Das Satteldach – eine geometrische Figur
Die Berechnungen am Dach sind in der Geometrie zu suchen, schließlich handelt es sich bei einem Dach um eine geometrische Form. Je nachdem, was Sie berechnen wollen, benötigen Sie unterschiedliche Angaben. Dazu ist es zunächst wichtig, die einzelnen Begriffe zu kennen.
- First (oberster Punkt, wo die Sparren zusammenlaufen)
- Traufen (der unterste, äußerste Dachpunkt bzw. Tropfkante)
- Dachüberhang (das Maß von Fassade bis Traufe)
- Ortgang, Dachüberstand (der Überhang an den Firsten)
- Sparren- und Pfettenlänge
- Dachneigungswinkel
- Länge und Breite des Dachs
- Länge und Breite der Außenmauern
Unter Anwendung der entsprechenden geometrischen Formeln lassen sich mit diesen Maßen sämtliche Berechnungen am Satteldach durchführen. Jedoch kann beim Satteldach noch eine Besonderheit hinzukommen.
Das Sattel- oder Giebeldach in seiner Ausführungsvielfalt
Das Satteldach ist das wohl am meisten verbreitete Dach in Mitteleuropa. Es bildet sich aus zwei Dachflächen, die längs in der Mitte zusammenlaufen und in individuellem Winkel abfallen. An den Längsenden wird das Dach an der Fassade abgeschlossen.
Dachneigungswinkel beim Satteldach
Je nach Ausführung des Satteldachs erhält diese auch Giebeldach genannte Konstruktion spezifischere Bezeichnungen. Außerdem ist zwischen einem symmetrischen und einem asymmetrischen Satteldach zu unterscheiden.
- Dachneigung kleiner bzw. maximal 30 Grad: Flachsatteldach
- Dachneigung von 62 Grad: altdeutsches bzw. gotisches Dach
- Dachneigung 45 Grad Winkel- oder norddeutsches Dach
- in der Queransicht ein gleichseitiges Dreieck (Ortgang als Schenkel): altfranzösisches oder altfränkisches Dach
Besonderheiten
Die Vielfalt von asymmetrischen Satteldächern ist groß. Die Traufhöhen können unterschiedlich sein. Ebenso kann der Dachneigungswinkel von einer zur anderen Dachhälfte variieren – bei gleichhohen als auch unterschiedlichen Traufhöhen und verschieden langen Ortgängen.
Weitere wichtige Berechnungen
Je nachdem, wie das Satteldach ausgeführt werden soll, also beispielsweise Zement- oder Ziegelpfannen als Dacheindeckung, muss auch die Tragkraft des Dachs berechnet werden. Auch hier sollten Sie unterschiedliche Aspekte teilweise zwingend, teilweise freiwillig und dem persönlichen Planungsbedarf entsprechend, mit einbeziehen.
- mögliche Schneelast
- mögliche Windlast
- verwendete Materialien zur Dacheindeckung
- eventuelle Vorbereitung für Photovoltaik (Strom) oder Solartherme (Heißwasser)
Schnee- und Windlast
Jede Region Deutschlands ist unterschiedlich. Im Norden Deutschlands sind große Schneemengen wohl eher unwahrscheinlich, dafür treten starke Winde auf. In sehr kalten und schneereichen Gebieten wie dem Allgäu kann es jedoch durchaus zu mehreren Metern Schneelast kommen. In windreichen Gegenden wirkt ein möglichst steiles Dach wie ein Segel, während auf einem steilen Dach in einer schneereichen Region nicht so viel davon auf dem Dach liegen bleiben kann.
Diese Überlegungen müssen nicht nur in due individuellen Überlegungen einfließen, je nach Region sind maximale oder Mindestdachneigungswinkel vorgeschrieben.
Verwendete Bedachung, Photovoltaik und Solartherme
In Bezug auf die Tragkraft des Hauses sind auch die Stärken von Sparren, Pfetten und Stützpfeilern ausschlaggebend. Gerade in den 1980ern und selbst noch in den 1990ern wurden zahlreiche Häuser gebaut, bei denen Solaranlagen keine Berücksichtigung fanden. Nach 2000 kam es dann zu massiven Förderungen, viele Dächer waren aber nicht dafür ausgelegt.
Berechnungen durch den Heimwerker bzw. den Statiker
Einige der Dachberechnungen können Sie vollständig alleine durchführen – so zum Beispiel eine einfache Flächenberechnung, wenn Sie Ihr Dach mit gleichwertigen Dachziegeln wie den alten Pfannen neu eindecken wollen. Viele Berechnungen erfordern allerdings ein fundiertes Wissen über Baustatik.
Damit können Sie zwar selbst das Dach grob berechnen, die letztendlich ausschlaggebende Berechnung erfolgt aber vom Statiker oder Architekten, denn bei vielen Umbau- und Änderungsmaßnahmen muss der den dazugehörigen Bauplan auch unterzeichnen und vom Amt genehmigen lassen.