Regenwasser effektiv ableiten: Zwei Systeme im Vergleich
Die Wahl eines geeigneten Entwässerungssystems ist entscheidend für die effektive Ableitung von Regenwasser. Es gibt zwei gängige Systeme, die Ihnen dabei helfen können: das Mischsystem und das Trennsystem.
Mischsystem
Beim Mischsystem werden Schmutz- und Regenwasser zunächst getrennt innerhalb des Hauses geführt. Außerhalb des Gebäudes werden die beiden Wasserarten in einer gemeinsamen Leitung gebündelt und zusammen in die Kanalisation geleitet. Ein Vorteil dieses Systems ist die weniger komplexe Leitungsführung innerhalb des Gebäudes. Jedoch kann das Mischsystem die Kanalisation bei starkem Regen stark belasten, da beide Wasserarten gemeinsam abgeführt werden.
Trennsystem
Das Trennsystem führt Schmutz- und Regenwasser vollständig getrennt ab, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gebäudes. Regenwasser wird beispielsweise in ein Versickerungsbecken oder einen Sickerschacht geleitet. Diese Methode entlastet die Kanalisation und führt das Regenwasser dem natürlichen Wasserkreislauf zu, was die Grundwasserneubildung fördert und Entwässerungskosten reduziert. Jedoch ist die Installation aufgrund der zwei unabhängigen Leitungssysteme aufwändiger.
Entscheidungshilfe
Die Wahl des geeigneten Systems hängt von den örtlichen Gegebenheiten und den kommunalen Vorgaben ab. Einige Regionen bevorzugen das Trennsystem, um das Grundwasser zu fördern und Abwassergebühren zu reduzieren. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde über die geltenden Regelungen und Fördermöglichkeiten, um die beste Entscheidung zu treffen.
Regenwasserleitung verlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Sobald Sie das für Ihre Bedürfnisse passende Entwässerungssystem ausgewählt haben, können Sie mit der Verlegung der Regenwasserleitung beginnen. Beachten Sie dabei folgende Schritte:
1. Planung
- Zeichnen Sie einen detaillierten Plan mit dem Verlauf der Leitung, den Anschlussstellen am Fallrohr und dem notwendigen Gefälle.
- Berücksichtigen Sie mögliche Hindernisse im Boden und bestimmen Sie die optimale Route für die Leitung.
2. Vorbereitung des Grabens
- Der Graben sollte mindestens 70 cm tief sein, um Frostschäden zu vermeiden.
- Heben Sie den Graben mit einem konstanten Gefälle von mindestens 1 % aus, um einen ungehinderten Wasserfluss zu gewährleisten.
3. Basis legen
Füllen Sie den Graben mit einer etwa 10 cm dicken Sandschicht als stabile Grundlage für die Rohre. Der Sand sollte gleichmäßig verteilt und leicht verdichtet werden.
4. Rohre verlegen
- Beginnen Sie am tiefsten Punkt des Grabens und arbeiten sich nach oben vor.
- Verwenden Sie für den Außenbereich zugelassene Rohre wie KG-Rohre aus PVC.
- Stecken Sie die Rohre mithilfe von Muffen und Dichtungen fest zusammen. Vermeiden Sie, wenn möglich, Richtungsänderungen. Falls nötig, verwenden Sie Bögen mit einem maximalen Winkel von 45 Grad.
5. Installation von Revisionsschächten
Setzen Sie an allen Richtungsänderungen und in regelmäßigen Abständen von etwa 15 Metern Revisionsschächte ein. Diese ermöglichen künftige Reinigungs- und Wartungsarbeiten.
6. Graben verfüllen
Bedecken Sie die verlegten Rohre mit einer weiteren Sandschicht und verdichten diese schrittweise. Anschließend füllen Sie den Graben mit dem vorher ausgehobenen Material auf.
7. Anschluss an Fallrohre
Verbinden Sie die Regenwasserleitung mit den Fallrohren des Hauses. Verwenden Sie dazu passende Anschlussstutzen und Dichtungen.
8. Prüfungen und Abschlussarbeiten
- Führen Sie eine Dichtigkeitsprüfung durch, um sicherzustellen, dass alle Verbindungen dicht sind und keine Leckagen auftreten.
- Stellen Sie sicher, dass das Endstück der Leitung in eine geeignete Entwässerungsanlage wie einen Sickerschacht mündet.
Indem Sie diese Schritte sorgfältig befolgen, gewährleisten Sie eine zuverlässige und effiziente Regenwasserleitung, die Ihr Gebäude vor Wasserschäden schützt und zur ökologischen Bewirtschaftung von Regenwasser beiträgt.