Warum ist eine Rückstauklappe so wichtig?
Die Bedeutung einer Rückstauklappe wird in Zeiten zunehmender Starkregenereignisse immer deutlicher. Bei extremen Wetterlagen kann das öffentliche Kanalsystem die Wassermassen oft nicht mehr fassen. Das überschüssige Wasser tritt dann in die häusliche Kanalisation ein und verursacht erhebliche Schäden, vor allem in unteren Geschossen wie Kellern. Rückstauklappen verhindern, dass Wasser und Abwasser aus dem Kanalnetz in Ihr Haus zurückfließen. Ohne diesen Schutz könnten kostspielige Schäden an Bauwerken und wertvollen Einrichtungsgegenständen entstehen. Besonders gefährdet sind Gebäude, deren Entwässerungssysteme unterhalb der sogenannten Rückstauebene liegen. Neben den materiellen Schäden besteht ein erhöhtes Risiko der Verunreinigung durch Fäkalien, die gesundheitsgefährdende Keime verbreiten können. Zudem ist in einigen Fällen der Einbau einer Rückstauklappe für die Gültigkeit des Versicherungsschutzes ausschlaggebend.
Welche Arten von Rückstauklappen gibt es und welche ist die Richtige für Sie?
Die Auswahl der passenden Rückstauklappe hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Abwassers und die Einbausituation. Grundsätzlich unterscheiden sich die Rückstauklappen in ihrer Konstruktion und Anwendung:
- Typ 0 und Typ 1: Diese sind für Regenwasser vorgesehen. Typ 0 hat einen selbsttätigen Verschluss, während Typ 1 zusätzlich über einen Notverschluss verfügt.
- Typ 2: Diese Rückstauklappen eignen sich für fäkalienfreies Abwasser und verfügen über zwei selbsttätige Verschlüsse sowie einen Notverschluss.
- Typ 3: Zugelassen für fäkalienhaltiges und fäkalienfreies Abwasser, arbeitet diese Klappe mit einem elektrisch oder pneumatisch betriebenen Verschluss und einem separaten Notverschluss.
- Typ 5: Gedacht für fäkalienfreies Abwasser, häufig in Bodenabläufen eingebaut. Es kommen zwei selbsttätige Verschlüsse und ein Notverschluss zum Einsatz.
Die Wahl der richtigen Rückstauklappe richtet sich nach der Art des Abwassers, der Einbausituation und den Normanforderungen. Für eine korrekt funktionierende Lösung ist eine Beratung durch eine Fachkraft empfehlenswert, die die spezifischen Gegebenheiten vor Ort bewerten kann.
Rückstauklappe nachrüsten: Schritt für Schritt erklärt
Die Nachrüstung einer Rückstauklappe kann in vielen Fällen ohne großen Aufwand umgesetzt werden. So gehen Sie dabei vor:
- Werkzeug und Materialien vorbereiten: Halten Sie alle benötigten Werkzeuge und Materialien bereit, wie eine Säge, Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille, Gleitmittel sowie die Rückstauklappe und Dichtungen.
- Zugänglichkeit prüfen: Überprüfen Sie den Zugang zur Rohrleitung, meistens im Keller oder einem leicht zugänglichen Bereich. Ein Revisionsschacht bietet hier oft eine geeignete Position.
- Rohrleitung freilegen: Legen Sie das Abwasserrohr auf einer Länge von etwa 50 bis 100 cm frei. Je nach Lage kann dies das Entfernen von Bodenbelägen oder Mauerwerk bedeuten.
- Rohrsegment entfernen: Schneiden Sie das freigelegte Rohrsegment ab und entgraten Sie die Schnittstellen gründlich.
- Rückstauklappe einsetzen: Tragen Sie Gleitmittel auf die Dichtungen der Rückstauklappe und der Rohrmuffe auf. Setzen Sie die Rückstauklappe in die vorbereitete Rohröffnung ein und sichern Sie sie.
- Rückstauklappe fixieren: Justieren Sie die Klappe so, dass sie fest und sicher sitzt und verwenden Sie Muffen, Kleber oder andere Befestigungsmaterialien.
- Funktionstest: Testen Sie die Rückstauklappe durch das Einleiten von Wasser, um ihre Funktionsfähigkeit und die Dichtigkeit der Verbindungen zu überprüfen.
Achten Sie darauf, regelmäßig die Funktionalität Ihrer Rückstauklappe zu überprüfen und zu warten, um langfristigen Schutz zu gewährleisten.
Kosten einer Nachrüstung
Die Kosten für die Nachrüstung einer Rückstauklappe variieren je nach Modell und Einbausituation erheblich. Einfache Rückstauklappen sind ab etwa 95 Euro erhältlich. Zu den Materialkosten kommen zusätzliche Aufwendungen für den Einbau, der stark von den individuellen Gegebenheiten abhängt.
- Materialkosten: Einfache Rückstauklappen kosten etwa 95 bis 200 Euro. Weitere Materialien wie Dichtungen und Schrauben können weitere 50 bis 100 Euro kosten.
- Arbeitskosten: Für den Einbau durch einen Fachbetrieb sollten Sie mit Arbeitskosten zwischen 500 und 800 Euro rechnen.
- Wiederherstellungskosten: Eventuell müssen nach der Installation Bodenbeläge und Mauerwerk wiederhergestellt werden.
Insgesamt sollten Sie für den fachgerechten Einbau einer Rückstauklappe durch einen Fachbetrieb etwa 1.500 bis 2.500 Euro einplanen. In besonderen Fällen können die Gesamtkosten über 7.000 Euro betragen. Es ist ratsam, mehrere Kostenvoranschläge einzuholen, um einen Überblick über die anfallenden Gesamtkosten zu erhalten.
Regelmäßige Wartung ist wichtig
Die regelmäßige Wartung Ihrer Rückstauklappe ist unerlässlich, um deren zuverlässige Funktion sicherzustellen und im Schadensfall Ihren Versicherungsschutz zu wahren. Diese vorbeugende Maßnahme hilft, teure Reparaturen und Schäden durch Rückstau zu vermeiden.
Wartungsintervalle und Schritte
Es wird empfohlen, die Rückstauklappe mindestens einmal jährlich zu warten. Diese Wartung kann durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden, was oft die sicherste Lösung darstellt. Sollten Sie die Wartung selbst vornehmen wollen, bedarf es einer vorhergehenden fachkundigen Unterweisung.
Wartungsarbeiten im Detail
Bei der Wartung sollten folgende Arbeiten durchgeführt werden:
- Reinigung: Entfernen Sie Verschmutzungen und Ablagerungen, die die Funktionsweise der Klappe beeinträchtigen könnten.
- Dichtungen prüfen: Kontrollieren Sie, ob die Dichtungen intakt sind und keine Undichtigkeiten vorliegen. Beschädigte Dichtungen müssen ausgetauscht werden.
- Mechanik testen: Überprüfen Sie die Leichtgängigkeit der Rückstauklappe durch mehrfaches Öffnen und Schließen. Alle beweglichen Teile sollten sich ohne Widerstand bewegen.
- Rost und Korrosion: Untersuchen Sie alle Metallteile auf Rost und Korrosion. Betroffene Teile sollten gereinigt oder ersetzt werden.
- Notverschlüsse: Falls vorhanden, sollten Notverschlüsse ebenfalls regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet werden.
Dokumentation und Versicherungsschutz
Eine lückenlose Dokumentation der Wartungsarbeiten ist entscheidend. Notieren Sie die durchgeführten Schritte und bewahren Sie die Aufzeichnungen sicher auf. Diese Dokumentation kann im Schadensfall den Nachweis erbringen, dass die Rückstauklappe stets funktionsfähig und ordnungsgemäß gewartet wurde.
Wartungsverträge
Viele Fachbetriebe bieten Wartungsverträge an, die regelmäßige Überprüfungen und Wartungen einschließen. Diese Verträge können Ihnen nicht nur Zeit und Mühe sparen, sondern auch sicherstellen, dass alle Wartungsmaßnahmen professionell und termingerecht erfolgen. Vergleichen Sie dabei verschiedene Angebote, um den besten Service zu einem fairen Preis zu erhalten.
Die sorgfältige und regelmäßige Wartung Ihrer Rückstauklappe sichert nicht nur Ihr Haus vor Rückstauschäden, sondern schont langfristig auch Ihren Geldbeutel. Zögern Sie daher nicht, dieses wichtige Element Ihrer Haustechnik regelmäßig zu überprüfen und zu pflegen.