Schiefer – ein Naturprodukt
Schiefer ist ein Sedimentgestein, das sich hauptsächlich im Jura gebildet hat, also mindestens zwischen 150 und 200 Millionen Jahre alt ist. Tonerden und Silikate wurden dabei unter thermischen Einflüssen mit enormer Kraft verpresst, teilweise finden sich Quarze und andere Einschlüsse im Schiefer. Bedingt durch den schichtweisen Aufbau lässt sich Schiefer hervorragend zu dünnen Platten spalten.
Schon in der Steinzeit geschätzt
Bereits in der Altsteinzeit erkannten die Menschen die Vorzüge dieses natürlichen Produkts, das sehr witterungsbeständig ist. Wie viele andere Bautechniken und Baustoffe gab es eine erste Perfektion der Schiefereindeckung unter den Römern. Deren Verlegetechniken finden teilweise noch heute Anwendung.
Regional und lokal wichtig
Sedimentgestein wie Schiefer hat sich überall auf der Erde abgelagert, im Wasser (maritimer Schiefer in Ozeanen, limnisch bzw. fluviatil in Seen bzw. Flüssen) sowie an Land als terrestrisches Sediment. Deshalb war die Verwendung von Schiefer lange Zeit von großer regionaler Bedeutung rund um Schiefervorkommnisse.
Deutschland: die perfektionierte Schieferverarbeitung
Daraus wiederum folgert, dass die Verwendung von Schiefer nicht nur in Deutschland eine lange Tradition hat. Blicken Sie jedoch auf die verschiedenen Schieferarten und insbesondere die in Deutschland über 250 Schieferverlegearten, wurde die Verarbeitung dieses Baustoffes besonders hierzulande immer weiter verfeinert. In England oder Frankreich ist die Verwendung von Schiefer wesentlich pragmatischer.
Schieferdeckarten
Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, nachfolgend die wichtigsten der weit über 250 Verlegearten von Schiefer.
- Altdeutsche Schieferdeckung
- Bogenschnittdeckung
- Dekorative Deckungen
- Rechteck- und Rechteck-Doppeldeckung
- Universaldeckung
- Wilde Deckung bzw. wilder Verband
Die Königsklasse
Die anspruchsvollste Verlegung von Schiefer stellt die Altdeutsche Schieferdeckung dar. Nicht nur in Bezug auf Schieferdeckungen, sondern im Allgemeinen wird sie als die Königsklasse der Dacheindeckungen bezeichnet. Von oben (First) nach unten (Traufe) werden die Schieferplatten immer größer und erfordern ein Höchstmaß an handwerklichem Geschick.
Wilder Verband
Ähnlich verhält es sich mit der Wilden Deckung. Hier werden die angelieferten Schieferplatten vom Dachdecker in einen Bezug zueinander gestellt und das Dach so eingedeckt, dass sich dennoch ein homogenes Gesamtbild mit grandiosen Details ergibt.
Verzierungen und Schieferschmuck
Neben den herkömmlichen Verlegearten gibt es auch Schmuckverlegungen zum Gestalten von Bändern, Ornamenten usw.
- Coquettes
- Fischschuppen und doppelte Fischschuppen
- Octagones
- Spitzwinkel
- Waben
Die Verarbeitung von Schieferplatten
Auch die Befestigung und damit die Vorbereitung der Unterkonstruktion erfordert Können und Wissen. Zumeist wird eine hölzerne Unterhaut montiert. Die Befestigung erfolgt dann mit speziellen Schiefernägeln, die verzinkt, aus Edelstahl oder NE-Metallen wie Kupfer bestehen können die Nägel werden dann geschmiedet oder geschlagen.
Verwendung der unterschiedlichen Schieferarten
Je nachdem, welche Dacheindeckung Sie durchführen wollen, können Sie aus unterschiedlichen Schieferarten auswählen. Neben unterschiedlichen Jura-Schiefern ist insbesondere der Moselschiefer hervorzuheben. Er ist von so hoher Qualität, dass er in vielen Betrieben den anspruchsvollen Verlegearten wie der Altdeutschen Deckung vorbehalten ist.
Kosten eines Schieferdachs
Noch bis vor dem Zweiten Weltkrieg galt Schiefer als eine selbstverständliche Dacheindeckung bei sämtlichen Häusern. Doch aufgrund seiner hohen Qualität und einem Trend hin zu mehr natürlichen Produkten auch am und um das Haus hat Schiefer immer mehr an Popularität gewonnen. Wenn die Nachfrage hoch ist, steigt auch der Preis. Dazu kommt das enorme Fachwissen, sodass wirklich nur erfahrene Betriebe eine solche Schieferdeckung vornehmen sollten.
Auf den ersten Blick sehr teuer …
Natürlich reden gerade Handwerksbetriebe nicht gerne über die Preise, aber besonders bei Schiefer ist das nicht verständlich. So können die Preise je Quadratmeter zwar von 40 bis hin zu 200 Euro variieren und damit so manchen kleinen Schock auslösen. Doch sollten Sie weitere Faktoren in Ihre Kalkulation einfließen lassen, die eine Schieferdeckung unterm Strich sogar günstig erscheinen lassen.
… tatsächlich günstiger als oft angenommen
Eine Dachziegeldeckung muss abhängig von der Qualität nach spätestens 15 bis 20 Jahren saniert werden. Diese Arbeiten kommen dann in diesen Abständen regelmäßig zum Tragen. Das bedeutet, dass selbst sehr junge Hausbauer ein solches Dach bis zu fünf, sechs Mal sanieren müssen. Das Schieferdach und die Schieferfassade dagegen benötigt deutlich weniger Aufmerksamkeit.
Je höher die Arbeitsqualität, desto länger die Freude
Vielmehr ist es der Unterbau, der kontrolliert werden muss. Deshalb ist es aber wieder wichtig, gerade bei der Schiefereindeckung auf eine hohe Handwerksqualität zu setzen. Denn geschickte und professionelle Schieferdachdecker können Ihr Dach so eindecken, dass auch über Jahrzehnte keine Feuchtigkeit eindringt. Die Lebensdauer eines solchen Schieferdachs ist dann enorm. 300 oder 400 Jahre sind keine Seltenheit. Teilweise gibt es auch noch Dächer aus römischer Zeit.
Natürlich bieten wir Ihnen im Hausjournal auch Artikel zur Bearbeitung verschiedener Natursteinplatten und Fliesen wie zum Beispiel Schiefer, Granit oder Marmor und damit auch dem Verlegen von Natursteinfliesen.