Form und Aufbau vom Schmetterlingsdach
Wenn Sie ein Schmetterlingsdach von der Stirn- oder Rückseite und dann noch leicht erhöht von über dem Dach aus betrachten, sehen die beiden Dachhälften aus wie Schmetterlingsflügel. Entsprechend ist die Traufe höher gelegen als die klassische Position vom First. Im Prinzip ist das Schmetterlingsdach damit ein umgekehrtes, v-förmiges Satteldach.
Die Problematik von Schmetterlingsdächern
Es lässt sich aber auch als zwei Pultdächer beschreiben, die an ihrer Traufe zusammenlaufen und jeweils außen, wo klassisch die Traufe liegt, dafür zwei Firste besitzt. Dabei tritt ein Problem auf, das schon von Flachdächern her bekannt ist, beim Schmetterlingsdach aber noch ausgeprägter ist. Denn mit dem tiefsten Punkt auf der mittleren Gebäudeachse läuft auch Regenwasser nicht vom Gebäude ab.
Regenwasser wird nicht sofort vom Gebäude geleitet
Vielmehr wird das Wasser zur Mittelachse des Gebäudes von den Dachflächen abgeleitet, um dann über eine gemeinsame Mittelrinne, welche zumeist in ein Fallrohr mündet, entwässert zu werden. Insbesondere bei sehr starken Regenfällen kann es passieren, dass die Rinne unterdimensioniert ist und nicht die gesamte Wassermasse aufgenommen werden kann.
Das Schmetterlingsdach benötigt eine Notentwässerung
Deshalb besteht auch beim Schmetterlingsdach ähnlich wie beim Flachdach die Pflicht, zusätzlich links und rechts der Dachrinne für eine Notentwässerung zu sorgen. Das bedeutet aber ebenfalls, dass zumindest kurzfristig die Mittelachse des Schmetterlingsdachs buchstäblich unter Wasser stehen kann. Das wiederum hat zur Folge, dass Wasser sofort über etwaige Undichtigkeiten eindringen kann.
Schmetterlingsdächer sind kostspielig in der Ausführung
Das führt zu der Schlussfolgerung, dass die Materialverarbeitung im Rinnen- und Notentwässerungsbereich besonders hochwertig ausgeführt werden muss. Außerdem bildet das Wasser beider Dachflächen kurzfristig ein erhebliches Gewicht. Dementsprechend stabil muss das das Dach tragende Ständerwerk ausgeführt werden. Das bedeutet auch höhere Kosten.
Schmetterlingsdach im Winter
Dieses Problem ergibt sich auch im Winter. Explizit bei relativ steilen Schmetterlingsdächern rutscht die gesamte Schneemasse in der Mitte zusammen und stellt ein erhebliches Gewicht dar. Deshalb ist es bei vielen Schmetterlingsdächern eine Vorschrift, dass sie regelmäßig von starkem Schnee zu befreien sind. Das wiederum muss in Handarbeit durchgeführt werden.
Hohe Wartungskosten
Entsprechend hoch sind damit also auch die Wartungskosten für ein solches Dach in Schmetterlingsform. Dafür bietet das Schmetterlingsdach andererseits den Vorteil, dass das Gesamte Gewicht über die Mittelachse auf Stützen bzw. Ständer abgeleitet werden kann. Bei zahlreichen Nutzgebäudeanwendungen ist das ein Vorteil.
Vorteile vom Schmetterlingsdach
Somit ist das Schmetterlingsdach bei zahlreichen Nutzgebäuden und Bauwerken zu finden.
- Tankstellen
- Bahnsteigüberdachungen
- Busbahnhöfe
Ein weiterer erheblicher Vorteil, der aber nicht hierzulande zum Tragen kommt, ist die sehr gute thermische Entlüftung von Hitze. In tropischen Regionen staut sich zum Beispiel unter einem Satteldach sehr viel Hitze. Die Satteldachkonstruktion wirkt dabei wie ein Schild, sodass die Hitze nicht entweichen kann.
In bestimmten Regionen eine sinnvolle Dachform
Steigen nun aber die beiden Dachflächen nach außen hin an, kann auch die von Haus aus nach oben steigende Hitze schnell und ungebremst entweichen. Doch bedeutet das gerade in Tropenregionen wieder den Bedarf einer sehr massiven Ausführung, da hier während der Regenzeit binnen kürzester Zeit Wassermengen abregnen können, die die mitteleuropäischen Durchschnittsmengen bei Weitem übersteigen.