Schleifstein auswählen
Ein Rasiermesser kommt anders als andere Klingen direkt mit empfindlicher Haut in Berührung, die über sehr sensible Nervenbahnen verfügt. Diese „melden“ stumpfe oder unebene Klingen unbestechlich an den Benutzer. Das Schleifen und Schärfen muss also fehlerfrei ausgeführt werden, da bereits kleinste Ungenauigkeiten den Gebrauch stark einschränken.
Als Schleifsteine sollten ausschließlich synthetische oder natürliche Varianten genutzt werden. Dabei sollten zwei Körnungen zur Verfügung stehen. Sie können auf Vorder- und Rückseite eines Schleifsteins kombiniert sein oder aus zwei einzelnen Steinen bestehen.Für den Erstschliff sollten Körnungen zwischen 800 und 1200 verfügbar sein. Der finale Schliff braucht mindestens eine 3000er-Körnung. Das sogenannte Wetzen reicht nicht aus.
Kosten und Pflege der Schleifsteine
Japanische oder chinesische Wassersteine mit einem Anreibewerkzeug sind am verbreitetsten und am ehesten zu moderaten Preisen erhältlich. Für sie sollten Anschaffungskosten von fünfzig bis 150 Euro pro Stein kalkuliert werden. Außerdem sind sogenannte gelbe Brocken belgischer Herkunft, Schiefergestein und die thüringischen Eschersteine bei Profis beliebt.
Wasserschleifsteine sind eine Anschaffung fürs Leben und sollten durch gute Pflege immer im Bestzustand gehalten werden. Vor der ersten Nutzung muss geprüft werden, ob der Schleifstein eine ebene Oberfläche besitzt. Das kann durch das Auflegen auf eine Spiegelfläche oder eine Glasplatte kontrolliert werden. Liegt der Stein nicht vollständig plan auf der Kontrollfläche, muss er abgerichtet werden.
Auf die glatte Kontrollfläche wird Nassschleifpapier ausgebreitet und gewässert, sodass es sich ansaugt. Wenn es glatt angesaugt liegt, wird die Oberfläche des Schleifsteins in kreisenden Bewegungen über das Schleifpapier gezogen. Die Körnung des Nassschleifpapiers sollte dabei grob der Schleifsteinkörnung mit der Toleranz von etwa 500 entsprechen.
So schleifen Sie Ihr Rasiermesser perfekt
- Wasserschleifstein 800er- bis 1200er-Körnung
- Wasserschleifstein ab 3000er-Körnung
- Anreiber
- Wasserfesten Filzstift
- Lupe mit zwanzig- bis fünfzigfacher Vergrößerung
- Schere
- Leder- oder Pastenriemen
- Rutschhemmende Unterlage für den Wasserstein
- Klebe- oder Isolierband
- Eventuell Nassschleifpapier zum Abrichten vor Erstgebrauch
- Wasser
1. Klinge abkleben
Zuerst kleben Sie die aufgeklappte Klinge beidseitig auf den Schenkeln so ab, dass nur die zu schleifenden Flächen offenbleiben. Dadurch vermeiden Sie, dass beim späteren Schleifen zu viel Metall abgenommen wird.
2. Klinge kontrollieren und vorschleifen
Nutzen Sie eine Lupe, um die Schneide Ihres Rasiermessers genau zu kontrollieren. Sollten Sie auf Risse, Ausbrüche oder andere gröbere Klingenunterbrechungen stoßen, müssen Sie diese gegebenenfalls mit Nassschleifpapier der Körnung 500 bis 1000 vorbearbeiten.
3. Wasserstein wässern
Je nach Art der Ihres Wassersteins wässern Sie ihn bis zu einer Viertelstunde. Idealerweise folgen Sie den Herstellerangaben. An der Oberfläche des Schleifsteins dürfen sich keine Luftbläschen mehr bilden. Für den Hauptschliff brauchen Sie zuerst die grobere Körnung (800er bis 1200er)
4. Klinge markieren
Färben Sie gesamte Klingenfläche, die Sie schleifen werden, mit einem dunklen wasserfesten Filzstift auf beiden Seiten ein. Dieser Farbauftrag gibt Ihnen später die Kontrolle, ob Sie den gesamten Klingenverlauf gleichmäßig geschliffen haben.
5. Erste Seite schleifen
Setzen Sie das Messer auf dem rutschfest gelagerten und gewässerten Schleifstein im mutmaßlichen Klingenwinkel an. Schleifen Sie nur mit Bewegungen gegen die Klinge. „Schieben“ Sie die Klinge vom Körper weg über den Schleifstein. Setzen Sie nach Erreichen des Schleifsteinendes wieder vorne an. Schleifen Sie nicht in ziehender Richtung. Für den Erstschliff sollten Sie etwa zwanzig Schübe einplanen.
6. Abklebung erneuern
Je nach Abnutzung des Klebebands erneuern Sie es gegebenenfalls. Es schützt die Gesamtklinge vor zu starkem Metallabtrag. Eventuell können Sie bei gleichmäßigem Abtrag der Filzstiftfarbe auch eine zweite Einfärbung vornehmen.
7. Zweite Seite schleifen
Drehen Sie das Rasiermesser um und wiederholen Sie das Schleifen auf die gleiche Weise, wie Sie den ersten Schliff ausgeführt haben. Kontrollieren Sie zwischendurch immer wieder mit der Lupe, ob Ihr Schleifwinkel passt und der Schliff gleichmäßig abträgt.
8. Feinschliff
Wechseln Sie den Wasserschleifstein beziehungsweise drehen Sie ihn um. Führen Sie den Feinschliff auf der Körnung von mindestens 3000 mit etwa zehn Schüben aus.
9. Ledern
Abschließend müssen Sie Ihr jetzt geschärftes Rasiermesser etwa hundert Mal auf glattem Leder oder einem sogenannten Pastenriemen abziehen. Dabei muss immer gezogen werden, damit die Klinge nur seitlich auf das Leder auftrifft. Statt des „Lederns“ können für diesen Abschluss auch sehr feine Natursteine, die Finishsteine mit Körnungen ab 8000 benutzt werden.
10. Schärfekontrolle
Wenn Sie Ihr Rasiermesser an einer beliebigen behaarten Körperstelle mit der Klinge voran entlangführen, sollten die Haare jetzt problemlos „fallen“.