Unterschied in der Schlagkraftübertragung
Der grundlegende Unterschied in der Funktion einer Schlagbohrmaschine und der Funktion eines Bohrhammers ist die Bewegungsart des Bohrkopfes und des Bohrers. Bei der Schlagbohrmaschine wird der fest eingespannte Bohrer zusammen mit dem gesamten Bohrkopf beziehungsweise dem Bohrfutter in axiale Richtung „gehämmert“. Der Bohrer im Bohrhammer ist beweglich eingespannt und wird innerhalb des Bohrfutters vor und zurück geschlagen.
Die Bauweise und Kraftübertragung gibt dem Bohrhammer einen deutlichen Vorteil gegenüber der Schlagbohrmaschine, die trotz hoher Leistung verhältnismäßig viel Schlagenergie bei der Übertragung verliert. Die beim Bohrhammer auf den Bohrer zentrierte Schlagkraft lässt ein höheres Druckmoment im Bohrloch entstehen. Bei den meisten herkömmlichen Mauerwerken und Betonwänden entspricht diese hohe Kraft allerdings eher einem „mit Kanonen auf Spatzen schießen“.
Bohrhammer hat eingeschränkte Funktionsvielfalt
Die Anschaffung eines Bohrhammers ist teurer als die einer Schlagbohrmaschine. Zudem ist der Bohrhammer für einige Bohrmaterialien und erweiterte Tätigkeiten nicht nutzbar. Mit einer Schlagbohrmaschine kann bei abgeschaltetem Schlagwerk auch Glas, Holz, Kunststoff und Metall gebohrt werden, Das geht mit einem Bohrhammer nicht.
Über die praktischen Zusatzfunktionen einer Bohrmaschine wie drechseln, fräsen, schleifen und schrauben verfügt ein Bohrhammer nicht. Aufgrund dieser Einschränkungen eignet er sich eher als Zweitgerät.
Wand-, Decken- und Fundamentbohrungen
Die üblicherweise verwendeten Betonsteine im modernen Hausbau bestehen aus verhältnismäßig „weichem“ Beton. Eine ähnliche Konsistenz und Härte weisen gebrannte Mauersteine, Zement und Ziegelsteine auf. Stahlbewehrungen befinden sich meist in Wandtiefen, die beim Bohren nicht erreicht werden. Für das Bohren des gewöhnlichen Betons reichen Schlagbohrmaschinen aus.
Schwierigkeiten können wegen der großen Härte des Betons in Decken oder der zugefügten harten Streckstoffe wie Kieselsteine in Fundamenten auftreten. Die enorme Härte ist mit den Schlagwerken stark motorisierter Bohrmaschinen ab etwa 1500 Watt bezwingbar. Allerdings ist abgesehen von einem großen muskulären Kraftaufwand die Bohrfutter- und Getriebebelastung groß.
Richtwert zwanzig vs vierzig Bohrungen
Wenn häufige oder viele Bohrungen ausgeführt werden sollen, empfiehlt sich das Bohren von Beton mit einem Bohrhammer. Als Richtwert kann ab zwanzig Bohrlöchern in Fundamenten und/oder Spannbetondecken von einem lohnenswerten Ausleihen oder Anschaffen eines Bohrhammers ausgegangen werden.
Bei herkömmlichem Baubeton oder gebrannten Mauersteinen sollte ab etwa vierzig beabsichtigten Bohrungen über einen Bohrhammer nachgedacht werden. Die Bohrungen sind mit der Schlagbohrmaschine ausführbar, aber der Bohrhammer übernimmt durch seine direktere Kraftentfaltung viel Arbeit, die sonst Muskeln leisten müssen.