Schiefer – seit tausenden Jahren findet das Naturprodukt Verwendung
Bereits in der Jungsteinzeit verwendeten die Menschen Schiefer für den Hausbau. Wie so viele alte Bautechniken wurde die Schieferdeckung dann von den Römern perfektioniert. Teilweise haben nicht nur Schieferdachkonstruktionen aus jenen Tagen die Zeit überdauert. Die von den Römern etablierten Schieferdecktechniken finden ebenfalls noch heute Anwendung.
Schiefer besitzt einen hohen Stellenwert
Den Ruf der Exklusivität hat sich Schiefer als Eindeckung ebenfalls über die Jahrhunderte aufgebaut. Der ländlichen Bevölkerung waren Holzhäuser und weiche Dächer (Stroh, Reet, Schilf) vorbehalten. Die enge Bauweise in den mittelalterlichen Städten verdrängte diese Bauweise jedoch schnell. Brach ein Feuer aus, hatte dies zumeist verheerende Folgen.
Vom Schloss bis zum Bürgerhaus – Schiefer ist immer erste Wahl
Deshalb fand der Wandel hin zu Bachsteinhäusern mit Schieferdeckung schon im Mittelalter statt. Gleichzeitig repräsentierte die Schieferdeckung auch die finanzielle Kraft des Hausbesitzers. Daher ist es auch nicht zufällig, dass großzügige Herren- und Ritterhäuser, Schlösser, Burgen und später Industriellenvillen oftmals mit Schiefer eingedeckt wurden.
Die Schieferdeckung in unserer heutigen Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Industrialisierung der Bauindustrie ein, wie es sie bis dahin nicht gab. Dabei wurde dann auch die Schieferdeckung weitgehend verdrängt. Erst in den 1970ern entdeckten Bauherrn das Naturprodukt Schiefer wieder vermehrt für ihre Bauvorhaben. Heute steht eine Schiefereindeckung für exklusives und dennoch natürliches Wohnambiente.
In Deutschland ist die Schieferdachdeckung ausgeprägt wie sonst nirgendwo
Während die Schieferdeckung in unseren Nachbarländern vergleichsweise unentwickelt blieb (Frankreich kennt nur einige Dutzend Verlegetechniken, England gar nur eine), ist in Deutschland durch hohe Ansprüche eine Vielfalt an Schiefereindeckungen entstanden, die einmalig ist. Insgesamt können Sie in Deutschland mehr als 250 Decktechniken unterscheiden.
- Altdeutsche Schieferdeckung
- wilde Deckung
- Schuppendeckung
- gezogene Deckung
- lineare Deckung
- dynamische Deckung
- Coquettes (dekorative Deckung)
- Octagones (dekorative Deckung)
- Waben (dekorative Deckung)
- Kettengebinde (dekorative Deckung)
- Spitzwinkel (dekorative Deckung)
- Fischschuppen (dekorative Deckung)
Die aufgeführten Deckungen sind dabei nur die wichtigsten. Die Vielfalt an Schieferdeckungen ist deutlich größer.
Der Aufbau einer Schieferdeckung
Die Schieferdeckung ist traditionell als Kaltdach ausgeführt. Das bedeutet, dass die Dachdeckung hinterlüftet sein muss. Die Schieferplatten selbst werden dabei zumeist auf einer Holzschalung befestigt. Bei der Befestigung kommen ebenfalls unterschiedliche Techniken zum Einsatz.
- Schiefernägel feuerverzinkt
- Schiefernägel geschlagen
- Schiefernägel geschmiedet
- Kupfernägel bzw. Stifte
- Edelstahlschraubstifte
Höchstes handwerkliches Können wird vorausgesetzt
Die Schieferdeckung stellt die höchste Kunst in der Dacheindeckung dar. Bei vielen Decktechniken wird mit ungleichmäßig großen Schieferplatten gearbeitet, während für andere Decktechniken schablonierte Tafeln verwendet werden. In der Stärke folgen die Schieferplatten weltweit den höchsten Qualitätsansprüchen in Deutschland.
Die Königsklasse: Altdeutsche Deckung und wilde Schieferdeckung
Die Altdeutsche Schieferdeckung und die wilde Deckung stellen dabei die schwierigsten Disziplinen im Decken von Schieferplatten dar. Beispielsweise bei der Altdeutschen Deckung werden die Schieferplatten von unten (Traufe) nach oben (First) immer kleiner und wirken daher verjüngend.
Beim wilden Schieferverband werden die einzelnen Platten nach Gefühl verlegt, um ein dennoch homogenes Gesamtbild zu erhalten. Nicht umsonst werden diese Schieferdeckungen als absolute Königsdisziplin für Dachdecker erachtet.
Selbst für gelernte Dachdecker bedeutet die Schieferdeckung höchsten Anspruch
Daher sollte eine Schieferdeckung nur durch einen absoluten Fachmann durchgeführt werden, der echte und langjährige Erfahrungen mit der Schiefereindeckung nachweisen kann. Keinesfalls ist die Schieferdeckung eine Disziplin für Heimwerker. Das trifft natürlich nicht zu, wenn Sie sich wirklich intensiv mit Schiefereindeckungen befassen.