Rückstau im Haus – auch ohne Keller ein Risiko?
Auch Häuser ohne Keller sind nicht vor Rückstauschäden gefeit. Bei starkem Regen oder Überflutungen kann sich das Abwasser in der Kanalisation stauen und zurück ins Haus gedrückt werden. Besonders gefährdet sind Abwasseranschlüsse im Erdgeschoss, wenn sie unterhalb der Rückstauebene liegen, die in der Regel der Höhe der Straßenoberkante entspricht. Hierdurch kann Wasser über Toiletten, Duschen oder Waschmaschinen ins Haus gelangen und erhebliche Schäden verursachen.
Es ist daher essenziell, Rückstauklappen oder ähnliche Sicherheitsmaßnahmen in Häusern ohne Keller zu installieren, besonders wenn:
- Ihr Haus in einem Gebiet mit häufigen Starkregenereignissen liegt.
- Ihre Immobilie sich in der Nähe eines Flusses oder eines Sees befindet, wo ein erhöhtes Risiko von Überflutungen besteht.
Bereits geringfügige Infiltrationen können langanhaltende Feuchtigkeitsprobleme und erheblichen Schaden an Ihrem Heim und Inventar verursachen. Daher ist es wichtig, nicht nur die richtige Rückstausicherung einzubauen, sondern diese auch regelmäßig zu warten. Betrachten Sie diese Maßnahmen als Investition in die Sicherheit und Langlebigkeit Ihres Hauses.
Welche Möglichkeiten der Rückstausicherung gibt es?
Für den Schutz vor Rückstau stehen hauptsächlich zwei Varianten zur Verfügung:
1. Rückstauklappen:
- Einfache Funktionsweise: Diese mechanischen Vorrichtungen werden in die Abwasserleitung eingebaut und verhindern durch automatisches Verschließen, dass Wasser aus der Kanalisation zurück ins Haus gedrückt wird. Sie sind besonders für fäkalienfreies Abwasser geeignet, wie das von Waschmaschinen, Duschen und Waschbecken.
- Einschränkungen: Für fäkalienhaltiges Abwasser sind einfache Rückstauklappen nicht zulässig, da sie größere Partikel nicht zuverlässig blockieren können.
2. Abwasserhebeanlagen:
- Aktive Pumpleistung: Diese Anlagen, auch Rückstaustationen genannt, pumpen das Abwasser aktiv über die Rückstauebene hinaus. Sie sind für fäkalienhaltiges Abwasser geeignet, beispielsweise von Toiletten.
- Komponenten: Neben einer Pumpe enthält die Anlage ein Rückschlagventil, das das Zurückfließen des Wassers in das Haus verhindert.
Wichtige Hinweise zur Wahl der Sicherung:
- Wählen Sie eine Lösung, die den spezifischen Anforderungen Ihres Hauses entspricht.
- Lassen Sie sich von einer Fachkraft beraten, welche Art der Rückstausicherung für Ihre individuelle Situation am besten geeignet ist.
- Achten Sie auch auf die regelmäßige Wartung der installierten Systeme, um einen zuverlässigen Schutz im Ernstfall zu gewährleisten.
Welche Rückstausicherung ist die richtige für mein Haus?
Die Wahl der richtigen Rückstausicherung hängt von mehreren Faktoren ab:
- Lage und Höhe des Hauses: Ermitteln Sie, ob Ihr Haus unterhalb der Rückstauebene liegt. Diese entspricht häufig der Straßenoberkante vor Ihrem Haus. Befindet sich Ihr Haus in einem Bereich mit erhöhtem Überschwemmungsrisiko, sollten Schutzmaßnahmen dennoch in Betracht gezogen werden.
- Art des Abwassers: Bestimmen Sie, ob Ihr Abwasser fäkalienhaltig oder fäkalienfrei ist. Für fäkalienfreies Abwasser sind mechanische Rückstauklappen ausreichend, während Sie für fäkalienhaltiges Abwasser robuste Systeme wie Abwasserhebeanlagen benötigen.
- Nutzungsparameter und Regelmäßigkeit: Überlegen Sie, wie oft und intensiv die Abflussstellen genutzt werden. Bei intensiver Nutzung sind Abwasserhebeanlagen die sicherere Wahl.
- Kosten und Wartung: Planen Sie die finanziellen Aufwendungen für Anschaffung, Installation und laufende Wartung ein. Elektronische oder motorisierte Rückstausicherungen erfordern häufigere Wartung.
- Versicherung und rechtliche Vorgaben: Informieren Sie sich bei Ihrer Versicherung, welche Anforderungen diese stellt, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Einige Versicherungen setzen bestimmte Rückstausicherungsarten voraus.
Praktischer Tipp: Es empfiehlt sich, einen Experten zurate zu ziehen, der Ihre individuelle Situation genau analysiert. Ihr örtlicher Installateur oder ein spezialisiertes Unternehmen für Abwassertechnik sind hier die richtigen Ansprechpartner.
Zusätzliche Schutzmaßnahmen
Neben der Installation einer Rückstausicherung können weitere präventive Maßnahmen getroffen werden:
- Wartungsintervalle einhalten: Planen Sie regelmäßige Inspektionen der Rückstausicherungen durch Fachkräfte ein. So können Schäden oder Funktionsbeeinträchtigungen frühzeitig erkannt und behoben werden.
- Versicherungsschutz prüfen: Überprüfen Sie Ihre Gebäude- oder Elementarschadenversicherung auf Abdeckung von Rückstauschäden. Einige Versicherungen verlangen spezielle Absicherungen, um im Ernstfall Schutz zu bieten.
- Erhöhte Anbringung: In Hochwassergebieten sollten auch höher gelegene Anschlüsse wie im Erdgeschoss überprüft oder nachgerüstet werden.
- Abwasserflüsse kontrollieren: Ergänzen Sie Rückstauklappen mit mechanischen oder elektronischen Aufsatzkomponenten, die bei extremen Wetterereignissen zusätzliche Sicherheit bieten können.
- Notfallvorbereitung: Halten Sie Materialien bereit, um gefährdete Bereiche schnell abzudichten, und sorgen Sie für die Verfügbarkeit von Pumpen, um eintretendes Wasser effektiv entfernen zu können.
- Freihalten von Wasserabläufen: Achten Sie darauf, dass Gullys und Abflüsse rund um das Grundstück sauber und frei von Schmutz und Laub sind, damit Wasser ordnungsgemäß abfließen kann.
Indem Sie diese zusätzlichen Maßnahmen umsetzen, erweitern Sie Ihren Schutz vor Rückstauschäden und erhöhen die Sicherheit Ihres Hauses erheblich.