Die Art des Risses bestimmt die Vorgehensweise
Um Risse im Putz effektiv zu behandeln, müssen Sie zunächst die Rissart identifizieren. Unterschiedliche Risse erfordern angepasste Methoden, um die Stabilität und das Erscheinungsbild der Wände langfristig zu sichern.
- Haarrisse: Feine, netzartige Risse, die häufig durch Schrumpfung des Putzes oder geringe Bewegungen des Untergrunds entstehen. Sie sind maximal 0,2 mm breit und stellen keine strukturelle Gefahr dar, sollten aber aus ästhetischen Gründen überdeckt oder leicht verspachtelt werden.
- Schwindrisse: Entstehen durch das Schrumpfen des Putzes während des Trocknens und können sowohl oberflächlich als auch tiefer sein. Bei Rissen breiter als 0,5 mm sollten Sie den Riss aufweiten, um eine bessere Haftung des Füllmaterials zu gewährleisten.
- Setzrisse: Breite und tiefe Risse, die durch ungleichmäßige Setzungen des Fundaments entstehen, oft diagonal oder stufenförmig verlaufen und auf ernsthafte bauliche Probleme hinweisen. Hier ist eine Analyse und Behebung durch eine Fachkraft erforderlich.
- Spannungsrisse: Entstehen durch Materialausdehnung zwischen unterschiedlichen Baumaterialien oder an Bauteilübergängen. Auch diese Risse sollten genau analysiert und behandelt werden, um Wiederholungen zu vermeiden.
Oberflächenrisse ausbessern
Kleinere Haarrisse im Putz können Sie mit wenig Aufwand und den richtigen Materialien selbst reparieren.
Sie benötigen:
- Feinpapier zum Schleifen
- Abdeckband oder Folie (wenn nötig)
- Wandfarbe (falls erforderlich)
- Grundierungsanstrich
- Spachtelmasse oder Acryl
- Handspachtel
So gehen Sie vor:
1. Vorbereitung:
Reinigen Sie den betroffenen Bereich gründlich von Staub und losen Putzteilen. Eine weiche Bürste oder ein Staubsauger eignen sich hierfür gut.
2. Riss bearbeiten:
Weiten Sie den Riss gegebenenfalls leicht mit einem Spachtel, um eine bessere Haftfläche zu schaffen. Bei Haarrissen reicht oft eine leichte Abrundung der Risskanten.
3. Tiefengrund auftragen:
Tragen Sie eine Schicht Tiefengrund oder Grundierung auf, um die Haftung der Spachtelmasse zu verbessern. Lassen Sie diese gut trocknen.
4. Riss füllen:
Füllen Sie den Riss mit der Spachtel- oder Acrylmasse. Tragen Sie das Material quer zum Riss auf und streichen Sie es glatt.
5. Trocknen lassen:
Lassen Sie die Spachtelmasse vollständig trocknen.
6. Schleifen:
Schleifen Sie die getrocknete Masse mit feinem Schleifpapier glatt und entfernen Sie den Schleifstaub gründlich.
7. Finalisieren:
Grundieren und streichen Sie die reparierte Stelle bei Bedarf.
Tiefere Risse im Putz reparieren
Tiefere Risse, verursacht durch Schwind- oder Setzrisse, erfordern eine sorgfältige Vorgehensweise.
Sie benötigen:
- Trennschleifer oder Hammer und Meißel
- PU-Schaum oder Acrylmasse zur Füllung
- Mittlere bis feinkörnige Schleifpapiere
- Füllstoff
- Fugenspachtel
- Armierungsband (optional)
- Grundierungsanstrich
- Staubsauger
- Wandfarbe
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Riss aufweiten:
Entfernen Sie lose Putzteile und vergrößern Sie den Riss V-förmig.
2. Bereich reinigen:
Saugen Sie den erweiterten Riss gründlich aus.
3. Tiefengrund auftragen:
Tragen Sie Tiefengrund auf die gereinigte Fläche auf.
4. Riss füllen:
Füllen Sie den Riss mit PU-Schaum oder Acrylmasse. Bei tieferen Rissen kann Armierungsgewebe zur Stabilisierung hilfreich sein.
5. Material glätten:
Glätten Sie überschüssiges Material mit einem Fugenglätter oder Spachtel.
6. Trocknen und spachteln:
Lassen Sie das Füllmaterial trocknen und tragen Sie dann Spachtelmasse auf.
7. Abschleifen:
Schleifen Sie die getrocknete Masse glatt und entfernen Sie den Schleifstaub.
8. Grundieren und streichen:
Tragen Sie eine Grundierung auf und streichen Sie die Wand.
Wann Sie eine Fachkraft hinzuziehen sollten
Einige Risse erfordern die Expertise einer Fachkraft. Ziehen Sie bei folgenden Anzeichen professionelle Hilfe in Betracht:
- Dynamische Risse: Diese sind unregelmäßig und können sich über die Zeit vergrößern.
- Setzrisse: Breite und tiefe Risse, die durch Fundamentsetzungen entstehen, erfordern eine fachkundige Analyse.
- Risse in tragenden Strukturen: Diese können die Stabilität des Gebäudes beeinträchtigen.
- Tiefe Risse mit Feuchtigkeit: Risse, die Feuchtigkeit eindringen lassen, müssen fachkundig saniert werden.
- Plötzlich auftretende Risse: Diese erfordern sofortige Aufmerksamkeit, um größere Schäden zu verhindern.
In diesen Fällen sollten Sie einen Statiker, Bausachverständigen oder eine spezialisierte Sanierungsfirma konsultieren, um die Ursache der Risse zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu planen.