Radon – eine unsichtbare Gefahr
Radon ist ein farb- und geruchloses radioaktives Edelgas, das durch den Zerfall von Uran entsteht und vor allem in Böden mit hohem Urananteil vorkommt. Über Risse und undichte Stellen im Fundament oder an Rohrdurchführungen kann es in Gebäude gelangen und sich bevorzugt in tiefer gelegenen Räumen wie Kellern ansammeln, da es etwa sieben Mal schwerer als Luft ist.
Das Einatmen von Radon und seinen Zerfallsprodukten, wie Polonium, Bismut und Blei, birgt ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Diese Schwermetalle können sich in der Lunge ablagern und die DNA schädigen, was das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Es wird geschätzt, dass jährlich etwa 1.900 Menschen in Deutschland an durch Radon verursachtem Lungenkrebs sterben, was Radon nach dem Rauchen zur zweithäufigsten Ursache für Lungenkrebs macht.
Die Dauer und Intensität der Radonbelastung sind wesentliche Faktoren für das Krebsrisiko. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Krebsrisiko signifikant mit der Radonkonzentration in der Raumluft steigt. Daher sind vorbeugende Maßnahmen und effektive Radonabdichtungen besonders in Gebieten mit hohen Radonwerten unverzichtbar.
Um die Radonkonzentration zu verringern, sollten Sie potenzielle Eintrittspunkte wie Risse und Fugen im Boden oder an Wanddurchführungen versiegeln und regelmäßig intensiv lüften, um die Konzentration des Gases zu reduzieren.
So finden Sie heraus, ob Ihr Keller betroffen ist
Führen Sie eine Radonmessung durch, um festzustellen, ob Ihr Keller betroffen ist. Dazu benötigen Sie Detektoren, sogenannte Radon-Exposimeter, die die Konzentration des radioaktiven Gases erfassen. Diese Messgeräte können im Handel oder online erworben werden und sollten an mehreren Stellen im Keller oder anderen erdberührten Räumen platziert werden. Da die Radonkonzentration im Jahresverlauf stark schwankt, ist eine Messung über mindestens drei Monate, besser ein Jahr, ratsam. Anschließend senden Sie die Geräte zur Auswertung an ein Labor und erhalten einen detaillierten Bericht über die Radonkonzentration.
Alternativ können Sie eine Fachperson für Radonmessungen beauftragen. Experten führen professionelle Messungen durch und geben Ihnen genaue Ergebnisse und Handlungsempfehlungen.
Entscheidend ist, ob der gemessene Wert den Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft überschreitet. Bei Überschreitung dieses Wertes sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Radonkonzentration zu senken und Ihre Gesundheit zu schützen.
Maßnahmen gegen Radon im Keller
Um die Radonkonzentration in Ihrem Keller zu senken, sind gezielte bauliche und lüftungstechnische Maßnahmen erforderlich. Diese sollten individuell auf Ihre baulichen Gegebenheiten und die gemessene Radonmenge abgestimmt werden.
- Abdichtung von Eintrittspunkten: Dichten Sie Risse, Fugen sowie Durchführungen für Rohre und Kabel sorgfältig ab. Achten Sie darauf, sämtliche Übergänge zwischen Bodenplatten und Wänden sowie Durchgänge für Versorgungsleitungen lückenlos abzudichten.
- Radon-Drainagesysteme: Installieren Sie eine Dränage unterhalb des Fundaments, um radonhaltige Bodenluft gezielt abzusaugen und abzuleiten. Diese Lösung ist besonders bei Neubauten oder umfassenden Sanierungsarbeiten empfehlenswert.
- Lüftungssysteme: Kontrollierte Lüftungsanlagen können durch kontinuierlichen Luftaustausch die Radonkonzentration in Innenräumen deutlich senken. Der Einsatz solcher Anlagen ist vor allem bei hohen Radonwerten im Kellerbereich ratsam.
- Abdichten und Lüften: Lüften Sie den Keller regelmäßig und intensiv durch Querlüftung. Öffnen Sie die Fenster auf der dem Wind zugewandten Seite, um einen Luftzug zu erzeugen und die radonhaltige Luft effizient nach draußen zu transportieren.
- Keller abdichten: In wenig genutzten Kellern sollten die Kellertüren und eventuelle Wege zu den Wohnräumen möglichst luftdicht verschlossen werden, damit Radon nicht in die darüberliegenden Räume aufsteigen kann.
- Radonbrunnen: Ein Radonbrunnen saugt radonhaltige Bodenluft unterhalb des Gebäudes ab und leitet sie kontrolliert nach außen. Diese Methode ist besonders für Gebäude auf stark radonhaltigem Boden sinnvoll.
Nach Implementierung der Maßnahmen sollten weitere Radonmessungen durchgeführt werden, um deren Wirksamkeit zu überprüfen. Bei Unsicherheiten oder sehr hohen Radonwerten lassen Sie sich von einer Radon-Fachperson beraten, um ein individuelles Sanierungskonzept für Ihr Gebäude zu erhalten und die Radonbelastung langfristig zu reduzieren.
Schützen Sie Ihre Gesundheit – handeln Sie rechtzeitig
Um Gesundheitsrisiken durch Radon erheblich zu reduzieren, sollten frühzeitige und angemessene Maßnahmen ergriffen werden. Lassen Sie jährlich die Radonwerte in Ihrem Zuhause überprüfen, besonders wenn Ihr Haus in einer bekannten Radon-Risiko-Zone liegt. Falls bei einer Messung Radonwerte über 300 Becquerel pro Kubikmeter festgestellt werden, ist schnelles Handeln angebracht. Maßnahmen wie das Versiegeln von Rissen und regelmäßiges Belüften des Kellers sind entscheidend, um das Eindringen und die Konzentration des Gases zu verhindern.
Technische Lösungen wie Radondrainagesysteme oder Lüftungsanlagen können ebenfalls effektiv sein. Ihr proaktives Handeln kann langfristig Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie schützen.