Anwendung von Schleuderbeton
Schleuderbeton bezeichnet Betonteile, die durch ein besonderes Herstellungsverfahren erzeugt werden. Es handelt sich dabei immer um Bauteile, die einen sogenannten zentralsymmetrischen Aufbau haben. Das sind unter anderem:
- Säulen
- Pfeiler
- Rohre aus Beton und
- Stützen
Die Form muss nicht unbedingt gerundet sein. Auch quadratische, ovale oder rechteckige Durchmesser sind möglich. Der maximal herstellbare Durchmesser beträgt bei diesem Verfahren etwa 3 Meter.
Herstellungsform
Die Herstellung erfolgt mithilfe von rotierenden Walzenkörpern und Stahlformen. Durch die mit 600 bis 900 Umdrehungen pro Minute rotierenden Walzen wird der eingegossene Beton von innen nach außen verdichtet.
Je nach Art der Formen können unterschiedliche Pfeiler, Stützen oder Träger hergestellt werden. Sie sind innen immer hohl.
Besondere Eigenschaften
Da das Überschußwasser nach innen abläuft, die schweren Betonteile aber immer weiter nach außen gedrückt werden, entsteht am Ende ein Beton mit sehr niedrigem Wasserzementgehalt von lediglich 0,25 bis 0,30.
Das macht den Schleuderbeton besonders dicht und damit auch hochfest. Die hohe Festigkeit entsteht durch den niedrigen Wasserzementgehalt und die hohe Verdichtung durch die Zentrifugalkräfte der Rotationswalzen. Die Tragfähigkeit von Schleuderbeton ist sehr hoch. Teilweise lassen sich Betonfestigkeitsklassen von C100/115 oder sogar höher erzeugen.
Wegen der dichten Oberfläche ist der Beton auch weniger korrosionsanfällig. Die glatte, dichte Oberfläche bietet einen guten Schutz gegen Witterungseinflüsse und kann mit herkömmlichen Methoden bearbeitet werden.
Bei der Verarbeitung muss allerdings darauf geachtet werden, dass die rotationsgetriebene Verdichtung von innen nach außen einen nicht ganz gleichmäßigen Aufbau erzeugt. Das ist statisch von Bedeutung, da die einzelnen Schichten jeweils unterschiedliche Steifigkeiten haben können.
Außerdem muss man von einem unterschiedlichen Schwindverhalten der einzelnen unterschiedlich hoch verdichteten Schichten ausgehen.
Mögliche Probleme bei Schleuderbeton
In manchen Fällen kann – bedingt durch eine ungenaue Produktion – ein zu hoher Wasserzementwert entstehen. In diesem Fall wird die angestrebte Festigkeit des Betons nicht oder nicht an allen Stellen erreicht.
Besonders problematisch ist zu sehen, wenn einzelne Schwachstellen im Material verbleiben, die von außen nicht immer als Poren sichtbar sind. Durch das im Beton verbleibende Wasser kann auch die Frostbeständigkeit leiden, darüber hinaus können solche Schwachstellen die Festigkeit des gesamten Bauteils gefährden, wenn sie an ungünstiger Stelle liegen.