Rigolenversickerung: Aufbau und Funktionsweise
Eine Rigolenversickerung ist eine unterirdische Anlage zur Speicherung und gezielten Versickerung von Regenwasser. Der zentrale Bestandteil jeder Rigole ist der Rigolenkörper, der das gesammelte Wasser aufnimmt. Dieser Speicher besteht entweder aus einem mit Kies gefüllten Graben oder vorgefertigten Hohlkörpern aus Kunststoff.
Komponenten der Rigolenversickerung
- Rigolenkörper: Hier wird das Wasser zwischengespeichert. Beim Einsatz von Kies wird oft eine Körnung von 8/16 bis 16/32 verwendet, während Hohlkörperrigolen aus Kunststoffblöcken bestehen, die ein höheres Speichervolumen bieten.
- Geotextil oder Filtervlies: Dieses Material umhüllt den Rigolenkörper und verhindert, dass Feinanteile aus dem umgebenden Boden in die Rigole eindringen und diese verschlämmen.
- Zuleitung und Drainagesystem: Über ein Zulaufrohr wird das Regenwasser von Dach- oder Flächenentwässerungssystemen in die Rigole geleitet. Bei großen Wassermengen können zusätzliche Drainagerohre zum Einsatz kommen, um die gleichmäßige Wasserverteilung zu unterstützen.
- Sandfang oder Absetzschacht: Dieser ist entscheidend, um Schmutzpartikel und Sedimente herauszufiltern, bevor das Wasser in die Rigole gelangt. Der Sandfang muss regelmäßig gereinigt werden, um die Funktion der Rigole langfristig zu gewährleisten.
- Drosselschacht: Bei Bedarf kann ein Drosselschacht eingebaut werden, um den Abfluss des Wassers zu regulieren und gleichzeitig Rückstau zu verhindern.
Funktionsweise
Die Funktionsweise der Rigolenversickerung ist auf eine effiziente Wasserbewirtschaftung ausgelegt. Sobald das Regenwasser in die Rigole gelangt, wird es dort gespeichert und kann langsam ins Erdreich abgegeben werden. Dieser Prozess entlastet nicht nur die Kanalisation, sondern trägt auch zur Grundwasserneubildung bei. Besonders in urbanen Gebieten mit hoher Flächenversiegelung ist dies ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung.
Vorteile der Rigolenversickerung
- Platzsparend: Die unterirdische Installation der Rigole ermöglicht eine flexible Flächennutzung, da die Oberfläche weiterhin genutzt werden kann, z.B. als Rasenfläche.
- Umweltfreundlich: Durch die Versickerung wird der natürliche Wasserkreislauf unterstützt und die Grundwasserspiegel stabilisiert.
- Schutz vor Überschwemmungen: In starken Regenereignissen dient die Rigole als Puffer, der das Wasser zwischenspeichert und so Überschwemmungen verhindert.
Arten von Rigolenversickerungen
Es gibt verschiedene Ansätze zur Einrichtung einer Rigolenversickerung, die hauptsächlich in zwei Kategorien unterteilt werden: offene und geschlossene Systeme.
Offene Rigolen
Offene Rigolen, auch als Mulden-Rigolen bekannt, bestehen aus einer Senke oder einem Graben, der mit Materialien wie Kies oder Lava gefüllt ist. Diese Struktur ermöglicht eine schnelle Versickerung des Regenwassers. Während offene Rigolen aufgrund ihres hohen Platzbedarfs weniger flexibel sind, bieten sie den Vorteil eines einfachen und kostengünstigen Einbaus. Allerdings kann die über der Rigole befindliche Fläche nicht für andere Zwecke genutzt werden.
Geschlossene Rigolen
Geschlossene Rigolen sind unterirdische Speicher, die das Regenwasser aufnehmen und langsam ins Erdreich abgeben. Sie bestehen aus verschiedenen Typen:
- Kiesrigole: Die Kiesrigole ist ein mit gewaschenem Kies gefüllter Graben, der von einem Geotextil umhüllt wird, um das Eindringen von Bodenteilen zu verhindern. Diese Art der Rigole erfordert ein größeres Bauvolumen, bietet jedoch einen einfachen und kostengünstigen Auf- und Einbau.
- Blockrigole (Hohlkörperrigole): Die Blockrigole besteht aus modularen Kunststoffblöcken, die ein hohes Innenvolumen aufweisen und dadurch eine hohe Speicherkapazität bieten. Sie lassen sich leicht transportieren und einbauen, was sie zu einer beliebten Wahl für viele Anwendungen macht.
- Rigolentunnel: Diese halboffenen Kunststoffrohre sind nach unten geöffnet und liegen auf einer Kiesschicht. Sie ermöglichen eine effiziente Verteilung und Speicherung des Wassers und sind wegen ihrer hohen Flexibilität in der Anwendung geschätzt.
Auswahl des geeigneten Rigolensystems
Bei der Wahl des richtigen Rigolensystems spielen die Verfügbarkeit von Freiflächen und die Beschaffenheit des Bodens eine entscheidende Rolle. Offene Rigolen bieten eine einfache Lösung bei ausreichend Platz, während geschlossene Systeme flexibler einsetzbar sind und auch unter glattflächigen Bereichen wie Rasen oder Pflasterflächen installiert werden können.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Aufbau einer Rigolenversickerung
Der fachgerechte Aufbau einer Rigolenversickerung folgt einer klaren Abfolge von Planung und Schritten in der Umsetzung. Diese Anleitung hilft Ihnen, die Installation gründlich zu planen und fehlerfrei durchzuführen:
Planung und Standortwahl
- Auswahl des Rigolentyps: Entscheiden Sie sich zwischen einer Kies- oder Blockrigole basierend auf Platzverhältnissen, Kosten und der beabsichtigten Nutzung der Oberfläche.
- Ermittlung des Einbauorts: Wählen Sie einen Standort, der mindestens zwei Meter vom Gebäude entfernt ist und beachten Sie, dass an dieser Stelle keine wichtigen Leitungen verlaufen.
- Berechnung des notwendigen Volumens: Bestimmen Sie die erforderliche Größe der Rigole basierend auf den angeschlossenen Flächen und der örtlichen Niederschlagsmenge.
Bau der Rigole
- Aushub der Grube: Heben Sie eine Baugrube entsprechend der geplanten Größe und Tiefe der Rigole aus. Die Grube sollte mindestens 80 cm überdeckt werden, um Frostschäden zu vermeiden.
- Anlegen der Sauberkeitsschicht: Eine Schicht aus Sand oder feinem Kies dient als Basis. Diese Schicht muss eben und waagerecht sein, um eine stabile Grundlage zu bilden.
- Verlegen des Geotextils: Umhüllen Sie den Boden und die Wände der Baugrube mit einem Geotextil, um das Eindringen von Feinteilen in die Rigole zu verhindern.
- Einsetzen des Rigolenkörpers: Füllen Sie den Rigolenkörper entweder mit gewaschenem Kies in Korngrößen von etwa 8/16 bis 16/32 mm oder bauen Sie modulare Kunststoffblöcke in der vorgesehenen Form zusammen.
- Einbau von Drainagerohren (optional): Bei längeren Rigolen oder hohem Wasseraufkommen können Drainagerohre die Wasserverteilung innerhalb der Rigole verbessern.
Anschluss und Abschlussarbeiten
- Anschluss an das Dachentwässerungssystem: Verbinden Sie die Rigole mit dem Fallrohr der Dachentwässerung. Für einen reibungslosen Ablauf sollte das Rohr ein Gefälle von etwa 2% aufweisen.
- Einbau eines Sandfangs: Installieren Sie vor dem Regenwasserzulauf einen Sandfang, um grobe Schmutzpartikel zu filtern und die Rigole vor Verstopfung zu schützen.
- Abdeckung der Rigole: Decken Sie die Rigole mit Geotextil ab und füllen Sie die Baugrube mit Erdreich auf. Verdichten Sie diese Erde gut, um Setzungen zu vermeiden.
- Anschluss an die Oberfläche: Stellen Sie die Oberfläche wieder her, entweder durch einen Sickerschacht oder eine Rasendecke, um einen ästhetisch ansprechenden Abschluss zu erzielen.
Wartung
Regelmäßige Wartung ist essenziell für die dauerhafte Funktionstüchtigkeit der Rigolenversickerung:
- Reinigung des Sandfangs: Mindestens zweimal jährlich sollten Sie den Sandfang reinigen, um groben Schmutz zu entfernen.
- Inspektion der Rigole: Kontrollieren Sie die Rigole regelmäßig auf eventuelle Beschädigungen und Verstopfungen.
Mit einer gut durchdachten Planung und sorgfältigen Ausführung schaffen Sie eine nachhaltige und effiziente Lösung zur Regenwasserbewirtschaftung auf Ihrem Grundstück.