Die Planung der Wasseranschlüsse: Ein Muss für jedes Bauprojekt
Bei jedem Bauprojekt stellt eine sorgfältige Planung der Wasseranschlüsse sicher, dass Ihre Immobilie effizient mit Wasser versorgt wird. Ein durchdachter Plan kann nachträgliche Änderungen und unpassende Platzierungen vermeiden. Es ist ratsam, den Wasseranschluss schon während der Bauphase zu beantragen, sodass ausreichend Zeit für die Beantragung, Genehmigung und Installation der Anschlüsse zur Verfügung steht.
Stellen Sie sicher, dass alle gesetzlichen Bestimmungen und örtlichen Gegebenheiten beachtet werden, um eine einwandfreie Trinkwasserqualität zu gewährleisten. Überlegen Sie im Voraus, welche Geräte angeschlossen werden müssen und wo diese idealerweise platziert werden sollen. Materialien für Trinkwasserleitungen müssen hohen Standards entsprechen: Kupferleitungen etwa sind bei saurem Wasser ungeeignet, während Kunststoffrohre widerstandsfähiger gegenüber Kalkablagerungen sind.
Leitungen sollten möglichst auf dem kürzesten Weg von der Wasseruhr zu den Entnahmestellen verlaufen, vorzugsweise in geraden Linien und im rechten Winkel zu Decken und Wänden, um Druckverluste zu minimieren. Eine gute Isolierung von Kalt- und Warmwasserleitungen verhindert Energieverluste und sichert die Wasserqualität. Für Abwasserleitungen sind die Durchmesser gemäß DIN 1986 entscheidend, um Verstopfungen zu verhindern und einen gleichmäßigen Wasserfluss zu gewährleisten.
Positionierung der Anschlüsse
Bei der Planung der Position für Wasseranschlüsse muss die genaue Lage der Geräte und Entnahmestellen frühzeitig berücksichtigt werden. Diese Überlegung hilft, Installationsaufwand zu minimieren und Fehler zu vermeiden.
- Küchenspüle und Geschirrspüler: Platzieren Sie diese nebeneinander, um gemeinsame Wasseranschlüsse zu nutzen. Dies reduziert den Bedarf an zusätzlichen Verbindungen und langen Schlauchstrecken.
- Gefälle des Abwasserrohrs: Ein Gefälle von 1 bis 2 cm pro Meter gewährleistet einen problemlosen Ablauf des Wassers.
- Abstände und Höhen: Die Anschlüsse für Kalt- und Warmwasser sollten in einem Abstand von 15 bis 20 cm zueinander liegen. Die Kaltwasserleitung sollte unten verlaufen, um eine Erwärmung des Kaltwassers zu vermeiden.
Achten Sie darauf, dass die Anschlüsse leicht zugänglich bleiben, um Anpassungen oder Reparaturen problemlos vornehmen zu können. Vermeiden Sie die Platzierung von Leitungen an ungeeigneten Stellen wie Lüftungsschächten oder Außenwänden.
Materialauswahl für die Wasserleitungen
Die richtige Materialwahl für Wasserleitungen ist entscheidend. Kunststoffrohre aus Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder Polyvinylchlorid (PVC) sind langlebig, unempfindlich gegenüber Kalkablagerungen und leicht zu verarbeiten. Kupferrohre sind wegen ihrer hohen Korrosionsbeständigkeit beliebt, jedoch ungeeignet für saure Wasserbedingungen. In solchen Fällen sollten Sie innenverzinntes Kupfer verwenden.
Kunststoff-Aluminium-Verbundrohre bieten eine gute Alternative für Warmwasserleitungen und hohe Wasserdrücke, da sie die Flexibilität des Kunststoffs und die Stabilität des Aluminiums kombinieren. Verzinkte Stahlrohre sind wegen ihrer Rostanfälligkeit weniger gebräuchlich, während korrosionsbeständiger Edelstahl eine teurere, aber zuverlässige Option darstellt.
Es ist wichtig, dass alle Materialien den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen und DVGW-zertifiziert sind.
Abstände und Höhen der Anschlüsse
Für eine normgerechte Installation sollten Kalt- und Warmwasserleitungen etwa 50 cm über dem Boden liegen. Die darauf sitzenden Eckventile sollten nicht höher als 60 cm angebracht sein. Der Abfluss sollte etwa 10 cm unter den Eckventilen, jedoch nie höher als 45 cm positioniert werden. Ein Mindestabstand von 15 bis 20 cm zwischen Warm- und Kaltwasserleitungen verhindert eine unerwünschte Wärmeübertragung. Bei der Küchenspüle müssen die Anschlüsse nach DIN EN 695 erfolgen, um eine reibungslose Integration der Küchengeräte zu ermöglichen.
Verlegung der Wasserleitungen
Sorgen Sie für freien Zugang zur Wasseruhr und zum Arbeitsbereich und informieren Sie alle betroffenen Haushaltsmitglieder über die Arbeiten. Wählen Sie zwischen Unterputz- und Aufputzverlegung je nach baulichen Gegebenheiten und Präferenzen. Die Verbindungsmethoden der Rohre variieren je nach Material:
- Löten: Für Kupferrohre
- Schrauben: Für Metallrohre
- Stecken, Klemmen, Kleben oder Pressen: Für Kunststoffrohre
Die Leitungen sollten gerade und im rechten Winkel zu Wänden und Decken verlegt und mit Rohrschellen fixiert werden. Isolieren Sie alle Warm- und Kaltwasserleitungen, um Energieverlust und Qualitätsminderung zu verhindern. Metallrohre sollten zusätzlich geerdet werden. Nach dem Verlegen überprüfen Sie sorgfältig die gesamte Installation auf Dichtheit und Betriebsfunktion.
Notwendiger Durchmesser der Abwasserrohre
Die Dimensionierung der Abwasserrohre muss auf die abzuleitenden Wassermengen und die Art der Sanitäreinrichtungen abgestimmt sein. Beispielhafte Durchmesser sind:
- Waschbecken: 50 mm
- Dusche und Badewanne: 50 mm
- Spüle und Geschirrspüler: 50 mm
- Waschmaschine: 50 mm
- WC: 100 mm
Ein empfohlenes Gefälle von 1 bis 2 cm pro Meter Rohr sorgt für einen konstanten Wasserfluss. Grundleitungen sollten mindestens einen Durchmesser von 100 mm haben. HT-Rohre aus Kunststoff sind aufgrund ihrer einfache Installation und Temperaturbeständigkeit bis 90 °C ideal. Beachten Sie die Frostsicherheit der Rohre im Außenbereich.
Hausanschlussraum
Der Hausanschlussraum (HAR) bündelt sämtliche Versorgungsanschlüsse wie Strom, Wasser, Gas, Telekommunikation und gegebenenfalls Fernwärme. Der Raum muss allgemein zugänglich und vorzugsweise von außen erreichbar sein, ohne als Durchgang zu anderen Räumen zu dienen. Trockene, frostfreie Bedingungen und feuerfeste Wände sind essenziell.
Anforderungen an den Hausanschlussraum
- Zugang & Lage: Von außen zugänglich, vorzugsweise im Keller oder Treppenbereich.
- Bauliche Anforderungen: Wände aus feuerfesten Materialien und eine zur Straße ausgerichtete Außenwand.
- Größe & Arbeitsfläche: Mindestabmessungen und genügend Platz für Wartungsarbeiten.
Integration der Anschlüsse
- Strom, Wasser, Gas und Telekommunikation: Zentrale Installation im HAR.
- Fernwärme: Berücksichtigen Sie mögliche Temperaturerhöhungen durch Fernwärmeanlagen.
Sicherheit & Zugänglichkeit
Der HAR muss jederzeit für die Feuerwehr zugänglich und vor unbefugtem Zugriff geschützt sein. Eine präzise Planung reduziert den zukünftigen Wartungsaufwand und stellt eine zuverlässige Versorgung sicher.
Beantragung der Anschlüsse
Für einen reibungslosen Bauablauf sollten alle Hausanschlüsse frühzeitig beantragt werden. Die folgenden Schritte helfen Ihnen dabei:
- Anfrage stellen: Reichen Sie Ihre Anfragen für Strom-, Wasser-, Gas- und Internetanschlüsse frühzeitig ein.
- Notwendige Unterlagen vorbereiten: Lageplan, Grundrisse und relevante Genehmigungen bereithalten.
- Fachbetrieb beauftragen: Ein Installateurbetrieb plant und setzt die spezifischen Anforderungen der Netzanschlüsse um.
- Angebotserstellung und Beauftragung: Nach Erhalt eines Angebots erteilen Sie den Auftrag für die Arbeiten.
- Terminabsprache und Installation: Vereinbaren Sie einen Termin für die Herstellung der Anschlüsse; der Fachbetrieb erledigt die Montage.
- Inbetriebnahme: Der Installateurbetrieb sorgt dafür, dass alle Systeme ordnungsgemäß funktionieren.
Mit diesen sorgfältig geplanten Schritten sorgen Sie dafür, dass Ihr Bauvorhaben termingerecht und ohne unnötige Komplikationen verläuft.