Feine bis grobe Erscheinungsbilder
Der Reibeputz, auch als Scheibenputz bezeichnet, gehört zur Familie der Rauputze und hat Geschwister wie den Kratzputz, den Rillenputz und den Rustikalputz. Viele Außenputze werden mit der gleichen Methode wie der Reibeputz innen aufgebracht und gestaltet. Im Außenbereich sind grobe Körnungen gängiger. Reibe- oder Scheibenputz lässt sich in drei Körnungsgruppen einteilen:
- Feine Körnung ein bis 1,5 Millimeter
- Mittlere Körnung zwei bis drei Millimeter
- Grobe Körnung vier bis fünf Millimeter
Strukturen schaffen und erhalten
Je kleiner die Körnung, desto feiner fällt die Struktur aus. Das macht sich optisch in den Vertiefungen bemerkbar, die entstehen. Je größer, desto rauer, rustikaler und zerklüfteter wird das Erscheinungsbild. Mit gezahnten Zusatzwerkzeugen kann die Struktur erweitert, modifiziert und verändert werden. Ebenfalls lassen sich kreative Beeinflussungen mit Bürsten, Quasten und Schwämmen erzeugen. Für solche Gestaltungsideen sollte vorher auf einer Testfläche ausprobiert werden, welche Ergebnisse entstehen.
Wenn die Strukturen gemildert und gemindert oder sogar vollständig verschwinden sollen, lässt sich der Reibeputz überspachteln. Solange er in seiner puren Konsistenz verarbeitet wird, entstehen beim Glätten immer Strukturen. Ein zu langes und intensives Glätten kann allerdings die dekorative Zufälligkeit der Oberfläche mit störenden Stellen wie einzelnen glatten Tableaus anreichern.
Optische Erscheinung und Effekte
Die mehr oder weniger zufällig entstehenden Vertiefungen in der Putzoberfläche können bei groben Körnungen ab drei Millimeter aufwärts beginnen, Schatten zu werfen. Schräg einfallende Lichtquellen erzeugen diesen Effekt, der im nachteiligen Fall optisch mit Verschmutzungen verwechselt werden kann. Mit einem Strahler bei Dunkelheit lassen sich an Außenputz oder an den Innenreibeputzen bei Bekannten, Freunden und Nachbarn diese Effekte in Verbindung mit der Körnung und dem Lichteinfall begutachten.
Farbe kann der Reibeputz durch das Einrühren von Abtönfarbe oder durch nachgängiges Anstreichen erhalten. Wenn der Putz selber abgetönt wird, sollten zu dunkle Farbtöne vermieden werden, da Sie später nur schwer mit Farbe wieder überdeckt werden können. Wenn Fertigputz auf Kunstharzbasis verwendet wird, ist die Reproduzierbarkeit des Farbtons durch die festen Gebindegrößen jederzeit möglich. Zwecks Erinnerung sollte Hersteller, Produktname des Putzes und der Abtönfarbe und das Mischungsverhältnis beziehungsweise die beteiligten Mengen notiert werden.
Verarbeitungsfähigkeit des Putzes
Während sich bei Fertigprodukten auf Kunstharzbasis die Frage nach der Verarbeitungsfähigkeit nicht stellt, müssen selber angerührte Reibeputze eine besonders homogene Konsistenz erreichen. Sie sollten immer mit einem Rührstab auf der Bohrmaschine angerührt werden. In diesem Fall sind auch exakte Reproduktionen von Farbtönen mit Abtönfarbe schwer möglich.
Nicht alle Zuschlagstoffe sind für die Verwendung als Reibeputz vorteilhaft. Beim Kauf sollte auf die Absicht dieser Verwendungsart hingewiesen werden. Wichtig ist auch die sogenannte Topfzeit, die ein Putz mitbringt. Während dieses Zeitraums kann er abgezogen und strukturiert werden. Je feiner die Körnung wird, desto kürzer ist diese Zeitspanne. Als Faustregel kann von 15 Minuten Verarbeitungsfähigkeit ausgegangen werden.
Gut vorbereitet sind zehn bis 15 Quadratmeter in dieser Zeit von einer einzelnen Person zu schaffen. Entsprechend verdoppelt sich die mögliche Verputzfläche, wenn eine zweite Person beteiligt ist.
So bringen Sie Reibeputz innen auf
- Putzgrund
- Fertigputz auf Kunstharzbasis oder Mineralputz (feine, mittlere oder grobe Körnung)
- Eventuell Abtönfarbe
- Malerrolle oder Quast
- Putzkelle
- Edelstahlkelle
- Kunststoffglätter
- Abdeckfolie
- Schmutzeimer
- Handschuhe
- Je nach vorherigem Zustand der Wand Reinigungswerkzeuge wie Spachtel
1. Wand säubern
Alle alten Dekorputze müssen restlos entfernt werden. Die Wand muss auf den Grundputz oder bis zum Mauerwerk freigelegt werden. Bei sehr saugstarkem Untergrund kann ein allgemeiner Tiefengrund, auf den zusätzlich ein Putzgrund aufgetragen werden kann, hilfreich sein.
2. Putzgrund auftragen
Eine speziellen Putzgrund, nicht allgemeinen Tiefengrund, mit einer Malerrolle oder einem Quast gemäß Herstellerangabe aufbringen.
3. Verputzen
Ein tennisballgroßen Klecks Reibeputz mit der Putzkelle auf die Edelstahlkelle aufbringen. Leicht plattdrücken und an einer oberen Ecke der Wand ansetzen. Den Putz mit Andruck verstreichen. Indikatoren für den richtigen Druck sind ein deutlich kratzendes Geräusch und klecksendes Kleckern von Putz. Den Putz von oben nach unten relativ dünn aufziehen. Wie dünn er wird entscheidet sich durch die Körnung.
4. Glätten
Mit der Glättkelle die Struktur in die gewünschte Richtung einarbeiten: kreisend, vertikal, diagonal, horizontal oder wild. Die flach aufgesetzte Glättkelle immer wieder von Putzrückständen säubern, die im Schmutzeimer landen.