Schiefer und Schieferplatten
Schiefer entsteht geologisch aus Tonstein unter hohem Druck und bei höheren Gesteinstemperaturen. Da bei diesem Vorgang die Tonminerale entlang von aufgeworfenen Lösungsflächen – daher rührt die plattenweise Schichtung des Schiefers. Schieferplatten werden heute mit Diamantsägen vollautomatisch herausgesägt und blockweise abtransportiert. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann durch Spalten und Zurichten der Schieferblöcke in ungefähr 5 Millimeter dicke Schieferplatten, die in der Regel so verwendet werden können, fallweise auch noch weiter verarbeitet werden. Da Schiefer ein Sedimentgestein ist, ist er besonders widerstandsfähig, auch gegen Witterungseinflüsse. Als Plattenschiefer findet er deshalb im Baugewerbe Einsatz. Schiefer wird vielfach auch in Deutschland abgebaut.
Verwendungsmöglichkeiten von Schieferplatten
Die abgebauten Schieferplatten werden heute – so wie früher auch – überwiegend im Hausbau verwendet. Vor der Einführung der großindustriellen Papierherstellung waren daneben auch Schiefertäfelchen zum Schreiben noch eine der hauptsächlichen Verwendungsarten für die abgebauten Schieferplatten, heute spielt diese Verwendungsart aber praktisch so gut wie keine Rolle mehr. Im Bereich des Hausbaues lassen sich Schieferplatten vor allem zum Bedecken von Dächern als auch zum Schutz von Fassaden vor Witterungseinflüssen einsetzen. Naturschiefer ist dabei enorm dauerhaft, und oft nach Hunderten von Jahren fast völlig intakt. Insbesondere bei den früher üblichen Fachwerkhäusern war der Schutz, den Schieferplatten der Fassade boten, für die Haltbarkeit von Häusern tatsächlich entscheidend. Heute findet man wieder einen Trend zum Naturmaterial Schiefer als Fassadenschutz, der auch eine sehr zeitlose Optik aufweist. Eingesetzt wird er heute nicht mehr nur für gewerblich oder öffentlich genutzte Gebäude, sondern zunehmend häufiger auch für private Wohnhäuser. Etwas weniger verbreitet sind auch Produkte für den Innenbereich, wie Schieferfliesen oder Wandverkleidungen aus Schiefer, zusätzlich wird gelegentlich in speziellen Bauprojekten auch Schiefersplitt verwendet. Die von alters her bekannten Bauweisen für Treppenstufen, Tischplatten, Sockelleisten und Mauersteinen aus Schiefer erfahren daneben ebenfalls in den letzten Jahren ein deutliches Revival, vor allem als echte, ökologisch gewonnene Naturbaustoffe.
Produkte aus Schiefer
Dachschiefer ist in Bezug auf sein Preis-Leistungsverhältnis ein sehr vorteilhaftes Material, das auch sehr ökologisch im heimischen Bereich gewonnen werden kann. Je nach Art der Dacheindeckung gibt es hier unterschiedliche Arten von Dachschiefer – Bogenschnitt, Rechteckschablonen, Spitzwinkel oder auch die sogenannte Altdeutsche Deckung benötigen jeweils passend geformte Dachschieferplatten, eine Rolle dabei spielt auch die Dachneigung. Die Dackdeckung sollte auf jedem Fall von einem kundigen Handwerker ausgeführt werden, um eine korrekte Eindeckung zu gewährleisten.
Im Bereich der Wandverkleidungen, dem zweiten Haupteinsatzbereich von Schieferplatten, kommt sowohl bei einem Neubau als auch bei der Sanierung von alten Bauten nicht nur der schützende Effekt der Schieferplatten zum Tragen, sondern auch die gute Hinterlüftung der Fassade, die durch Schieferplatten wesentlich besser gewährleistet ist, als bei vielen anderen Bauformen. Hier spielen auch die Langlebigkeit und der hohe ökologische Wert von Schiefer eine Rolle.
Für den Preis von Schieferplatten und Schieferschindeln sind einerseits die Maße bedeutsam, andererseits auch die Dicke des Schiefers. und die Formgebung. Einfache Schieferplatten im Maß 30 x 20 Zentimeter für die Fassadendeckung liegen bei rund 2 – 3 Euro pro Stück, können aber je nach verwendetem Schiefermaterial und Maß auch deutlich höher liegen. Beim Dach kommt es vor allem auf die Deckungsart an – bei sogenannter „wilder Deckung“ beträgt der Quadratmeterpreis etwa 140 Euro, während bei der Altdeutschen Deckung im Normalfall mit rund 80 Euro pro Quadratmeter zu rechnen ist – die Preisunterschiede sind hier also durchaus signifikant. Die günstigsten Varianten am Dach sind Bogenschnitt und Rechteckvarianten, die in der Regel Quadratmeterpreise von 45 bis 60 Euro verursachen.
Im Innenbereich liegen die Preise durchwegs höher – vor allem bei Schieferfliesen gibt es einen deutlichen Preisunterschied zwischen frostsicheren und nicht frostsicheren Schieferfliesen. Bei Fensterbrettern, Treppenstufen und Wandverkleidungen richten sich die Preise in der Regel nach der verwendeten Schieferart, den Maßen und der Dicke – besondere Gestaltungen sind dabei meist deutlich hochpreisiger.
Schiefer als ökologischer Baustoff
Gerade beim Bau stehen heute viele Kunstmaterialien zur Verfügung, die zwar leistungsfähig sind, aber in ihrer Produktion oft hohe Mengen an natürlichen Ressourcen verbrauchen und bedenklichen Abfall darstellen. Gerade in ökologischer Hinsicht sind aber natürliche Baustoffe wesentlich vorteilhafter, umso mehr dann, wenn sie lokal abgebaut und verarbeitet werden können. Schiefer ist als Gestein ein reines Naturmaterial, das industriell lediglich in die gewünschte Form geschnitten wird, die Ökobilanz von Schiefer ist also enorm positiv. Wegen der ausgezeichneten Haltbarkeit fallen praktisch kaum Abfälle an, und wenn, dann lassen sie sich ohne Probleme entsorgen oder weiterverwenden, da es sich lediglich um gewöhnliches Gestein handelt.
Schiefer selbst verarbeiten
Wenn es um die Dacheindeckung mit Schiefer geht, sollte man in jedem Fall den Fachmann arbeiten lassen – die Verlegevorschriften, wie allein die DIN sie schon vorsieht, sind fallweise durchwegs kompliziert und erfordern unbedingt Erfahrung, um tatsächlich eine korrekte und haltbare Eindeckung zu erreichen. Hier sollte man als Heimwerker wirklich nur dann arbeiten, wenn man entsprechende Kenntnisse hat.
Anders ist das allerdings bei Fassaden – wenn es nicht um bestimmte Muster oder Ornamente geht, kann man Schieferplatten ohne weiteres selbst anbringen. Gerade wenn es um ältere Gebäude geht, deren Fassade mit Schieferplatten verkleidet werden soll, kann man sich auch Gedanken über eine Dämmung machen, die unter den Schieferplatten angebracht wird – in diesen Fällen kann man mithilfe einer Konterlattung eine ganz einfache hinterlüftete Fassade bauen. Auch das geht in der Regel mit etwas Geschick problemlos selbst.
In den einfacheren Fällen, wo es nur um die Verkleidung der Fassade allein geht, werden Schieferplatten im Allgemeinen genagelt. Die Art der Deckung kann hier unterschiedlich sein – besonders klassisch ist die Schuppenform, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der altdeutschen Deckung am Dach aufweist. Bei der Fassade sind alle Schieferplatten gleich hoch und gleich breit, während sie am Dach unterschiedlich groß sind, je weiter oben am Dach desto kleiner. Die Schieferplatten für die Fassade werden einfach im klassischen Muster übereinander genagelt, alternativ können sie bei einigen Verlegearten auch mit Klammern befestigt werden.
Bei modernen Bauwerken kann man auch auf die Rechteck Doppeldeckung setzen – das bedeutet vor allem eine klare, zeitlose Optik, die sehr dezent wirkt. Die Mindestüberdeckung ist hier vom Schiefer abhängig, die vorgeschriebene Höhenüberdeckung sind 60 Millimeter. Hier kann alternativ entweder geklammert oder geschraubt werden. Als gezogene Deckung ausgeführt wird dabei der Materialeinsatz geringer.
Preislich am günstigsten ist die Universaldeckung – entweder von rechts nach links oder in umgekehrter Richtung ausgeführt.
Schiefer ist ein hochwertiger Naturstoff und eine Verbindung aus Tradition und zeitloser Eleganz, die sich für Dacheindeckungen und Fassadenbedeckung auch von Privathäusern eignet. Insbesondere im Bereich der Dacheindeckung spielt das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis die tragende Rolle, bei der Fassadenbedeckung vor allem der ausgezeichnete Schutz der Fassade vor Witterungseinflüssen, die enorme Langlebigkeit und Unempfindlichkeit von Schiefer und die guten Hinterlüftungseigenschaften einer Schieferbedeckung. Bei Verwendung von Schieferplatten im Innenbereich überzeugt dagegen vor allem die zeitlose Eleganz und die Haltbarkeit von Fensterbrettern, Treppenstufen, Fliesen und Wandverkleidungen aus Schiefer.
Wie haltbar ist Schiefer?
In früheren Zeiten wurden vor allem öffentliche und gewerblich genutzte Gebäude mit Schieferfassaden geschützt, daneben vor allem auch Fachwerkhäuser, die bedingt durch ihre Bauweise meist sehr witterungsempfindliche Fassaden haben. Schieferdeckung war damals – hauptsächlich mangels anderer Baustoffe – sehr weit üblich. Hier zeigt sich auch die enorme Haltbarkeit von Schieferplatten: bei historischen Gebäuden werden Sanierungen der Schieferfassaden oft nach mehreren hundert Jahren allein deshalb nötig, weil die zur Befestigung der Schiefertafeln verwendeten Nägel verrosten. Die Schieferplatten an sich sind dabei noch völlig intakt. Bei qualitativ gutem Schiefer kann hier von einer Haltbarkeit für mehrere hundert Jahre ausgegangen werden, was viele historische Gebäude heute beweisen.