden: Beständig gegen Regen und Sonnenlicht.
- Rohrleitungen: Für Trinkwasser, Abwasser und Bewässerungssysteme.
- Fassadenverkleidungen: Leichte Montage und lange Lebensdauer.
Elektrotechnik
Im Elektrobereich bietet PVC hervorragende Isoliereigenschaften und Brandschutz:
- Isolierrohre und Verteilerkästen
- Kabelummantelungen
Möbel- und Innenausbau
PVC wird auch breit im Innenausbau und Möbelbau eingesetzt:
- Bodenbeläge: Flexibel und strapazierfähig.
- Möbelverkleidungen: Dekorative Oberflächen.
- Trennwände und Deckenplatten: Robust und leicht.
Gesundheitswesen
Im medizinischen Bereich verwenden Hersteller PVC wegen seiner Flexibilität und Beständigkeit:
Schläuche und Beutel: Für Infusionsgeräte und Blutbeutel.
Verpackungsindustrie
PVC wird oft in der Verpackungsindustrie verwendet:
- Verpackungen: Schutz und Kosteneffizienz.
- Blisterverpackungen: Transparenz zur einfachen Identifizierung.
Automobilindustrie
In der Automobilindustrie ist PVC für seine Langlebigkeit geschätzt:
- Innen- und Außenverkleidungen
- Kraftstoff- und Kühlsystemschläuche
UV-Beständigkeit von PVC
PVC besitzt eine begrenzte UV-Beständigkeit. UV-Strahlen können Metallstabilisatoren im PVC zersetzen, was zu Verfärbung und Versprödung führt. Besonders im Außenbereich ist daher ein UV-Schutzanstrich empfehlenswert, um die Lebensdauer zu verlängern. Spezielle PVC-Varianten mit erhöhtem UV-Schutz sind ebenfalls verfügbar und besonders für Anwendungen unter direkter Sonneneinstrahlung geeignet.
Um PVC-Bauteile im Außenbereich zu schützen, ist es vorteilhaft, diese in schattigen Bereichen zu installieren oder physische Abdeckungen zu verwenden, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren.
Eigenschaften von PVC
PVC ist ein vielseitiger Kunststoff, der in vielen Anwendungen aufgrund seiner besonderen Eigenschaften geschätzt wird:
Chemische Beständigkeit und Feuerresistenz
PVC ist beständig gegenüber vielen Chemikalien wie Säuren und Laugen und ist schwer entflammbar. Dies macht es ideal für Anwendungen, die unter widrigen chemischen Bedingungen stattfinden.
Mechanische Eigenschaften
PVC bietet hohe mechanische Festigkeit, Steifigkeit und Härte, was es zu einem robusten Material für Rohre und Platten macht. Hart-PVC ist schlagfest und biegesteif.
Thermische und elektrische Eigenschaften
PVC bleibt bis etwa 60°C stabil und ist ein hervorragender elektrischer Isolator. Es eignet sich sowohl für hohe als auch niedrige Temperaturen, abhängig von der Formulierung.
Hygienische Eigenschaften und Dichte
Dank seiner glatten Oberfläche bleibt PVC hygienisch, da Mikroorganismen schlecht haften. Mit einer Dichte zwischen 1,38 und 1,59 g/cm³ ist es leicht transportierbar und zu verarbeiten.
Verarbeitung
PVC kann durch Spritzgießen, Extrudieren und Blasformen leicht verarbeitet werden. Dünne Folien können geschnitten, dickere Platten geritzt und gebrochen werden. Es lässt sich außerdem gut verkleben, lackieren und bedrucken.
Oberfläche und Witterungsbeständigkeit
Hart-PVC reduziert Abrieb und Mikroorganismenbildung. Produkte mit UV-Stabilisatoren sind wetter- und UV-beständig, was ihre Anwendung im Außenbereich begünstigt.
Herstellung von PVC-Rohren
Die Herstellung von PVC-Rohren erfolgt im Extrusionsverfahren. Zunächst wird PVC-Granulat mit Additiven vermischt und im Extruder aufgeschmolzen. Das Material wird durch eine Düse in die gewünschte Form gebracht und anschließend gekühlt. Nach der Aushärtung wird das Rohr in die benötigten Längen geschnitten und gegebenenfalls weiter bearbeitet, bevor es einer Qualitätskontrolle unterzogen wird.
Verarbeitung von PVC
PVC kann durch thermische, mechanische und verbindende Verfahren bearbeitet werden:
Thermische Verfahren
PVC-Granulat wird bei Temperaturen zwischen 160 °C und 210 °C für Spritzgießen, Extrudieren und Blasformen geschmolzen. Hart-PVC kann bei 110 °C bis 180 °C durch Biegen und Tiefziehen geformt werden.
Mechanische Bearbeitung
Hart-PVC eignet sich für Methoden wie Bohren, Sägen oder Fräsen. Weich-PVC ist aufgrund seiner Flexibilität schwieriger zu verarbeiten. Dünne PVC-Folien können mit einem Cuttermesser geschnitten werden; dickere Platten können durch Ritzbrechen bearbeitet werden.
Kleben und Schweißen
Hart-PVC kann mit speziellen PVC-Klebstoffen verklebt werden, während Weich-PVC spezielle Klebstoffe benötigt. Schweißen ist ebenfalls möglich, wobei Verfahren wie Heizelement- oder Warmgasziehschweißen verwendet werden sollten.
Oberflächenbehandlung
PVC-Platten und -Folien können im Siebdruckverfahren bedruckt werden. Für das Schleifen von Hart-PVC wird keine Körnung feiner als 80 verwendet, um ein Verkleben des Schleifmaterials zu vermeiden. PVC lässt sich auch lackieren, beschichten, gravieren und biegen.
Lieferformen von PVC
PVC wird in verschiedenen Formen angeboten, um unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen:
Hart-PVC (PVC-U)
Hart-PVC ist in folgenden Formen erhältlich:
- Blöcke und Platten: Großflächige Anwendungen.
- Folien: Abdeckungen und Verpackungen.
- Rohre: Bauindustrie, Aquaristik, Bewässerungssysteme.
- Stäbe und Schnüre: Technische Anwendungen.
- Schaum- und Integralschaumplatten: Gute Isolation und Härte.
Weich-PVC (PVC-P)
Weich-PVC gibt es meist als:
- Folien: Verpackungen, Bauwesen, Gartenbereich.
- Schläuche: Medizinische Geräte, Bewässerung.
- Beschichtete Gewebe: Flexibler und stabiler.
Nutzen Sie die unterschiedlichen PVC-Formen, um die spezifischen Anforderungen Ihres Projekts optimal zu erfüllen, und beachten Sie stets die Eigenschaften des Materials für den gewünschten Erfolg.