Ursachen und Arten von Rissen
Risse in Innenwänden können durch verschiedene Ursachen entstehen, und sie nehmen unterschiedliche Formen an. Das richtige Verständnis der Rissarten ist wichtig, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Hier sind die häufigsten Ursachen und Arten von Rissen:
- Schwindrisse: Diese feinen, netzartigen Risse entstehen oft beim Trocknen von Materialien wie Putz oder Beton durch zu schnelles Trocknen. Sie bilden sich meist unmittelbar nach der Erstellung von Oberflächen und sind in der Regel unproblematisch. Besonders bei Neubauten sind sie häufig anzutreffen.
- Spannungsrisse: Diese entstehen, wenn Bauteile aufgrund thermischer Veränderungen oder struktureller Bewegungen Spannungen nicht aufnehmen können. Temperaturunterschiede können dazu führen, dass verschiedene Materialien sich unterschiedlich stark ausdehnen oder zusammenziehen. Spannungsrisse sind oft größer und verlaufen treppenförmig, insbesondere an Fugen zwischen Wänden und Decken oder bei nicht tragenden Bauteilen.
- Setzrisse: Diese resultieren aus ungleichmäßigen Setzungen des Fundaments. Der Boden unter einem Gebäude kann sich mit der Zeit ungleichmäßig setzen, was besonders bei Böden mit unterschiedlicher Festigkeit oder durch benachbarte Gebäude begünstigt wird. Diese Risse verlaufen häufig diagonal und sind sowohl innen als auch außen sichtbar. Setzrisse können ein ernstes Problem darstellen und die Gebäudestatik beeinträchtigen.
Beobachten Sie die Risse regelmäßig. Wenn sich ein Riss vergrößert oder tiefer wird, deutet dies möglicherweise auf ein dynamisches Problem hin, das eine fachkundige Untersuchung erfordert. Oberflächliche Risse sind hingegen meist harmlos und erfordern keine umfangreichen Maßnahmen.
Wann ist ein Riss gefährlich?
Um festzustellen, ob ein Riss in der Innenwand gefährlich ist, sollten verschiedene Kriterien berücksichtigt werden:
- Breite und Tiefe: Risse unter einem Millimeter Breite sind meist unbedenklich. Breitere Risse, besonders solche über 5 mm, die tief in das Mauerwerk verlaufen und sich weiter ausdehnen, sollten ernst genommen werden.
- Verlauf und Lage: Diagonale, V-förmige oder horizontal verlaufende Risse können auf strukturelle Probleme hinweisen, insbesondere in tragenden Wänden oder in der Nähe von Tür- und Fensteröffnungen.
- Entwicklung: Dynamische Risse, die sich über die Zeit vergrößern, deuten auf fortschreitende Bewegungen im Mauerwerk hin. Markieren Sie die Rissenden oder erstellen Sie Fotos zur Dokumentation.
- Zusätzliche Anzeichen: Sichtbare Setzungen oder Verschiebungen im Gebäude, sowie Risse in der Nähe von Feuchtigkeitsstellen, erfordern erhöhte Aufmerksamkeit.
- Form und Muster: Ein „X“-förmiger Riss kann auf Belastungen durch seismische Aktivitäten hinweisen und sollte genau überprüft werden.
Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, eine Bausachverständige hinzuzuziehen, der die Risse untersucht und die Gebäudestatik bewertet. Je nach Schwere des Problems könnte eine professionelle Sanierung notwendig werden.
So reagieren Sie richtig bei Rissen in der Innenwand
Um auf Risse in der Innenwand angemessen zu reagieren, sollten Sie folgende Schritte befolgen:
- Erfassen und Dokumentieren: Markieren Sie die Endpunkte des Risses mit einem Bleistift und notieren Sie das Datum. Fotografieren Sie den Riss regelmäßig, um Veränderungen zu dokumentieren.
- Überprüfen und Messen: Messen Sie die Breite des Risses mit einem Lineal. Risse unter 1 mm sind meist unbedenklich. Achten Sie darauf, ob der Riss nur die Putzoberfläche betrifft oder tiefer in das Mauerwerk reicht. Beobachten Sie, ob sich der Riss verbreitert oder verlängert.
- Entwicklung beobachten: Nutzen Sie Gipsmarken, die bei weiterer Ausdehnung des Risses brechen. Führen Sie die Dokumentation über einige Wochen oder Monate fort, um die Entwicklung des Risses zu verfolgen.
- Handlungsbedarf erkennen: Feine, unveränderte Risse sind häufig harmlos. Größere, tiefere oder sich ausbreitende Risse erfordern professionelle Hilfe.
- Professionellen Rat einholen: Kontaktieren Sie eine Bausachverständige, insbesondere wenn Risse sich vergrößern oder in Zusammenhang mit baulichen Veränderungen auftreten. Eine Fachkraft kann die Ursache feststellen und Sanierungsmaßnahmen empfehlen.
Durch diese methodische Herangehensweise können Sie das Risiko von Schäden minimieren und notwendige Maßnahmen rechtzeitig ergreifen.
Risse selbst reparieren – So geht’s
Kleinere Risse wie Schwind- oder Haarrisse können oft selbstständig behoben werden. Mit der richtigen Vorgehensweise erstrahlt Ihre Wand schnell wieder in neuem Glanz. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Materialien
- Spachtelmasse
- Spachtel oder Schraubenzieher
- Schleifpapier
- Acryldichtstoff
- Armierungsgewebe (optional)
- Grundierung
- Wandfarbe
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Vorbereitung des Risses: Entfernen Sie Staub, Schmutz und lose Teile aus dem Riss mit einem Spachtel oder Schraubenzieher.
- Riss aufweiten und vorbereiten: Öffnen Sie den Riss leicht in V-Form, um eine bessere Haftung der Spachtelmasse zu gewährleisten.
- Spachtelmasse auftragen: Füllen Sie den Riss gleichmäßig mit Spachtelmasse. In tieferen Rissen kann zusätzlich Glasfaserband zur Verstärkung eingebettet werden. Glätten Sie die Oberfläche anschließend mit dem Spachtel.
- Warten und nachbearbeiten: Lassen Sie die Spachtelmasse vollständig trocknen. Schleifen Sie die gefüllte Stelle glatt, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erzielen.
- Grundieren: Tragen Sie eine Grundierung auf, um eine gleichmäßige Haftung des nachfolgenden Anstrichs sicherzustellen.
- Versiegeln und finaler Schliff: Tragen Sie eine dünne Schicht Acryldichtstoff auf den gefüllten und geschliffenen Riss auf. Nach vollständiger Trocknung des Dichtstoffes wird die Wand mit der gewünschten Wandfarbe oder Tapete überzogen.
Bei tieferen oder breiteren Rissen sowie dynamischen oder Setzrissen empfiehlt sich dringend, eine Fachkraft zu konsultieren. Diese Risse können strukturelle Probleme anzeigen, die das Gebäude betreffen könnten.
Denken Sie daran, dass die meisten Risse in Innenwänden harmlos und überwiegend kosmetischer Natur sind. Mit den oben beschriebenen Schritten können Sie Ihre Wände reparieren und für ein frisches, gepflegtes Ambiente sorgen.