Radioaktivität messen – so geht’s
Bei radioaktiver Strahlung zerfallen Atome in ihre Grundbestandteile (Elektronen und Protonen), was mit einem Geigerzähler gemessen werden kann. Der Messwert wird in Microsievert pro Stunde (µSv/h) angegeben. Je kleiner dieser Wert ist, desto geringer fällt die Strahlenbelastung aus. In Deutschland werden ab einer Radioaktivität von 60 µSv/h Maßnahmen ergriffen, ab 600 µSv/h wird die Evakuierung angeordnet. Die SI-Einheit für Radioaktivität ist Becquerel (Bq).
Wer die Strahlenbelastung im eignen Garten oder in den Lebensmitteln messen möchte, muss nicht unbedingt in einen teuren Geigerzähler investieren. Inzwischen gibt es sowohl Geigerzähleraufsätze für das Smartphone als auch Geigerzähler für Lebensmittel, die deutlich günstiger sind und recht empfindliche Sensoren besitzen.
Geigerzähler für das Smartphone
Für den privaten Gebrauch lohnt sich die Anschaffung eines Geigerzähleraufsatzes für das Smartphone, der einfach in die Kopfhörerbuchse eingesteckt wird und radioaktive Strahlung innerhalb weniger Sekunden erfasst. Achten Sie bei der Auswahl auf den Messbereich (mindestens 0,1 bis 150 µSv/h) und die möglichen Strahlenmessungen (Beta-, Gamma- und Röntgenstrahlung). Die Messungenauigkeit sollte möglichst gering sein.
Geigerzähler für Lebensmittel
Zur Messung der Radioaktivität und des Nitratwerts in Nahrung (man denke etwa an Fleisch, Fisch oder Bananen) können spezielle Geigerzähler für Lebensmittel verwendet werden. Diese werden mithilfe zweier Sonden in das Produkt „eingestochen“ und führen eine Schnellanalyse durch. Entscheiden Sie sich am besten für ein digitales Gerät mit voreingespeicherten und kalibrierten Lebensmittelwerten.
Anleitung: Radioaktivität in 2 Schritten messen
Wie wird Radioaktivität gemessen?
1. Messen Sie Radioaktivität über einen kurzen Zeitraum mit einem Geigerzähler, der auch als Aufsatz für das Smartphone erhältlich ist
2. Längerfristig können Sie die Strahlenbelastung mit Dosimeterplaketten bestimmen
- Geigerzähler (als Aufsatz für das Smartphone)
- Dosimeterplaketten
- evtl. Schutzausrüstung
1. Radioaktivität über einen kurzen Zeitraum messen
Strahlenbelastung in der Umgebung. Um die Anzahl der radioaktiven Teilchen in der Umgebungsluft zu bestimmen, können Sie sich für einen kleinen Geigerzähler entscheiden. Einige Modelle werden inzwischen als Aufsatz für das Smartphone angeboten, was das Speichern und Vergleichen von Messwerten noch leichter macht. Der Messbereich beginnt bei einigen Geräten bereits bei 0,05 µSv/h.
Strahlenbelastung in Lebensmitteln. Für Lebensmittel werden spezielle Messgeräte angeboten, die mit kleinen Metallstreben direkt in die Nahrung gesteckt werden können. So können Sie bei Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst bestimmen, wie hoch die Beta-, Gamma- und Röntgenstrahlung ist. Viele Lebensmittelmessgeräte decken außerdem Nitratmessungen ab.
2. Radioaktivität über einen längeren Zeitraum messen
Soll die Strahlenbelastung über einen längeren Zeitraum erfasst werden, bieten sich sogenannte Dosimeterplaketten an. Diese luftdicht verpackten Filme verwenden fotografische Schichten und verfärben sich bei radioaktiver Strahlung. Es gilt: je mehr Strahlung darauf trifft, desto dunkler färbt sich die Plakette ein. Entsprechende Filme gehören zum Beispiel in Atomkraftwerken zur Standardausrüstung der Mitarbeiter.
Mögliche Probleme & Lösungen
Inzwischen gibt es auch Apps, mit denen die Strahlung in der Umgebungsluft bestimmt werden kann. Dazu wird die Handykamera verwendet, die Partikel registriert und zumindest lebensgefährliche Strahlungsarten detektieren kann. Allerdings sollte eine solche App nicht zu oft verwendet werden – bei hoher Radioaktivität wird nicht nur die Kamera nach und nach beschädigt, sie sollten außerdem das Smartphone dann nicht mehr benutzen.
FAQ
Welche Strahlenarten gibt es?
Prinzipiell lassen sich viele Strahlungen voneinander unterscheiden, wobei sich Radioaktivität auf ionisierende Strahlung bezieht. Dazu gehören zum Beispiel Alpha-Strahlung, Beta-Strahlung (Elektronen oder Positronen) und Gamma-Strahlung. Letztere besteht aus energiereichen elektromagnetischen Wellen. Auch Röntgenstrahlung ist für den Menschen gefährlich. Gleiches kann für magnetische Strahlung gelten, die etwa von einem Indusktionsfeld abgegeben wird.
Was tun, wenn man erhöhte Strahlung gemessen hat?
Die richtige Vorgehensweise hängt von der Höhe der gemessenen Strahlung ab. Bei kleineren Werten ist oftmals kein Handlungsbedarf gegeben. In Deutschland sind derzeit etwa 1.700 fest installierte Geigerzähler zu finden, die bei einer größeren Strahlenkatastrophe ausschlagen und für Alarmbereitschaft sorgen. Kontaktieren Sie bei Überschreitung der Grenzwerte die zuständige Strahlenbehörde.
Was ist radioaktive Strahlung?
Als radioaktive Strahlung wird die Umwandlung von instabilen Atomkernen (sogenannten Radionukliden) bezeichnet. Sie besitzt sowohl Energie als auch Ionisationsvermögen und kann Stoffe durchdringen oder von ihnen absorbiert werden. Radioaktive Strahlung wird in Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung differenziert.
Wie kann man Radioaktivität messen?
Klassischerweise wird Radioaktivität mit einem Geigerzähler gemessen, der über eine Ionisationskammer verfügt und den Strahlenwert mithilfe einer Stromintensität bestimmt. Alternativ können Sie sich für einen Geigerzähler-Aufsatz für Ihr Smartphone entscheiden. Auch spezielle Lebensmittelmessgeräte sind erhältlich.