Zuerst Achsenschraube überprüfen
Eine Schere hat zwei Flügel, die sich überkreuzend bewegen. Vor dem Schärfen sollte überprüft werden, ob die Drehachse, meist eine Schraube, fest angezogen ist. Sollte sich die Schraube gelockert haben, verändert sich der Flügelabstand der Scherenklingen automatisch mit.
Beim nicht optimalen Aufeinandertreffen der beiden Klingenschneiden können auch scharfe Klingen im Gebrauch „stumpf“ wirken. Die Schneideschärfe und Schnittfähigkeit hängt von den Klingen und dem exakten Aufeinandertreffen ab. Vor einem Schärfen sollte die Gelenkschraube auf richtigen Sitz überprüft werden.
Scherenklingen einzeln oder zusammen schärfen
Der Aufbau der Schere erlaubt zwei Vorgehensweisen, um die Schneiden wieder zu schärfen. Der einfachere Weg ist das Ausnutzen der Bewegungsmechanik der Schere. Das Schneiden eines auf die Klingenschneiden wirkenden Hilfsmittel reicht aus.
Für einen aufwendigeren und gegebenenfalls schärferen Schliff kann die Schere de montiert werden. Die beiden einzelnen Klingen werden wie Messer geschliffen. Entsprechend des vorhandenen Schliffs muss der
Winkel beim Schärfen angepasst werden. Eine Eigenart der Scherenklingen ist die immer nur einseitig abgeschrägte Fase. Sie darf keinesfalls an den Innenseiten der Klingen, die beim Nutzen der Schere aufeinandertreffen, verletzt werden. Wichtiger als bei einer einzelnen Messerklinge ist der Erhalt des geraden Klingenkantenverlaufs.
Herkömmliche Haushaltscheren müssen nicht demontiert werden
In früheren Zeiten zogen Scherenschleifer über das Land und boten an der Haustür das Schärfen mit ihrem mobilen Schleifstein an. Dazu klappten sie die Schere meist auf und schliffen die beiden Klingenschneiden an dem rotierenden Schleifstein. Nur mit Erfahrung und Geschick konnten sie ein gutes Ergebnis erzielen.
Heute sind die meisten Haushaltsscheren problemlos auch ohne rotierenden Schleifstein schärfbar. Herkömmliche Küchen- und Nagelscheren lassen sich problemlos mit mehreren Hilfsmitteln wieder ausreichend schärfen.
Als Hilfsmittel zum Schärfen durch Schneiden sind besonders gut geeignet:
- Schleifpapier (120er- bis 400er-Körnung)
- Alupapier
Mit der Schere muss eine Vielzahl von Schnitten durch das Papier ausgeführt werden. Als Richtwert können zwanzig Schnittbahnen von jeweils mindestens zwanzig Zentimeter Länge zugrunde gelegt werden.
Beim Schärfen mit Schleifpapier sollte die Körnungsseite nach jedem Schnitt umgedreht werden, um beide Klingen zu erreichen. Insgesamt sind vierzig Schnitte meist ausreichend.
Nach dem Schärfen können die entstandenen Schleifstäube mit einem angefeuchteten Küchenpapier oder besser, mit einem Lederlappen entfernt werden. Das Leder hat den Vorteil, eventuell entstandene Grate von den Klingen abzunehmen.
Spezielle Scherenarten
Es gibt einige spezielle Scheren, für die ein präziseres Schärfen nach Demontage der Flügel zu empfehlen ist. Dazu gehören Schneiderscheren, Friseurscheren und Heckenscheren. Eine benötigte Rasiermesserschärfe ist ohne die Demontage nicht zu erreichen.
Nach dem Lösen der Halteschraube werden die einzelnen Klingen entsprechend ihres Schliffs nur von der Außenseite mit angeschrägter Fase geschliffen. Als Schleifsteine eignen sich gewässerte Kombisteine mit zwei Körnungsseiten. Die grobere Körnung sollte 120 bis 220 betragen. Für den Feinschliff ist eine Körnung von 300 bis 400 zu empfehlen. Ein anschließendes Abziehen der Grate mit einem Klingenleder ist erforderlich.
Um den richtigen Winkel und die bereits abgedeckten Flächen beim Schärfen zu erkennen, ist das Einfärben der Fase mit einem Filzstift hilfreich. Auf diese Weise kann genau verfolgt werden, wo der Schliff bereits erfolgt ist und welche Flächen bisher nicht erreicht wurden.
Tischwundermaschinen und Hausmittel
Im Handel, insbesondere im Internet, werden viele Schleifmaschinen angeboten, durch die die Scherenflügel zum Schärfen einfach gezogen werden sollen. Diese Maschinen ähneln in der Funktionsweise einem Wetzstein aus Metall. Meist verfügen sie über metallische Schleifscheiben im Inneren, über die Klingen gezogen werden.
Das Ergebnis dieser Maschinen ist schlechter als es das Schneiden durch Schleif- oder Alupapier ermöglicht. Zudem kommen oft eine unpräzise Winkelführung und eine recht grobe Einwirkung auf die Klingen hinzu. Das kann nach einigen Schleifgängen zur Unschleifbarkeit führen und das Schneideergebnis der Schere als Ganzes stark beeinträchtigen.
Ebenfalls weniger empfehlenswert sind „Hausmittel“ wie Einmachgläser oder Stecknadeln. Abgesehen vom Aufwand übertreffen die Ergebnisse die einfachen Schneideergebnisse in keinem Fall.
Für Verzahnungen ist eine Rillenschleifscheibe erforderlich
Wenn die zu schärfende Schere Verzahnungen auf einer Klingenseite besitzt, kann sie bis zu einem gewissen Grad auch mit dem Schärfen durch Schneiden geschliffen werden. Wenn sie auseinandergebaut wird, ist eine spezielle rotierende Verzahnungsschleifscheibe erforderlich. Sie besteht aus einer der Größe der Zähne angepassten gerillten Oberfläche.