Die Rückstauebene und ihre Bedeutung in Hanglage
Die Rückstauebene markiert die höchste Stelle, bis zu der Abwasser im Kanalnetz aufstauen kann. Besonders in Hanglagen ist die exakte Bestimmung dieser Ebene entscheidend, da sie sich je nach Straßenlage verändern kann. Verläuft die Straße unterhalb des Hauses quer zum Hang, könnte nur der Keller bei einem Rückstau gefährdet sein. Befindet sich die Straße hingegen oberhalb des Hauses, besteht ein erhöhtes Risiko, dass auch höher gelegene Stockwerke betroffen sind. Verläuft die Straße parallel zum Hang, sind tieferliegende Häuser einem größeren Rückstaurisiko ausgesetzt.
Überprüfen Sie genau, welche Entwässerungspunkte in Ihrem Gebäude unterhalb der festgelegten Rückstauebene liegen. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde über die genaue Höhe der Rückstauebene, um Ihre Sicherungsmaßnahmen gezielt planen und umsetzen zu können. Eine genau definierte Rückstauebene hilft, Ihr Haus effektiv vor Wasserschäden zu schützen und die richtigen Rückstausicherungen korrekt zu dimensionieren und zu platzieren.
Lösungsansätze gegen Rückstau
Um Ihr Haus effektiv vor Rückstau zu schützen, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die wir hier im Detail erklären:
Rückstauverschlüsse
Rückstauverschlüsse sind mechanische Vorrichtungen, die verhindern, dass Wasser aus dem Kanalnetz zurück in Ihre Abwasserleitungen fließt. Diese Systeme sind besonders für Ablaufstellen mit Gefälle zum Kanal geeignet und sollten Sie hauptsächlich in Räumen mit untergeordneter Nutzung, wie Lagerräumen, verwenden.
Abwasserhebeanlagen
Eine Hebeanlage ist die sicherste Lösung für Abflussleitungen unter der Rückstauebene. Sie pumpt das Abwasser über diese Ebene hinaus in den Kanal. Besonders bei fäkalienhaltigem Abwasser ist eine Hebeanlage unverzichtbar. Achten Sie darauf, dass die Rückstauschleifen korrekt bemessen und die Leitungen entsprechend ausgelegt sind. Der Anschluss sollte in eine gut belüftete Sammelleitung erfolgen.
Freiliegender Einbau von Rückstauaggregaten
Für nachträgliche Installationen bietet sich der freiliegende Einbau an. Hierbei wird die zentrale Rückstausicherung in die bestehende, freiliegende Abwasserleitung integriert. Diese Methode ist kostengünstig und ermöglicht problemlosen Zugang zu Wartungs- und Reinigungszwecken.
Kombinierte Systeme
Kombinierte Systeme, die Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen vereinen, bieten umfassenden Schutz, werden jedoch oft als weniger vorteilhaft gegenüber alleinstehenden Hebeanlagen angesehen, insbesondere wegen der höheren Anschaffungskosten.
Regelmäßige Überprüfung und Wartung
Regelmäßige Wartung und Inspektion Ihrer Rückstausicherung sichern deren dauerhafte Funktionalität. Eine halbjährliche Überprüfung wird besonders bei Anlagen, die fäkalienhaltiges Abwasser abführen, empfohlen. Stellen Sie sicher, dass Rückstauklappen und Abwasserleitungen frei von Verunreinigungen sind.
Einbau einer Rückstausicherung
Für den fachgerechten Einbau einer Rückstausicherung sollten Sie immer einen spezialisierten Fachbetrieb beauftragen. Dies stellt sicher, dass die gewählte Rückstausicherung für die spezifischen Anforderungen Ihres Gebäudes geeignet ist.
Neubauten
In Neubauten wird die Rückstausicherung oft direkt in die Bauplanungen integriert. Besprechen Sie mit Ihrem Architekten oder Bauunternehmer, ob Rückstauklappen oder Hebeanlagen vorgesehen sind, um sicherzustellen, dass alle Entwässerungspunkte unterhalb der Rückstauebene geschützt werden.
Nachrüstung
Der nachträgliche Einbau einer Rückstausicherung ist meist kostenintensiver, aber problemlos möglich. In der Regel wird hierbei ein Zugang zur Abwasserleitung benötigt, beispielsweise über einen bestehenden Revisionsschacht.
Positionierung und Planung
Wichtig ist, dass die Rückstausicherung korrekt platziert wird, immer mindestens 30 cm unterhalb der Fußbodenhöhe. Sichern Sie mehrere Abwasserleitungen, die unterhalb der Rückstauebene liegen, jeweils mit separaten Rückstausicherungen ab.
Bei fäkalienhaltigem Abwasser sind Hebeanlagen die sicherere Wahl. Diese pumpen das Abwasser über die Rückstauebene hinaus und leiten es zuverlässig in den Kanal.
Wartung der Rückstausicherung
Eine regelmäßige Wartung ist unerlässlich, um die Funktion Ihrer Rückstausicherung dauerhaft sicherzustellen. Vernachlässigte Rückstauklappen können das Risiko von Rückstauereignissen erheblich erhöhen. Wichtige Wartungstipps umfassen:
- Regelmäßige Inspektionen: Halbjährliche Kontrollen sind bei fäkalienhaltigem Abwasser notwendig, während für Regenwasserabläufe eine jährliche Überprüfung genügt.
- Selbst durchführbare Wartung: Wenn Sie manuelle Rückstauklappen besitzen, können Sie diese eigenverantwortlich warten, sofern Sie von der Fachkraft entsprechend unterwiesen wurden.
- Fachkundige Unterstützung: Erwägen Sie, die Wartung durch qualifiziertes Fachpersonal durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass alle Komponenten korrekt gewartet werden.
- Dokumentation der Wartungsarbeiten: Eine gründliche Dokumentation aller Wartungsmaßnahmen ist wesentlich, um im Schadensfall die ordnungsgemäße Wartung nachweisen zu können.
- Vermeidung von Hochdruckreinigern: Verwenden Sie keine Hochdruckreiniger, um Beschädigungen zu vermeiden. Entfernen Sie Schmutz und Ablagerungen manuell.
- Überprüfung der Gesamtanlage: Kontrollieren Sie nicht nur die Rückstauklappe selbst, sondern auch die dahinterliegende Rohrleitung.
- Einholen mehrerer Angebote: Vergleichen Sie Angebote von verschiedenen Fachbetrieben, um Leistungen und Preise abzuwägen.
- Wartungsverträge: Wartungsverträge können eine sinnvolle Investition sein, um regelmäßig und fachkundig durchgeführte Wartungsarbeiten zu gewährleisten.
Durch diese Maßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Rückstausicherung zuverlässig funktioniert und Ihr Haus effektiv vor Wasserschäden geschützt bleibt.