Voraussetzungen für das Eindecken mit Schilfmatten
Dächer, die mit Schilfmatten eingedeckt werden sollen müssen einen Neigungswinkel von mindestens 45° aufweisen. So kann Regenwasser von Halm zu Halm einfach ablaufen. Bei flacheren Winkeln sickert Regenwasser langsam durch das Dach ins Innere des Hauses.
Auch die Schilfmatten selbst müssen eine gewissen Qualität haben. Auf einem Reetdach wird Schilf in Form von Bünden verarbeitet, praktische also als aufgerollte Schilfmatten. Der Farbton des Reet sollte gelb bis braun sein, bei leichter Biegung dürfen die einzelnen Halme nicht brechen. Die Halme sollten eine Mindesthärte zeigen, durch das Eindrücken des Halmes zwischen den Fingern können Sie die Härte beurteilen.
Schilfrohrbünde für das Dach sollten einen Umfang von 60 cm aufweisen. Bünde dürfen nur in Maßen krummes und altes Rohr enthalten.
Achten Sie darauf, dass Ihre Schilfmatten nur oberflächlich feucht sind. Das Innere des Bundes darf nicht feucht und schon gar nicht nass sein. Schilfrohr ist in verschiedenen Längen erhältlich:
- 6 mm starke Halme erreichen Längen bis 1,5 m
- 9 mm starke Halme können bis zu 1,8 m lang werden
- 12 mm starke Halme erreichen Längen bis 2,3 m
Techniken zum Verlegen von Schilfmatten auf dem Dach
Grundsätzlich kann zwischen drei Verlegearten unterschieden werden:
- Gebundes Schilfdach
- Geschraubtes Schilfdach
- Genähtes Schilfdach
Die ursprüngliche Form, das gebundene Schilfdach kann von einer einzelnen Person durchgeführt werden. Zum Eindecken eines Daches mit Schilf ist die Unterkonstruktion des Dachs entscheidend. So müssen an der Traufe die beiden unteren Dachlatten einen geringen Abstand von 10 – 20 cm haben. Bei Dächern bis einschließlich 60° Neigung sollte der Abstand der Dachlatten maximal 35 cm betragen, bei Dachneigungen über 60° dürfen die Latten nur etwa 30 cm Abstand zueinander haben.
Bei einem gebundenen Schilfdach werden Traufbretter benötigt, diese erhöhen die Auflagekante für das Schilf um 5 – 7 cm. Dadurch entsteht beim Verlegen der ersten Lagen Schilf eine Beugespannung, die verhindert dass das Material vom Dach rutscht.
Das Maß dieser Überhöhung wird als Kniep bezeichnet.