Reinwasser vs. Reinstwasser: Was ist der Unterschied?
Reinwasser bezeichnet aufbereitetes Wasser, das noch eine geringe Menge an Mineralien und Verunreinigungen enthält und in vielen Haushaltsanwendungen genutzt wird. Es bietet eine gute Balance zwischen Reinheit und Nährstoffen, was es für alltägliche Anwendungen wie Trinkwasser, Kochen und Pflanzenbewässerung geeignet macht. Reinstwasser hingegen ist nahezu vollständig gereinigtes Wasser ohne Mineralien, organische Stoffe oder Fremdstoffe, oft auch als H₂O bekannt.
Der bedeutendste Unterschied liegt im Reinheitsgrad und in der elektrischen Leitfähigkeit. Während Reinwasser noch Ionen enthält und dadurch eine gewisse Leitfähigkeit besitzt, zeichnet sich Reinstwasser durch eine extrem niedrige Leitfähigkeit zwischen 0,1 und 1 µS/cm aus. Dieser hohe Reinheitsgrad wird durch fortschrittliche Methoden wie Umkehrosmose, Ionenaustausch und Ultrafiltration erreicht, die fast alle gelösten und suspendierten Partikel entfernen.
Reinstwasser wird in spezialisierten Bereichen wie der elektronischen Fertigung, medizinischen und pharmazeutischen Produktionen sowie chemischen Analysen verwendet. Selbst kleinste Verunreinigungen können hier problematisch sein. Reinwasser findet hingegen alltägliche Anwendung im Haushalt und dient sowohl dem menschlichen Konsum als auch der allgemeinen Haushaltspflege.
Methoden zur Wasseraufbereitung für höhere Reinheitsgrade
Um einen höheren Reinheitsgrad Ihres Wassers zu erreichen, stehen verschiedene bewährte Verfahren zur Verfügung, die biologische und chemische Verunreinigungen sowie gelöste feste Stoffe entfernen.
Filtration
Filtration dient der Entfernung größerer Partikel und Schwebstoffe. Dabei wird das Wasser durch Filtermedien geleitet, die diese Verunreinigungen abfangen.
Anwendungsbeispiele:
Verwendung von Sediment- und Partikelfiltern zur Entfernung sichtbarer Verunreinigungen.
Demineralisierung
Die Demineralisierung erfolgt durch Umkehrosmose oder Ionenaustauscherharze. Umkehrosmose presst das Wasser durch eine semipermeable Membran, während Ionenaustauscherharze Natrium gegen andere gelöste Ionen tauschen.
Anwendungsbeispiele:
- Umkehrosmoseanlagen für Haushalte.
- Ionenaustauscher in Geschirrspülmaschinen zur Vermeidung von Kalkablagerungen.
Ultrafiltration
Ultrafiltration entfernt Mikro-Partikel, organische Stoffe und Kolloide aus dem Wasser, indem es durch Membranen mit sehr kleinen Porengrößen geleitet wird.
Anwendungsbeispiele:
Verwendung in Laboren und der pharmazeutischen Industrie.
UV-Bestrahlung
Durch UV-Lichtbestrahlung bei einer Wellenlänge von 254 nm werden Keime und Bakterien im Wasser effektiv abgetötet.
Anwendungsbeispiele:
Anwendung in Trinkwassersystemen zur Bekämpfung von Mikroorganismen.
Kombination von Verfahren
Für die Herstellung von Reinstwasser werden oft mehrere Reinigungsverfahren kombiniert, wie Filtration, Demineralisierung durch Umkehrosmose, Einsatz eines Mischbett-Ionenaustauschers und abschließende UV-Bestrahlung zur Sterilisation.
Anwendungsbeispiele:
Herstellung von Wasser für Labor- und Forschungszwecke, wo maximale Reinheit erforderlich ist.
Die Wahl der richtigen Methode hängt von Ihren spezifischen Bedürfnissen ab. Achten Sie stets auf die Anweisungen des Geräteherstellers, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Anwendungsgebiete von Rein- und Reinstwasser
Reinwasser und Reinstwasser werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Reinheitsgrade in verschiedenen Bereichen eingesetzt.
Anwendungsgebiete von Reinwasser
Reinwasser wird hauptsächlich für alltägliche und industrielle Zwecke genutzt:
1. Haushalt:
Trinkwasser und Kochen
Pflanzenbewässerung
Reinigen von Oberflächen
2. Industrie:
Kühlwasser in Produktionsanlagen
Nutzung in Geschirrspülmaschinen zur Vermeidung von Kalkbildung
Anwendungsgebiete von Reinstwasser
Reinstwasser ist für hochsensible Anwendungen unverzichtbar:
1. Medizin und Pharmazie:
Herstellung von Medikamenten und Injektionslösungen
Reinigung und Sterilisation von medizinischen Geräten
2. Labor und Analytik:
Chemische Analysen
Zellkultivierung und DNA-Sequenzierung
3. Halbleiterindustrie:
Produktion und Reinigung von Halbleiterscheiben
4. Kraftwerke:
Speisewasser für Hochdruckdampferzeuger
5. Pharma- und Biotechnologie:
Herstellung von Pufferlösungen und Reagenzien
6. Dampfkraftwerke:
Speisewasser für Kessel zur Vermeidung von Korrosion
Für spezifische Anwendungen werden oft individuelle Spezifikationen und Qualitätsnormen für das Wasser verlangt. Wählen Sie entsprechend die passende Wasseraufbereitungs- und Reinigungsmethode, um optimale Qualität zu gewährleisten.