Rohrleitungen zur Trinkwasserversorgung
Alte Rohrleitungen
Rohrleitungen zum Transport von Trinkwasser sind die älteste bekannte Anwendung von Rohrleitungssystemen. Das Wasser wurde damit von Brunnen oder Quellen zu bestimmten Entnahmestellen befördert, teilweise schon in der Antike über lange Strecken.
Die von den Römern geschaffenen, bis heute erhaltenen und sehr eindrucksvollen Aquädukte sind ein Überbleibsel der antiken Transportsyteme. Noch älter sind sogenannte Deichel – es handelt sich dabei um ausgebohrte Baumstämme, die man als Wasserrohre einfach aneinandergefügt hat. Diese uralte Technik findet man teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert.
Moderne Rohrleitungen
In modernen Gebäuden ist ein ganzes Leitungsnetz zur Trinkwasserversorgung des Haushalts angelegt. Es muss sorgfältig geplant werden, bevor es errichtet werden kann. Gegenstand der Planung sind insbesondere:
- Durchflussmengen
- Wasserbedarf an einzelnen Entnahmestellen
- Wasserdruck
- Fließgeschwindigkeiten (wichtig auch für Fließgeräusche)
- Hygienische Anforderungen
- Gefälle (bei Abwasserleitungen)
Moderne Leitungssysteme im Haushalt sind strikt in ein Frischwasser- und ein Abwassersystem getrennt. Diese beiden Systeme dürfen keine Berührungspunkte aufweisen, um eine Rückverkeimung des Trinkwassers auszuschließen.
Auch auf das eventuelle Übertreten von Gerüchen aus der Abwasserleitung in den Frischwasserbereich muss geachtet werden. Bei sachgemäß ausgeführter Planung und bei Dichtheit aller Leitungen ist das allerdings immer ausgeschlossen.
Hydromechanische Berechnungen
Wie in allen Rohrleitungssystemen muss auch bei den Trinkwasserleitungen im Haushalt der Innendurchmesser der einzelnen Rohre sorgfältig geplant werden. Einerseits soll eine möglichst wirtschaftliche, kostenschonende Abmessung gefunden werden, andererseits müssen Wärmeverluste, Druckverluste und Kräfte sowie die Entnahmemengen (Durchflussgeschwindigkeit) in jedem Bereich berücksichtigt werden.
Materialien
Da Trinkwasserleitungen für Jahrzehnte Verwendung finden, müssen sie auch speziell gegen Korrosion geschützt werden. Das geschieht einerseits durch die Verwendung korrosionsfester Materialien oder Beschichtungen, andererseits durch eine sorgfältige Berücksichtigung der Gegebenheiten bei der Installation, um auch Außenkorrosion zu verhindern.
Heizungsinstallation
Im Bereich der Heizungsinstallation gelten andere Voraussetzungen als für die Trinkwasserinstallation. Das hat folgende Gründe:
- der Heizwasserkreislauf ist normalerweise luftdicht, deshalb kann im Regelfall keine Korrosion stattfinden
- es wird speziell aufbereitetes Heizungswasser verwendet, dem auch korrosionshemmende Stoffe zugesetzt werden
- es brauchen keine hygienischen Aspekte berücksichtigt werden
Damit können weniger hochwertige Rohre (im Normalfall sogenannte C-Stahl-Rohre) verwendet werden. Diese Rohre sind zwar anfällig gegen Korrosion, in der Regel ist das Korrosionsrisiko allerdings so niedrig, dass wenige einfache Maßnahmen genügen, um Korrosion zu verhindern.
Die Dimensionierung und die Berechnung von Drücken, Durchmessern (Nennweite) und Strömungsgeschwindigkeiten sowie von Wärmeverlusten ist aber auch für die Heizungsinstallation notwendig.
Abwasserleitungen
Auch bei Abwasserleitungen braucht kein hygienischer Aspekt berücksichtigt zu werden. Dafür müssen diese Leitungen aber eine passende Nennweite und ein entsprechendes Gefälle aufweisen, damit das Abwasser fließen kann. Dazu kommt noch die sogenannte Abwasserkennzahl (K), die die Anzahl der gleichzeitig zu entwässernden Sanitärgegenstände berücksichtigt.