Reet – ein natürlicher Baustoff mit erstklassigen Eigenschaften
Reet ist nichts anderes als Schilf. Während Tiere es weitgehend als Nahrungsmittel verschmähen, sind dieselben Gründe zum Teil dafür ausschlaggebend, weshalb sich das Reetdachhaus bis heute halten konnte. Reet bringt zahlreiche positive Baueigenschaften mit sich.
- Wärmedämmung
- Schalldämmung
- hervorragende statische Eigenschaften (Tragfähigkeit, Elastizität, Festigkeit)
- Wasser antibakteriell reinigende Wirkung
- relativ schwere Entflammbarkeit
- Resistenz gegen Wasser und Frost
Reet enthält einen hohen Silikatanteil
Die meisten Vorzüge, die Reet mit sich bringt, sind die einer typischen Schilfpflanze, die vor allem in seiner Zusammensetzung zu suchen sind. So enthält Schilf – also Reet einen sehr hohen Anteil an Silikat. Das ist einer der wichtigsten Gründe für die Widerstandsfähigkeit und all die anderen positiven Eigenschaften, die das Reetdach ausmachen.
Planen und Bauen von einem Reetdachhaus
Das Planen, Konstruieren und Decken von Reetdächern bzw. Bauen von Reetdachhäusern ist heute vor allem in der ländlichen Gegend im Norden Deutschlands zu finden. Selbst das hat traditionelle Gründe, denn in den mittelalterlichen Städten gab es bereits ab dem 14. Jahrhundert erste Erlässe, wonach diese Weichbedachungen durch feste Steindächer zu ersetzen waren. In den Städten des Mittelalters hatten Brände einfach zu verheerende Folgen.
Die wahren Reetdachhaus-Experten finden Sie auf dem Land
So war es die ländliche Gegend, in der sich die Kunst des Bauens von einem Reetdachbau bis heute fortsetzen konnte. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist das Handwerk dabei in vier verschiedenen Innungen zur Reetdachdeckerei aufgegangen.
Gesetzliche Auflagen zum Reetdachhaus
Bevor Sie mit der Planung und dem Bau eines Reetdachhauses beginnen können, müssen Sie sich jedoch mit den Auflagen der Baubehörden auseinandersetzen. Die können wieder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. So wird hier beispielsweise der Grenzabstand von Reetdachhäusern geregelt, also der Abstand zu möglichen anderen Gebäuden, der einzuhalten ist.
Das Fachregelwerk für Reetdächer
Daneben gibt es natürlich auch ein Fachregelwerk, das Auskunft darüber gibt, wie ein Reetdachhaus zu bauen bzw. ein Reetdach zu decken ist. Nicht unerheblich ist dabei der Umstand, dass zum Beispiel beim Sanieren von einem Reetdachhaus altes Reetdach mit neuem Reetdach zusammenkommt.
Die Lebensdauer des Reetdachs
Für das Bauen von einem Reetdachhaus interessiert sich der Bauherr natürlich auch die Standzeiten, also die Lebensdauer von einem Reetdachhaus. Das liegt durchschnittlich zwischen 25 und 40 Jahren, kann aber auch deutlich davon abweichen. Es gilt der Grundsatz, je trockener das Reetdach ist, desto älter wird es werden.
Das Reetdach wird beim Bauen des Reetdachhauses unterschiedlich gedeckt bzw. befestigt.
- gebunden
- genäht
- geschraubte
- lokale besondere Techniken
Anforderungen an das Schilf
Nicht nur an das Reetdach selbst werden hohe Anforderungen gestellt (so muss das Reetdach beispielsweise einen Dachüberhang von mindestens 50 cm haben). Die Länge des Reets hängt unter anderem vom Regeldachneigungswinkel ab, der zwischen 40 und 45 Grad liegt für die verschiedenen Reetlängen.
Die Bauweise hat Einfluss auf die Standzeiten
Natürlich bedeutet ein geringerer Dachneigungswinkel ein schlechteres Ablaufen des Wassers. Das wiederum bedeutet dann auch feuchtes bzw. nasses Reet, was wiederum die Lebensdauer verkürzt. Aber auch an die Sparren oder den Sparrenabstand werden eng ausgelegte Anforderungen gestellt.
Der Bau von einem Reetdachhaus sollte immer vom Fachmann durchgeführt werden
Letztendlich ist es unbedingt erforderlich, für das Bauen von einem Reetdachhaus einen ausgewiesenen Experten zurate zu ziehen. Andernfalls könnte das Reetdach ein kostspieliger Faktor werden.
Ein Reetdach bedarf regelmäßiger Wartung und Kontrolle. Neben dem allgemeinen Zustand des Reets gilt besonderes Augenmerk Durchdringungen, Windsogsicherung sowie der Ein- und Anbausicherung.